ESC 2015: Ein bisschen Frieden aus Russland

Foto: EPA

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Beim Eurovision Song Contest 2015 wird Russland von der 28-jährigen Polina Gagarina vertreten. Sie wird am 23. Mai in der österreichischen Hauptstadt Wien ihr Lied „A Million Voices“ präsentieren, eine Ballade über den Frieden.

Polina Gagarina verbrachte ihre Kindheit in Griechenland, wo ihre Mutter, die Ballerina Jekaterina Mutschkajewa, ein Engagement hatte. 1991 zog die Familie von Moskau nach Athen. Polina war vier Jahre alt und schon damals zeigte sich ihr Gesangstalent. „Ich war noch ein kleines Kind, als ich mein erstes Konzert für meine Eltern gab", erinnert sich Polina. „Ich bin aufgestanden und habe das Volkslied „Läuft der Wanja" angestimmt. Als das seinen Höhepunkt erreichte, habe ich so gefühlvoll und aus tiefstem Herzen geschmettert, dass meine Eltern vor Lachen von der Couch gefallen sind", schreibt sie auf ihrer Homepage.

Nach dem plötzlichen Tod des Vaters kehrte die Familie kurz nach Russland zurück. Eingeschult wurde Polina wieder in Griechenland: „Ich habe kaum Kindheitserinnerungen an Moskau, bis auf den Kindergarten des Bolschoi-Theaters".

Als das Engagement der Mutter beendet war, zog die Familie zurück nach Russland. Polina begann, sich auf die Aufnahmeprüfung der Musikschule vorzubereiten. Sehr beeindruckt vom Film Bodyguard und Whitney Houstons dazugehörigem Soundtrack wählte sie ein Lied aus dem Film. Sie sang „I will always love you", ganz ohne Begleitung. Die Zusage war ihr sicher.

 

Ein guter Name

Polina Gagarinas Bühnenkarriere begann 2003 mit dem Sieg bei der russischen Castingshow "Fabrika swjosd 2" (zu Deutsch -"Starfabrik 2"), der russischen Version der britischen TV-Show "Star Academy". Es war eine spontane Entscheidung, daran teilzunehmen, sagt Polina: „Ich wollte einfach die Chance nutzen". Sie erregte Aufmerksamkeit in Russland, doch schnell wurde es wieder still um sie. Sie war auf dem Bildschirm nicht mehr präsent und weigerte sich zudem mit ihrem damaligen Produzenten weiterzuarbeiten. Sie hatte Sorge, „meine Individualität auf der Bühne und die Entscheidungsgewalt zu verlieren", wie sie später sagte. Sie entschloss sich, zunächst ihre Ausbildung fortzusetzen und absolvierte die Schule für Unterhaltungskunst und Jazzmusik. Ihr Diplom an der Theaterschule des Moskauer Künstlertheaters bestand sie mit Auszeichnung.

2005 kehrte sie zurück in die Öffentlichkeit. Beim internationalen Musikwettbewerb „Neue Welle" in Jūrmala, Lettland, sang sie das „Wiegenlied" und landete damit einen Hit. 2007 erschien ihr erstes Album „Poprosi u oblakov" (zu Deutsch - "Bitte die Wolken"), es folgte eine lange Tourneereise.

2010 erschien das zweite Album „O sebe" ( zu Deutsch - "Über sich"). Polina sagte in einem Interview für die Zeitschrift „7 dnej", dass damit „ihre beste kreative Phase" begonnen habe, die „bis heute andauert". Sie arbeitet mittlerweile mit dem bekannten Produzenten Konstantin Meladse. Polina trat weiter bei Musikshows in der Ukraine und in Russland auf und erhielt einige nationale Auszeichnungen und Preise. Ihre Stimme ist inzwischen mit einer Million US-Dollar versichert.

Gagarina glaubt, dass ihr Nachname, die weibliche Form von Gagarin, wie Russlands berühmtester Kosmonaut hieß, ihr auf dem Weg nach oben geholfen habe. Es sei ein Name, auf den die Menschen positiv reagierten. Doch Polina gibt zu, nicht mit Juri Gagarin verwandt zu sein.

 

„Ich hoffe, keine schlechte Schauspielerin zu sein"

Während des Eurovision Song Contest 2015 wird die Sängerin die Rock-Ballade „A Million Voices" präsentieren. Dieser Song stammt von einem internationalen Autorenteam. An seiner Entstehung wirkten die schwedischen Produzenten Gabriel Alares und Joakim Björnberg, die in Berlin lebende Musikerin Katrina Noorbergen, der Musiker Leonid Gutkin und der Komponist Wladimir Matezki aus Russland mit.

Gagarina findet, dass das Lied sehr gut zu ihr passt. „Es ist ein Friedenslied, ein Lied für alle Menschen", erklärt Gagarina in einem Interview für den russischen TV-Sender „Perwy Kanal". Die Chancen auf einen Sieg in Wien, wo der ESC in diesem Jahr stattfinden wird, stehen für Polina dennoch eher schlecht, was vor allem mit der aktuellen politischen Lage zusammenhängt. Es herrscht eine kritische Einstellung gegenüber Russland. Doch die Sängerin lässt sich nicht einschüchtern. Sie scherzt: „Ich habe Glück: Ich bin ein Mädchen. Obendrein habe ich doppeltes Glück – ich bin blond und absolut unpolitisch. Alles, was ich im Leben kann, ist Singen und Auftreten. Auch hoffe ich, keine schlechte Schauspielerin zu sein, wenn bald ein Film erscheint, in dem ich mitgespielt habe."

Es ist nicht der erste Ausflug von Polina Gagarina in die Filmwelt. Zudem singt sie den Soundtrack zum Film „Die Schlacht um Sewastopol", der in den russischen iTunes-Charts auf Platz drei liegt. Im Moment konzentriert sich die Sängerin aber ganz auf ihren Auftritt beim ESC in Wien. Wie der aussehen wird, will sie noch nicht verraten. Nur so viel steht schon fest: Sie werde wohl „ganz bestimmt in Weiß" auftreten. Ihre Fans dürfen also gespannt sein.

In Bildern: Polina Gagarina, die russische Teilnehmerin des Eurovision Song Contest 2015

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