Flugzeugkatastrophe in Ägypten: Drei Versionen zur Absturzursache

Reuters
Noch ist unklar, was die Ursache für den Absturz des russischen Ferienfliegers am Samstag in Ägypten war. Experten halten übereinstimmend einen plötzlichen Druckabfall, der die Maschine schon in der Luft zerbrechen ließ, für sehr wahrscheinlich. Sie haben drei unterschiedliche Versionen, wie es dazu gekommen sein könnte.

Die beiden Flugschreiber der am Samstag über der ägyptischen Halbinsel Sinai abgestürzten russischen Passagiermaschine wurden am Sonntag gefunden. Gegenwärtig werden sie von den Ermittlern einer internationalen Kommission ausgewertet. Medien und Luftfahrtexperten präsentieren indes immer neue Versionen zur möglichen Absturzursache. Sie sind sich einig, dass eine explosive Dekompression, also ein plötzlicher Druckabfall in der Maschine, dazu geführt habe, dass diese bereits in der Luft auseinanderbrach. Bei dem Absturz starben alle 224 Insassen, überwiegend russische Urlauber. Über die Ursache für den Druckabfall wird weiter spekuliert.

Version 1: Bombe im Gepäckraum

Experten, die am Absturzort arbeiten, erklärten der russischen Zeitung „Kommersant“, dass ein solcher Druckabfall auch durch eine Explosion im Gepäckraum ausgelöst worden sein könnte, die Schäden am Flugzeugrumpf verursacht hat. Russische und ägyptische Experten sehen Ähnlichkeiten mit dem Absturz einer Boeing 747 über dem schottischen Ort Lockerbie im Jahr 1988: Die Maschine der US-amerikanischen Fluggesellschaft Pan American stürzte ab, als im Gepäckraum eine als Radio getarnte Bombe, die ein Terrorist in einen Koffer gepackt hatte, explodierte. 

Version 2: Haarfeine Risse

Möglicherweise gab es am russischen Airbus aber auch schon Vorschäden, die ursächlich für die explosive Dekompression waren. Vor 15 Jahren hatte die Maschine einen Unfall beim Landeanflug auf dem Flughafen Kairo. Der Pilot touchierte mit dem Heck die Startbahn, als er versuchte, die Richtung zu korrigieren, und dabei die Nase des Flugzeugs zu hoch zog.  Dabei hätte ein minimaler Defekt, etwa ein haarfeiner Riss, am Flugzeug entstanden sein können, der aber bei einer Wartung nicht zwingend hätte auffallen müssen. Selbst nach vielen Jahren könnte ein solcher Schaden noch Folgen haben, sagte Oleg Smirnow, Präsident der Stiftung Partner der Zivilluftfahrt für die Entwicklung der Infrastruktur des Flugverkehrs, der Zeitung „Moskowski Komsomolez“. Die Fluggesellschaft Kogalymavia hatte den verunglückten Airbus erst nach dem Vorfall in Kairo erworben.

Version 3: Triebwerkschaden

Ein Triebwerkschaden kann ebenfalls zu einer explosiven Dekompression führen. Umherfliegende Teile der Turbine hätten in diesem Falle die Tragflächen und den Rumpf des Airbus beschädigen können. Solche Turbinenteile seien „messerscharf“ und träfen das Flugzeug zudem mit sehr hoher Geschwindigkeit, sagen Fachleute. Sie hätten erhebliche Schäden verursachen können.

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