Masleniza – die Butterwoche

Den dritten Tag des Masleniza-Festes, der den Beinamen „Leckermäulchen" trägt, kann man einer kulinarischen Reise durch die Hauptstadt widmen. Foto: Lori / Legion Media

Den dritten Tag des Masleniza-Festes, der den Beinamen „Leckermäulchen" trägt, kann man einer kulinarischen Reise durch die Hauptstadt widmen. Foto: Lori / Legion Media

Das traditionelle slawische Masleniza-Fest ist eines der beliebtesten Feste der Russen auf der ganzen Welt und wird in den verschiedensten Ländern ausgiebig gefeiert. Was man in Russland in dieser „Butterwoche" üblicherweise macht, erzählt Ihnen Russland HEUTE.

Die Masleniza, zu Deutsch „Butterwoche", ist ein ureigenes russisches Fest, das ursprünglich auf heidnische Wurzeln zurückgeht. Im Zuge der Christianisierung Russlands hat sich die Butterwoche, wie auch andere Feste, harmonisch in den Kirchenfest-Kalender eingefügt. Obendrein dient sie der Vorbereitung auf die orthodoxe Fastenzeit, die Zeit des Verzichts auf alle tierischen Produkte, auf Alkohol, Schmähungen und allgemein schlechte Gedanken.

Die Begrüßung der Masleniza

Zur „Begrüßung der Masleniza" beginnt die Butterwoche in Moskau am Montag um 17.00 Uhr direkt im Zentrum auf dem Roten Platz. Dort kann man sich bis in die späten Abendstunden amüsieren, Bliny mit den unterschiedlichsten Füllungen von süß bis weniger süß essen, zu Live-Musik tanzen und natürlich einen Tee zum Aufwärmen trinken. Stellen Sie sich auf frostige minus zehn Grad ein. Auf dem Roten Platz wird es übrigens jeden Tag Veranstaltungen zur Butterwoche geben. Wenn Sie also nicht wissen, wohin Sie gehen sollen, dann kommen Sie einfach ins Moskauer Zentrum, damit liegen Sie immer richtig.

Der zweite Tag der Masleniza ist der Tag der Jugend. Seit jeher ist es Brauch, die ganze Woche herumzuziehen und sich zu vergnügen, aber an diesem Tag besonders! In alten Zeiten fuhren die jungen Männer und Frauen mit dem Schlitten einen Hügel hinab und aßen selbstverständlich Bliny. Dieses Vergnügen sollte man sich auch heutzutage nicht entgehen lassen. Das Moskauer Gut Zarizyno (Metrostation Zarizyno) lädt zu winterlichen Vergnügungen ein. Je nach Lust und Laune kann man für zwei oder fünf Euro auf dem mit Luft gefüllten Reifen eine halbe Stunde oder volle Stunde den Hügel hinunterfahren.

„Der Tag des Leckermäulchens"

Den dritten Tag, der den Beinamen „Leckermäulchen" trägt, kann man einer kulinarischen Reise durch die Hauptstadt widmen. In der Butterwoche bieten wirklich alle Cafés und Restaurants eine spezielle Karte an, die eine Vielzahl unterschiedlichster Bliny-Rezepte zu bieten hat. Probieren Sie unbedingt ein auf den ersten Blick seltsam anmutendes, aber sehr authentisches Rezept – Bliny mit Lachskaviar. Die Kamergerskij-Gasse (Metrostation Ochotnyj rjad, Teatralnaja) und Lawruschinskij-Gasse (Metrostation Tretjakowskaja) verwandeln sich in eine einzige Küche, in der man die ganze Woche Bliny-Spezialitäten kosten kann.

Am „ausgelassenen Donnerstag" sollte man sich richtig den Bauch vollschlagen, da nach der Masleniza ganze 40 Tage bis Ostern Fastenzeit herrscht. Im alten Russland war das die Zeit, in der die Wintervorräte zur Neige gingen und man mit den Lebensmitteln sparsamer umgehen musste. Um ein paar überflüssige Pfunde loszuwerden, empfehlen wir die Eislaufbahn im Gorki-Park. Der Eintritt kostet 7,50 Euro, das Pfand für die Schlittschuh-Ausleihe beträgt 37,50 Euro. Machen Sie sich auf eine Warteschlange gefasst. Eine andere sehr beliebte Eislaufbahn befindet sich im Sokolniki-Park und ist etwas günstiger. An beiden Orten gibt es auch an den anderen Tagen verschiedene Events anlässlich der Masleniza.

Der Tag der Schwiegermutter

Nach alter Tradition geht man am fünften Tag zum Blinyessen zur Schwiegermutter. Der verheiratete Mann geht zur Mutter der Ehefrau, die jungen Männer besuchen zum Kennenlernen die Mütter ihrer Mädchen, mit denen sie am Dienstag den Hang hinuntergerodelt sind. Gegen Ende der Fastenzeit kurz vor Ostern können die jungen Paare dann schon Hochzeit feiern. Wenn Sie aber kein Glück bei der Brautsuche hatten, durchstreifen Sie die Moskauer Parks, die ein umfangreiches Programm für das Masleniza-Vergnügen zusammengestellt haben. Zur Auswahl stehen der „Ismajlowskij" (Station Ismajlowskij-Park), „Krasnaja Presnja" (Station Krasnopresenskaja, Barrikadnaja), „Ermitage" (Station Ochotnyj rjad, Teatralnaja), „Taganskij", „Kusminki", „Perowskij", „Babuschkinskij", „Sewernoje Tuschino" und „Fili" sowie der Baumann-Garten (Station Taganskaja) und der Park „Museon".

Am Wochenende nimmt die Masleniza dann eine ganz bedeutende Form an. Im Park von Kolomenskoje kann man an diesen Tagen den Ausflug „Russischer Winter" buchen und mit einem Pferdeschlitten fahren. Kolomenskoje bietet traditionsgemäß eine Vielzahl von Kinderprogrammen an und eignet sich somit als echtes Wintervergnügen für die ganze Familie.

Der Tag der Vergebung

Der Sonntag ist vermutlich der wichtigste und dramatischste Tag der Masleniza. Dieser Tag heißt „Tag der Vergebung". Nachdem man die ganze Woche gefeiert und sich zu Genüge mit Bliny vollgegessen hat, bittet man gegenseitig um Vergebung für absolut alles, sogar wenn man niemandem etwas getan hat. Es ist der Tag der Einigkeit und der Freude. Höhepunkt der Masleniza ist, genau wie beim Fest des Winteraustreibens, das Verbrennen einer Masleniza-Vogelscheuche in Form einer überdimensionalen Strohpuppe. Vom Feuerrauch sollen die harten Fröste vertrieben und an den baldigen Frühling erinnert werden. Das Verbrennungsritual der Masleniza wird festlich und ausgiebig auf dem Roten Platz und in fast allen Parks gefeiert, deshalb heißt dieser Tag auch „Ausgiebige Masleniza".

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