Piraterie-Vorwurf: Russland ermittelt gegen Greenpeace-Aktivisten

Nach dem Versuch von Greenpeace-Aktivisten, die Bohrinsel Priraslomnaja in der Barentssee zu entern, hat Russlands Ermittlungskomitee laut seinem Sprecher Wladimir Markin ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren wegen Piraterie gegen sie eingeleitet.

Eine Gruppe von Personen, die „vermutlich mit der Umweltschutzorganisation Greenpeace in

Verbindung stehen", war mit dem Schiff „Arctic Sunrise" an die Bohrinsel herangefahren und hatte versucht, diese zu besetzen. Die Aktivisten seien von der Küstenwache festgenommen worden, so Markin. „Zur strafrechtlichen Verantwortung gezogen werden alle Personen, die die Plattform attackiert haben, unabhängig ihrer Staatsangehörigkeit", betonte Markin. „Die Ermittlungsaktivitäten werden aufgrund des russischen und des internationalen Rechts vorgenommen."

Das vom russischen Grenzschutz festgehaltene und in Schlepptau genommene Greenpeace-Schiff „Arctic Sunrise" ist inzwischen in die Kola-Bucht gebracht worden.

„Wir befinden uns gegenüber der Stadt Seweromorsk (rund 20 Kilometer von Murmansk)", wird Jewgeni Beljakow, Koordinator des Arktis-Programms von Greenpeace Russland, von der Umweltschutzorganisation zitiert. Die Greenpeace-Anwälte rechnen damit, eine Genehmigung zu einem Treffen mit den Aktivisten zu erhalten.

In der Nacht zum Mittwoch hatte die Wache der Bohrinsel „Priraslomnaja" in der Petschora-See,

einem Randmeer der arktischen Barentssee, Alarm geschlagen, nachdem vom Greenpeace-Eisbrecher „Arctic Sunrise" fünf Boote in Richtung Bohrinsel ausgesetzt wurden. Man vermutete zuerst eine Terrorattacke.

Einige Aktivisten versuchten, die Bohrinsel zu erklimmen. Russische Grenzer eröffneten Warnfeuer, um die „Arctic Sunrise" zu stoppen. Der Kapitän ignorierte jedoch laut der Behörde alle Warnungen. Am Donnerstag seilten sich russische Spezialkräfte von einem Hubschrauber an Bord des Eisbrechers ab und enterten das Schiff. Am Freitag wurde die Crew im Geleit der russischen Grenzwache nach Murmansk gebracht.

Es handelt sich dabei bereits um die zweite Greenpeace-Aktion vor der Bohrinsel Priraslomnaja. Im August 2012 hatten sechs Greenpeace-Alpinisten die Plattform, wo Gazprom Neft Shelf LLC (eine Tochtergesellschaft des russischen Staatskonzerns Gazprom) Bohrarbeiten an der Erdöllagerstätte Priraslomnoje vorbereitete, 15 Stunden lang besetzt gehalten.

 

Dieser Beitrag erschien zuerst bei RIA Novosti.

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