Russland leiht sich Geld von China

Das russische Finanzministerium hatte bereits das geplante Vorhaben zur Ausgabe russischer Staatsanleihen in chinesischen Yuan für chinesische Standorte öffentlich gemacht.

Das russische Finanzministerium hatte bereits das geplante Vorhaben zur Ausgabe russischer Staatsanleihen in chinesischen Yuan für chinesische Standorte öffentlich gemacht.

Reuters
Die russische Zentralbank gab ihr Vorhaben zur Ausgabe von Staatsanleihen in chinesischen Yuan bekannt. So sollen Investitionen ins Land gebracht werden.

Die russische Regierung ist weiterhin bemüht, westliche Kredite mit den Mitteln östlicher Partner zu ersetzen. Die erste Ausgabe russischer Staatsanleihen in chinesischen Yuan ist für Mitte 2016 geplant. Dies kündigte der stellvertretende Chef der russischen Zentralbank Sergej Schwezow am vergangenen Freitag an. Das Volumen der ersten Tranche wird auf insgesamt 6,4 Milliarden Yuan, rund 934 Millionen Euro, geschätzt. Geplant ist, dass die Staatsanleihen in Yuan später an der Moskauer Börse gehandelt werden. Die russische Führung setzt in erster Linie auf das Interesse großer Investoren im chinesischen Binnenland.

Das Finanzministerium hatte bereits vor einiger Zeit das geplante Vorhaben zur Ausgabe russischer Staatsanleihen in chinesischen Yuan für chinesische Standorte öffentlich gemacht. Der Plan blieb allerdings zunächst unbeachtet. Die russischen Finanzbehörden bestreiten nicht, dass die erste Ausgabe wahrscheinlich nur zu Imagezwecken dienen wird. Zentralbank und Finanzministerium wollten so einen Maßstab für die Auswertung des Anlageerfolgs schaffen und die Nachfrage beleben, erklärte Schwezow gegenüber der Nachrichtenagentur Tass.

Es bleibt zunächst unklar, ob russische Staatsanleihen in Yuan tatsächlich Investitionen ins Land spülen. Nach Angaben Anton Tabachs, Leiter der Ratingagentur für regionale und wirtschaftliche Ratings Rus-Rating, sei der traditionelle chinesische Inverstor eher zurückhaltend. Deswegen würden ihn die vom russischen Finanzministerium vorgeschlagenen Renditen kaum überzeugen. Bliebe die Nachfrage nach der ersten Ausgabe überschaubar, so könnten die Staatsanleihen von „freundschaftlichen Strukturen“ aufgekauft werden. Diese Maßnahme würde die Liquidität der Papiere untermauern, ergänzt der führende Analyst der Finanzgruppe Kalita-Finans Aleksej Wjasowskij gegenüber Kommersant. Sorgen bereiten hingegen die mit dem Yuan verbundenen Risiken. Die chinesische Währung ist nicht frei konvertierbar. „Wenn China den Beschluss trifft, den Yuan abzuwerten, wie dies im Jahr 2005 geschehen ist, dann wird die Begleichung der Staatsschulden ein teures Unterfangen für Russland“, erklärt Wjasowskij.

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