Russische Skulpturen in Den Haag

Alexander Kosolapow. "Held, Führer, Gott" (2006).  Foto: Pressebild.

Alexander Kosolapow. "Held, Führer, Gott" (2006). Foto: Pressebild.

In der niederländischen Hauptstadt Den Haag können Besucher vom 5. Juni bis 27. September 2013 aktuelle Strömungen der zeitgenössischen russischen Kunst bewundern. Die Skulpturenausstellung läuft unter dem Namen „Russia XXI“ und spiegelt sowohl das Erbe der Sowjetära als auch das zeitgenössische Russland wider.

Besucher der niederländischen Stadt Den Haag werden diesen Sommer zwangsläufig die aktuellen Strömungen der zeitgenössischen russischen Kunst kennenlernen. Eine Bronzestatue von Jesus, Arm in Arm mit Mickey Maus, oder Lenin mit einer 4,8 Meter großen Bulldogge aus Bronze stellen nur zwei Objekte von „Russia XXI“ dar. „Russia XXI“ ist eine vom Beelden-aan-Zee-Museum und dem russischen Staatlichen Zentrum für Gegenwartskunst organisierte Ausstellung in der niederländischen Hauptstadt. Unter den anderen Exponaten an der Langen Voorhout und im Beelden-aan-Zee-Museum befinden sich Mülleimer als Symbole der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi und Holzrehe in Holzkisten, die dem Thema Kommunikation zwischen Natur und Mensch gewidmet sind. Insgesamt beteiligen sich 37 russische Künstler an der Ausstellung.  

„Russia XXI“ wurde am 5. Juni von Ihrer Königlichen Hoheit Prinzessin Beatrix der Niederlande eröffnet. Als Teil der Eröffnungszeremonie setzte man Wadim Sacharows Skulptur „Monument of Utopia” in Bewegung. Ein spezieller Mechanismus ließ den Kopf eines rund drei Meter großen blauen Löwen auf- und abfahren.

Die russische Gegenwartskunst schöpft aus einem breiten Fundus der Inspiration. In manchen Objekten spiegelt sich das Erbe der Sowjetära wider, während andere aus abstrakten Ideen, der Geschichte des russischen Reichs, der modernen Gesellschaft und Politik entstanden zu sein scheinen. Ziel der Ausstellung ist es, das breite Spektrum der russischen Gegenwartskunst zu zeigen. Die Arbeiten von Sergej Schechowzow, dessen Schaumgummi-Skulpturen ein Alter von maximal 30 Jahren erreichen können, stehen neben soliden Bronzeobjekten von Surab Zereteli.

Dick van Broekhuizen, Leiter der Sammlungen und Veröffentlichungen von Beelden aan Zee, sagt über diese Kunst: „Diese Skulpturen repräsentieren nicht nur Kunst an sich. Sie haben eine soziale Bedeutung. Nikolai Polisskis Installation ‚Brilliant idea‘ zum Beispiel reflektiert die Kommunikation in einem russischen Dorf. Die ausladende Konstruktion entstand innerhalb von vier Tagen dank der tatkräftigen Unterstützung der Bewohner des Dorfes Nicola-Leniwez. Dieses Dorf bewahrt immer noch seine traditionelle Lebensweise. Die Beziehungen zwischen seinen Bewohnern unterscheiden sich von denen in den Städten, wo die Menschen sehr individualistisch sind.“

Obwohl es sich um Gegenwartskunst handelt, sei sie von der Geschichte inspiriert, so Irina Gorlowa, Leiterin der Abteilung Kunstprogramme am russischen Staatlichen Zentrum für Gegenwartskunst. „Man kann die beiden wichtigsten Linien in den Arbeiten russischer Künstler erkennen. Die erste hängt mit der russischen Avantgarde der 1920er- bis 1930er-Jahre

zusammen. Die zweite bedient sich der Symbolik der sozialistischen Ära und setzt das Experiment ‚soc-art‘ fort. Unter der einen kulturellen Schicht lässt sich die kontroverse, russische Geschichte als Hintergrund erkennen.“

„Russia XXI” ist die erste große Ausstellung zeitgenössischer Skulpturen in den Niederlanden. Sie ist eine Veranstaltung im Rahmen des Niederlande-Russland-Jahres. Der Bildhauer Schechowtow, dessen Arbeit „Free“ einen über eine Mauer springenden Mann zeigt, freut sich, dabei zu sein. „Ein solches Ausstellungsformat unter freiem Himmel wäre in Moskau nicht realisierbar. Bezüglich der Organisation von Stadtausstellungen können wir noch von unseren holländischen Kollegen lernen“, sagt der Künstler.

Die Besucher zeigen sich beeindruckt. Caroline aus Den Haag meint: „Das unterscheidet sich wirklich von dem, was wir normalerweise in Den Haag zu sehen bekommen.Zum Beispiel die Installation mit den sieben Sünden ist unheimlich. Ich glaube nicht, dass irgendein holländischer Künstler ein solches Kunstobjekt schaffen würde.“

Die Ausstellung ist noch bis zum 27. September 2013 zu sehen.

Alle Rechte vorbehalten. Rossijskaja Gaseta, Moskau, Russland

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