Autistische Schwester von Natalja Wodjanowa aus Café geworfen

Die 27-jährige Oxana könnte anderen Gästen stören, meinte der Leiter des Cafés.

Die 27-jährige Oxana könnte anderen Gästen stören, meinte der Leiter des Cafés.

Natalia Vodianova / Facebook
Der Vorfall sorgt für große Empörung.

Ein besonderer Fall von Diskriminierung hat in Russland jüngst für große Aufregung gesorgt. In Nischnij Nowgorod wurde am Dienstag, dem 11. August, eine Autistin mit cerebraler Bewegungsstörung in einer besonders schweren Form gemeinsam mit ihrer Pflegerin von einem Café abgewiesen, mit der Begründung, die anderen Gäste könnten sich gestört fühlen. Was der Leiter des Cafés nicht wusste: Die Autistin war Oxana Wodjanowa, Schwester des russischen Topmodels Natalja Wodjanowa.

„Die Situation, in die meine Schwester geraten ist, ist kein Einzelfall. Leider ist es die Realität, mit der alle Familien konfrontiert sind, die Kinder mit Entwicklungsstörungen großziehen“, schrieb das bekannte Model auf Facebook. „Es fällt mir schwer, darüber zu reden, aber ich verstehe, dass das ein Signal für die Gesellschaft ist, das man nicht ignorieren kann“, begründete sie ihre Entscheidung, sich zu dem Fall öffentlich zu äußern. Die Familie hat die Leiterin des Cafés inzwischen angezeigt, wie „Gazeta.ru“ berichtet.

Die Staatsduma nimmt diesen Vorfall sehr ernst. Olga Epifanowa, die stellvertretende Vorsitzende des Komitees für Familien, Frauen und Kinder, verurteilte das Verhalten des Café-Leiters und nannte es „inakzeptabel“. Der Leiter des Ermittlungskomitees Wladimir Markin teilte mit, bereits ein Strafverfahren wegen des Verstoßes gegen die Rechte von Oxana Wodjanowa eröffnet zu haben. Nun soll geklärt werden, warum der Leiter des Cafés die behinderte Frau abgewiesen hat. 

In den sozialen Netzwerken schlug Natalja Wodjanowa eine große Welle der Unterstützung entgegen. Viele ihrer Frans fragten jedoch, warum das Model seine Mutter und zwei Schwestern nicht zu sich nach Paris, ihrem Wohn- und Arbeitsort, mitnehme, wo „man sich gegenüber Leuten mit Entwicklungsstörungen toleranter verhält“. Für Wodjanowa ist das aber keine Option: „Für Oxana wie auch für viele Menschen, die mit der Diagnose Autismus geboren wurden, ist es eine unrealisierbare Aufgabe, eine solche Sprachbarriere zu überwinden“, erklärte sie auf Facebook. Und weiter: „Außerdem will meine Mutter Russland nicht verlassen. Ihr Leben, ihr Zuhause, ihre Freunde und Familie sind hier.“ 

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