Militärexperte: Jemen wird nicht Russlands neuer Stützpunkt

Medien hatten über einen entsprechenden Vorschlag Salihs berichtet.

Medien hatten über einen entsprechenden Vorschlag Salihs berichtet.

TASS
Medien berichteten, dass Jemens gestürzter Präsident Ali Abdullah Salih sein Land als Stützpunkt für Russlands Truppen angeboten habe. Darauf werde Moskau nicht eingehen, heißt es aus russischen Militärkreisen.

Russland hat nicht die Absicht, Kampfjets oder Militärtechnik im Jemen zu stationieren, wie RBTH aus Militärkreisen erfuhr. „Das Land befindet sich in einem Bürgerkrieg. Da wäre es nötig, nicht nur die Luftwaffe, sondern gleich das gesamte Militärkontingent dort zu stationieren, um unsere Soldaten zu schützen. Diese Entscheidung wäre sehr leichtsinnig und würde viele politische und militärische Probleme nach sich ziehen“, sagte die Quelle, die anonym bleiben wollte, zu RBTH.

Einige Medien hatten zuvor berichtet, dass der ehemalige jemenitische Präsident Ali Abdullah Salih Russland vorgeschlagen habe, Militärstützpunkte, Flughäfen und Häfen seines Landes zu nutzen. Zitiert wurde ein Interview, das Salih angeblich dem russischen Fernsehsender Rossija 24 gab. Auf der Webseite des Senders lässt sich dieses Interview jedoch nicht finden. Die Berichte über Salihs Angebot fielen mit Meldungen zusammen, denen zufolge russische Kampfjets nach Luftangriffen aus dem Iran abgezogen wurden.

Worte eines gestützten Präsidenten hätten aber ohnehin keinen Wert, winkt der Militärexperte ab. Zudem würde die Stationierung russischer Truppen im Jemen die Beziehungen zu Saudi-Arabien und den USA nur zuspitzen. „Der ehemalige Präsident will mit allen Mitteln seine Macht zurück haben. Russland wird sich jedoch nicht in den Konflikt im Jemen einmischen“, erklärte der Experte.

Ali Abdullah Salih wurde 2011 entmachtet. Während des Arabischen Frühlings sympathisierte die neue Regierung mit dem sunnitischen Saudi-Arabien und den USA, was im Volk für Empörung sorgte. Seit Ende 2014 befindet sich das Land im Bürgerkriegszustand. Anfang 2015 besetzte die zaiditische Terrorgruppe Ansar Allah die Hauptstadt Sanaa und warb einen Großteil der Regierungstruppen ab. Ein Revolutionskomitee wurde eingerichtet, dessen Macht am 14. August eine neue Regierung – der Regierungsrat – übernommen hat. Neue Revolutionskräfte wurden auch seitens des abgesetzten Präsidenten Salih unterstützt, der hofft, auf diese Weise zurück an die Macht zu kommen.

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