Wladimir Putin greift tief in die Fußball-Kasse

Für die Fußball-WM 2018 in Russland würde Wladimir Putin sogar die Gesetzgebung ändern (Foto: Reuters/Vostock)

Für die Fußball-WM 2018 in Russland würde Wladimir Putin sogar die Gesetzgebung ändern (Foto: Reuters/Vostock)

Der russische Premierminister Wladimir Putin war nicht persönlich anwesend, als Russland bei der Auslosung des Austragungsortes für die Fußballweltmeisterschaft 2018 als Sieger verkündet wurde. Doch schon wenige Stunden später flog er nach Zürich, wo er sich mit Sepp Blatter, dem Präsidenten des Weltfußballverbandes FIFA, traf und eine Pressekonferenz gab. Wladimir Putin nannte als erster Vertreter Russlands die für die Austragung der Weltmeisterschaft geplante Investitionssumme - 10 Mrd. Dollar. Und er sagte auch, dass Roman Abramowitsch, Besitzer des Fußballclubs Chelsea, für die WM in seinen Geldbeutel greifen solle.

Die führenden Vertreter Russlands reagierten am Donnerstagabend in Sekundenschnelle auf den Triumph ihres Landes in Zürich. Präsident Dmitri Medwedew schrieb in seinem Twitter-Blog: „Hurra! Sieg! Wir bekommen die Weltmeisterschaft 2018! Jetzt müssen wir uns sehr gut auf die Austragung der WM vorbereiten. Und natürlich würdig auftreten“. Und Premierminister Wladimir Putin eilte in einem in Moskau bereitstehenden Flugzeug sofort nach Zürich.

Gleich nach seiner Ankunft begann er seine Pressekonferenz damit, sich bei den Mitgliedern des FIFA-Exekutivkomitees auf Englisch dafür zu bedanken, dass sie Russland ihre Stimmen gegeben haben. Er versicherte ihnen, dass alle Stadien und die für die WM erforderliche Infrastruktur rechtzeitig fertiggestellt werden wird. „Wir haben ein spezielles Regierungsprogramm für die Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur, darunter Flughäfen und Straßen, beschlossen. Dafür wurden im russischen Staatsbudget bereits enorme Geldmittel vorgesehen. Unsere Pläne werden natürlich für die Weltmeisterschaft entsprechend angepasst werden. Wir müssen das gemeinsam mit dem FIFA-Exekutivkomitee machen. Man muss uns mitteilen, was konkret und wo gemacht werden muss“, erklärte Wladimir Putin.

Er fügte hinzu, dass für eine effektivere Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft „bei Bedarf“ auch entsprechende Gesetzesänderungen in Russland möglich sind: „Wir werden eine Regierungsverordnung erlassen und, falls notwendig, auch ein spezielles Gesetz – so wie wir es bei der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2014 in Sotschi gemacht haben.  Wir werden im Rahmen dieses Gesetzes arbeiten.“

Vor der Ankunft von Wladimir Putin in Zürich wollte keiner der russischen Regierungsvertreter auch nur ungefähre Summen nennen, wie viel die Austragung des teuersten Projektes des internationalen Sports Russland kosten wird. Wladimir Putin legte sich schließlich fest. „Nach vorläufigen Schätzungen wird die Errichtung der Fußballstadien und der erforderlichen Infrastruktur 300 Mrd. Rubel kosten. „Das sind etwa 10 Mrd. US-Dollar – diese Investitionssumme ist vergleichbar mit den Ausgaben für die Vorbereitung und Durchführung der WM in Südafrika", teilte er mit.

Wladimir Putin unterstrich, dass hier natürlich nicht nur von Mitteln aus dem Staatsbudget die Rede sei. Der Premierminister verwendete in diesem Zusammenhang den Begriff "privat-staatliche Partnerschaft" und nannte sogar den Namen eines jener Partner, dem die Ehre zu teil werden wird Geldmittel für die Vorbereitung der Fußball-WM bereitzustellen. Gemeint ist Roman Abramowitsch, der Besitzer des Londoner Fußballclubs Chelsea. Wladimir Putin berichtete, dass sich Roman Abramowitsch, der bereits „bei der Entwicklung eines unserer russischen Clubs mithilft“, sich „an diesem Projekt beteiligen könnte.“  „Soll er doch etwas Geld locker machen, er hat genug davon“, fügte der Regierungschef hinzu.

Der erste, der auf den Appell Wladimir Putins, sich aktiv an der Vorbereitung der Weltmeisterschaft zu beteiligen reagierte, war allerdings der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin. Am Freitag erinnerte Sergej Sobjanin während seiner Rede bei einer operativen Versammlung daran, dass bei der Weltmeisterschaft in der russischen Hauptstadt „drei Fußballstadien involviert sein werden, die allesamt dringend modernisiert und umgebaut werden müssen.“ „Ich ersuche um Durchführung eines Gutachtens und Vorbereitung von Maßnahmen für den Umbau oder Neubau der Stadien in Zusammenarbeit mit dem Sportministerium“, teilte Sergej Sobjanin seinen Mitarbeitern mit und erinnerte sie daran, dass die Arbeit mit den Stadien allein nicht getan ist. Er wies darauf hin, dass "eine ganze Reihe von Objekten in der Hauptstadt an der Durchführung von Kultur- und Massenveranstaltungen beteiligt sein werden" und auch diese "instand gesetzt und bei Bedarf umgebaut werden müssen".

Dieser Artikel erschien zuerst bei Kommersant-Online.


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