Alexanderplatz & Co.: Sieben Orte mit russischen Namen

In verschiedensten Ecken der Welt ist Russland präsent durch Straßen und Plätze, die nach russischen Künstlern, Zaren und anderen historischen Persönlichkeiten benannt sind. RBTH beleuchtet sieben Orte und erzählt die Geschichten dahinter.

Alexanderplatz, Berlin (Deutschland)

/ Global Look Press/ Global Look Press

Früher hieß dieser Ort „Platz vor dem Königs Thor“. Als aber 1805 der russische Zar Alexander I. Berlin besuchte, um ein Bündnis gegen Napoléon abzuschließen, ordnete der preußische König Friedrich Wilhelm III. an, den Platz im Zentrum der Stadt dem russischen Zaren zu Ehren umzubenennen.

Juri-Gagarin-Straße, Erfurt (Deutschland)

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1963 besuchte der erste Kosmonaut Juri Gagarin im Rahmen einer Welttournee die DDR. Zu diesem Anlass benannte man in Erfurt die einstige Mao-Tsetung-Straße ihm zu Ehren um. Später, 1986, wurde an dieser Straße ein Denkmal für den Kosmonauten errichtet. Viele sowjetische Namen sind schon in Vergessenheit geraten. Gagarin wird in Erfurt jedoch nach wie vor verehrt. Einmal im Jahr werden dort die „Gagarin-Tage“ veranstaltet, um sein Andenken zu pflegen.

Straße Peters des Großen, Paris (Frankreich)

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Der Zar und Reformator, Gründer von Sankt Petersburg, der Russland nach Europa ausrichtete, brachte über einen Monat lang in Paris zu – vom 7. Mai bis zum 20. Juni 1717. Peter der Große bat den Herzog von Orléans, der mit der Regentschaft für den siebenjährigen König Ludwig XV. betraut war, das höfische Protokoll außer Kraft zu setzen und ihm zu gestatten, sich frei in der Stadt zu bewegen. Er lehnte es außerdem ab, im Louvre zu wohnen, und stieg stattdessen im Hôtel de Lesdiguieres ab.

Seinen Aufenthalt nutzte der russische Zar, um Sitzungen des Parlaments und Gerichts beizuwohnen und den Münzhof zu besichtigen. Mit großem Engagement suchte er das Gespräch mit Arbeitern in den Fabriken und Werken und zeigte sich begeistert von der Sorbonne. In der Pariser Oper aber schlief der viel beschäftigte Zar einfach ein. Trotz einiger Verstöße gegen die Etikette prägte sich Peter der Große als großmütiger und scharfsinniger Mensch in die Erinnerung der Franzosen ein. So überrascht es nicht, dass später, im Jahr 1884, eine Pariser Straße nach ihm benannt wurde.

Strawinsky-Platz, Paris (Frankreich)

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Der Komponist, Dirigent und Pianist Igor Strawinsky schaffte es mit seinen Ballettwerken für Sergej Djagilew und dessen legendäre „Saisones Russes“ in Paris – „Petruschka“, „Der Feuervogel“ und „Die Frühlingsweihe“ – zu weltweiter Berühmtheit. Er reiste mit den „Saisones“ in den Jahren 1910, 1911 und 1913 nach Paris.

1920 ließ er sich in dieser Stadt für zwanzig Jahre nieder. Es sollte eine fruchtbare Zeit für sein Werk werden. Er schrieb hier drei Opern: „Mavra“, „Oedipus Rex“ und „Perséphone“, einige Ballette, Symphonien und Konzerte. Später nahm der Komponist die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an und zog in die USA. Zum Gedenken an ihn blieben der Platz und der bunte Strawinsky-Brunnen neben dem Centre Georges Pompidou, der mit Figuren aus seinen Balletten geschmückt ist.

Demidow-Platz, Florenz (Italien)

/ Clément Bardot/ Clément Bardot

Benannt wurde der Platz nach dem russischen Industriellen und Mäzen Nikolai Demidow. Demidow verwendete sein Vermögen in großem Umfang für wohltätige Zwecke in Russland, so schenkte er beispielsweise der Lomonossow-Universität in Moskau eine Sammlung von 3 000 naturwissenschaftlichen Raritäten. Als er mit einer Botschafter-Mission nach Florenz reiste, ließ er dort ein Haus für Alte und Waisen bauen, außerdem gründete er ein Museum für bildende Künste und eine Gemäldegalerie. Die dankbaren Florentiner benannten nach ihm einen Platz und errichteten dort ein Denkmal aus weißem Marmor.

Lenin-Platz, Cavriago (Italien)

 / Legion Media / Legion Media

Das kleine Städtchen in der Provinz Reggio Emilia brachte schon während der russischen Revolution 1917 seine Sympathie für Wladimir Lenin zum Ausdruck. Die Einwohner sammelten 500 Lire als Hilfeleistung für den Führer des Weltproletariats. Lenin bedankte sich dafür in einer seiner Reden, das war der Beginn einer langen Freundschaft. Die Einwohner von Cavriago ernannten ihn sogar zum Ehrenbürger der Stadt. 1970 nahm die Stadt als Geschenk eine Leninbüste entgegen, die einst von faschistischen Truppen als Trophäe entwendet worden war. Das Original wird im Rathausgebäude aufbewahrt, eine Kopie schmückt den ebenfalls nach dem sowjetischen Führer benannten Platz.

Sergei-Dowlatow-Straße, New York (USA)

/ Ivan Zakharchenko/RIA Novosti/ Ivan Zakharchenko/RIA Novosti

Eine Kreuzung im Stadtbezirk Queens erhielt ihren neuen Namen im September 2014 auf Beschluss des Bürgermeisters. Die Umbenennung folgte auf eine Petition, die 17 000 Verehrer des russischen Schriftstellers unterzeichnet hatten. Nachdem Dowlatow aus der UdSSR nach Amerika übergesiedelt war, lebte er in diesem Stadtbezirk mehr als zehn Jahre lang und widmete ihm scharfsinnige und lebendige Erzählungen über das Leben sowjetischer Emigranten in den USA. In dem Haus mit einer Namenstafel für den Dichter, unweit der Kreuzung, leben nach wie vor Frau und Tochter des Schriftstellers.

Tschkalow-Straße, Vancouver (USA) 

/ Lester Luallin/ Lester Luallin

Im Juni 1937 wurde der sowjetische Pilot Waleri Tschkalow durch seinen legendären über den Nordpol führenden Nonstop-Flug aus der Sowjetunion in die USA berühmt. Der Flug dauerte über zwei Tage. Die in Moskau gestartete Tupolew ANT-25 landete in der amerikanischen Stadt Vancouver. Tschkalow und seine Besatzung wollten den Flug bis San Francisco ausdehnen, aber der Kraftstoff ging aus. Am nächsten Morgen hielt der Pilot seine berühmte Rede über die Völkerfreundschaft, in der er die beiden Nationen mit den Flüssen Wolga und Columbia River verglich, die beide Teil desselben Weltmeeres seien.

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