„Truth or Dare“-Kaugummis schockieren russische Eltern

Kinder und Jugendliche würden zu suizidalen Aktionen aufgerufen.

Kinder und Jugendliche würden zu suizidalen Aktionen aufgerufen.

RBTH
Mit seiner jüngsten Sonderaktion „Truth or Dare“ („Wahrheit oder Pflicht“) hat der US-Kaugummihersteller Wrigley im Fernen Osten Russlands für einen Skandal gesorgt: Auf den Packungen wurde zu riskanten bis gefährlichen Aktionen aufgefordert.

In der Region Primorje im Fernen Osten Russlands sorgen derzeit Kaugummis der Marke „5 Gum“ von Wrigley für Aufsehen: Einige Packungen der Sonderaktion „Truth or Dare“ („Wahrheit oder Pflicht“) würden Kinder und Jugendliche zu gefährlichen Handlungen verleiten, berichtete die Pressestelle der Regionalverwaltung am Donnerstag.

Bereits Mitte März sei Beschwerde eingereicht worden. „Eltern schlugen Alarm“, sagte Elena Kowal, Leiterin der Abteilung für Lizenz und Handel der Region Primorje, der Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Auch in den Verwaltungsgebieten Astrachan, Pskow, Smolensk, Tula und in den Regionen Krasnodar und Stawropol sind Kaugummis der Sorte gesichtet worden.

Das Aktionssortiment „Truth or Dare“ spielt auf das gleichnamige populäre Partyspiel an: Wahrheit oder Pflicht. Jeder Spieler muss entweder eine Frage wahrheitsgetreu beantworten oder tun, was andere Spielteilnehmer von ihm verlangen. Im Fall der Kaugummis stehen die Pflicht-Aufgaben auf der Verpackung. Jede Packung enthält zwölf Kaugummis, auf denen laut Innenministerium der Regionalverwaltung von Astrachan Herausforderungen zu lesen sind wie: „Klettere auf den höchsten Punkt in deiner Stadt und mach ein Selfie“, „Mach etwas, bei dem andere Gänsehaut bekommen“, „Fordere deine Freunde heraus“ oder „Etwas, das man tun sollte, bevor man stirbt“.

Erinnerung an die „Todesgruppen“

Wrigley, der US-amerikanische Hersteller der Kaugummisorte, hat umgehend reagiert: Bereits nach den ersten Beschwerden nahm er die Aktionsartikel aus dem Sortiment. „Im Rahmen dieser Kampagne gab es mehr als 900 verschiedene Herausforderungen und Aufgaben für unsere Käufer. Das Ziel dieses weltberühmten Spiels ist es, positive Emotionen und Eindrücke mit Freunden zu gewinnen, indem man zusammen verschiedene Aufgaben erfüllt“, erklärte Nadezhda Lobatschewa, Leiterin der Abteilung für Kundenbetreuung bei Wrigley in Russland. „Es war nie unsere Absicht, dass unsere Kampagne oder Produkte mit gefährlichen Handlungen in Verbindung gebracht werden“, betonte sie. Stets hätten entsprechende Warnungen beigelegen.

Der Kaugummi-Skandal erfährt große Aufmerksamkeit auch wegen der sogenannten Todesgruppen, die derzeit in den sozialen Netzwerken populär sind. Jugendliche werden dort zu einem Spiel aufgefordert, dessen Aufgaben zum Suizid führen. Im Herbst 2016 löste es eine Welle von Selbstmorden unter Minderjährigen aus. 

Derzeit erstellt der Föderale Verbraucherschutz ein Gutachten zum Kaugummi-Fall. Sollte sich daraus für die Staatsduma eine Notwendigkeit zum Handeln ergeben, so kündigte sie bereits an, werde sich das Ermittlungskomitee mit der Aktion befassen.

 

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