Held des Alltags: Alexander Gorelow

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2011 war Alexander Gorelow „Russlands bester Feuerwehrmann“. Doch offenbar reicht es ihm nicht, bloß ein Held der Arbeit zu sein. Gemeinsam mit seiner Frau Lilit hat er 21 Kinder – neben sechs leiblichen 15 Adoptivkinder, die aus schwierigen Verhältnissen stammen. Die Gorelows geben ihnen eine Zukunft.

Alexander Gorelow ist seit 1993 Feuerwehrmann. Er dient bei der Brigade im Neuen Moskau, einem neu eingegliederten Stadtbezirk der russischen Hauptstadt. 2011 wurde er als „Bester Feuerwehrmann Russlands“ ausgezeichnet. Zudem ist er leidenschaftlicher Vater. Zusammen mit seiner Frau Lilit hat er sechs Kinder: Armand, Karen, Anton, Anna, Artur und Lisa. Doch damit nicht genug: Zur Familie gehören auch noch 15 Adoptivkinder.

2002 gründeten die Gorelows das Zentrum „Haus der Wohltätigkeit“, in dem Jugendlichen und Kindern mit Problemen geholfen wird. Lilit ist Direktorin des Zentrums und Alexander ihre rechte Hand. Der Wunsch zu helfen kommt nicht von ungefähr: „Als Kind verlor ich meine Eltern und ich kam in ein Kinderheim. Später zog mich meine Tante groß“, erinnert sich Alexander. Lilit entdeckte ihr Herz für Kinder, die keiner haben wollte, während ihrer Tätigkeit als Sozialarbeiterin. Die Gorelows übernehmen meist Härtefälle, denen andere soziale Einrichtungen nicht mehr weiterhelfen konnten oder wollten.

Schwere Kinderschicksale

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Jeder der Gorelow-Sprösslinge hat eine traurige Vergangenheit hinter sich. Die Kinder kennen Not, Leid und Hunger. Heute aber meistern sie ihr Leben vorbildlich. Alexei war ein Straßenkind. Jetzt ist er dabei, seine Ausbildung zum Koch abzuschließen. Jewgeni ist ebenfalls umhergestreunt. Heute sagt er, dass er sich auf den alten Fotos kaum wiedererkennt. „Ich kann kaum glauben, dass ich einmal ein Straßenkind war“, sagt auch Shenja. Er ist in Alexanders Fußstapfen getreten und macht eine Ausbildung bei der Feuerwehr.

Viktor ist 14 Jahre alt. Er ist wohl das „schwierigste“ Kind in der Familie. Vor einigen Jahren machte er Schlagzeilen als „das Mowgli-Kind“: Fünf Jahre lang hatten ihn seine Verwandten zusammen mit ihren Hunden in einem Raum eingesperrt. Nun hat Viktor einen Pass und so manches im Leben gelernt. Er möchte U-Bahn-Fahrer werden. Quan-Guen, genannt Kolja, ist Vietnamese. Er ist freundlich und hilfsbereit, in diesem Jahr möchte er an die Universität, um Wirtschaft zu studieren. Gorelows Adoptivtochter Ella zieht ihren kleinen Nikita auf – Alexanders und Lilits Adoptivenkel.

Gorelows Haus im Dorf Dewjatkino ist ein Mietshaus. Vor Kurzem wurde die Familie auf eine neue Warteliste der Moskauer Regierung gesetzt, über die Familien mit Adoptivkindern ein Eigenheim erhalten können. Nach diesem Programm sollen Familien mit mehr als fünf respektive Familien mit behinderten Adoptivkindern Zugang zu kostenlosen Wohnungen erhalten.

Die große Gorelow-Familie lebt in Freude und Harmonie. Morgens eilen die Kinder in die Schule, anschließend zum Musikunterricht, zum Sport oder zum Logopäden. Doch für viele bleibt ein Geheimnis, wie es Alexander und Lilit gelingt, diese schwierigen Kinder zurück auf den richtigen Weg zu bringen. Für seine Familie mag Alexander auch ohne seine beruflichen Auszeichnungen ein Held sein. Für uns ist er ein zweifacher Held: als Feuerwehrmann und Familienvater.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Moskowskij Komsomolez

Freiwillige geben Heimkindern eine Familie

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