Umfrage: Antiwestliche Stimmung in Russland geht zurück

47 Prozent der Befragten möchten nicht, dass Russland der UN-Politik folgt, wenn sie nicht mit den nationalen Interessen vereinbar ist.

47 Prozent der Befragten möchten nicht, dass Russland der UN-Politik folgt, wenn sie nicht mit den nationalen Interessen vereinbar ist.

Kommersant
Die Menschen in Russland stehen der EU und insbesondere den USA weiterhin sehr kritisch gegenüber. Insgesamt scheint sich das Image der westlichen Länder aber kontinuierlich zu verbessern.

Im Vorfeld der Rede Wladimir Putins vor der UN-Generalversammlung führte das Moskauer Meinungsforschungsinstitut Lewada-Zentrum eine Erhebung zur aktuellen Haltung der Russen gegenüber den Vereinten Nationen und dem Westen durch.

Ein Drittel der Befragten beurteilte die Arbeit der Organisation positiv, ein weiteres Drittel bewertete sie als negativ. Die anderen Befragten hielten sich bedeckt. 47 Prozent der Befragten möchten zudem nicht, dass Russland der UN-Politik folgt, wenn sie nicht mit den nationalen Interessen vereinbar ist. „Menschen in Moskau befürworten die Vereinten Nationen viel stärker als jene in der Provinz. Auf dem Land assoziiert man die Organisation mit einem feindseligen Westen“, erklärt Lew Gudkow, Leiter des Lewada-Zentrums, im Interview mit der Zeitung „Wedomosti“.

Die Haltung gegenüber den westlichen Ländern ist eindeutiger. Mehr als 75 Prozent der Russen sehen die USA negativ, 60 Prozent stellen sich gegen die Europäische Union und 56 Prozent gegen die Ukraine. Demgegenüber sind Weißrussland mit 84 Prozent und China mit 72 Prozent Zustimmung sehr hoch auf der Beliebtheitsskala platziert. Nach dem Rekordhoch antiamerikanischer und antieuropäischer Stimmung zu Beginn des Jahres, als sich 81 Prozent gegen Amerika und 84 Prozent gegen die EU aussprachen, verbessert sich das Image jedoch kontinuierlich. 

„Jetzt zeigt sich Putin als Friedensstifter in Syrien und plädiert für eine gemeinsame Strategie im Kampf gegen einen gemeinsamen Feind. Daher ist die aufgeheizte antiamerikanische Stimmung zurückgegangen“, sagt Politikwissenschaftler Dmitrij Oreschkin gegenüber „Wedomosti“.

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