Hacker kämpfen um WikiLeaks

Nach der Verhaftung von Julian Assange legen russische Hacker MasterCard-Server lahm (Foto: AFP/East News)

Nach der Verhaftung von Julian Assange legen russische Hacker MasterCard-Server lahm (Foto: AFP/East News)

Die russische Piratenpartei wirft sich in den Kampf um Wikileaks. Zur Rettung der Wikileaks-Dokumente wurden diese auf eine kyrillische Domain gespiegelt. Gleichzeitig legten Hacker den Mastercard-Server lahm.

Zwar wurden auch Russland und russische Politiker in den von Wikileaks veröffentlichten US-Geheimdepeschen schwarz gemalt - das allerdings hält die russische Hacker-Gemeinde nicht davon ab, sich für Wikileaks einzusetzen. Die Verhaftung des Wikileaks-Gründers Julian Assange in London dürfte die internationale Solidarisierung noch verstärken.

"Wir sind für Freiheit der Information, für Transparenz der Staatsmächte - und gegen die Beschränkung der Freiheit", erklärt der Vorsitzende der russischen Piratenpartei Pawel Rassudow.

Russische Wikileaks-Klone stehen bereit

Von der Piratenpartei wurde denn auch die nationale Domain Викислив.рф (Wikisliw.RF in kyrillischen Buchstaben) sowie ruleaks.net zu einem Spiegel der WikiLeaks-Dokumentation ausgebaut. 

Wikisliw.RF ist damit eine von weltweit an die tausend Spiegel-Servern, mit denen verhindert wird, dass WikiLeaks nach einer Serversperre bei Amazon und EveryDNS spurlos aus dem Netz verschwindet.

Die russische Hackerszene beschränkt sich aber nicht auf Solidarisierung, wie die Wirtschaftszeitung „Kommersant“ heute berichtet. Gestern haben sich demnach russische Internet-Freaks aktiv an einer DOS-Attacke beteiligt, mit der zeitweise der Server von MasterCard lahmgelegt wurde. „WikiLeaks und wir haben die gleichen Ziele - Freiheit des Wortes, der Medien und des Internets - und die gleichen Feinde - die USA und deren Versuche, die Freiheit zu beschränken", erklärt laut Kommersant einer der Hacker im Chatraum von "The Anonymus" bzw. 4chan.com.

Hacker-Crashkurs für russische Sympathisanten


Für Neulinge im Hackergeschäft wurde, so die Kommersant-Autorin, online im Chatraum schnell ein Einführungskurs in das Programm Low-Orbit Ion Cannon (LOIC) geboten. Nachdem sich weltweit schließlich etwa 500 Hacker an der Dos-Attacke auf MasterCard beteiligten, brach der MasterCard-Server unter dem Tsunami der Anfragen zusammen.

An der Aktion hätten sich vor allem Hacker aus Großbritannien, Australien, Deutschland, der Schweiz, Holland und den USA beteiligt, so die Zeitung. Dies sei eine Rache-Operation im Rahmen des jetzt ausgebrochenen ersten ernsthaften Informationskrieges (wwww = world wide web war), hieß es im Chatraum der Dos-Angreifer.

Als nächstes habe man sich schon verabredet, die Server von Amazon, Interpol, der australischen und der US-Regierung anzugreifen. Amazon wolle man sich am liebsten mitten im Weihnachtsgeschäft vornehmen.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Russland-Aktuell

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