Sankt Petersburg: Eremitage zeigt Kunst aus der Albertina

In der Eremitage eröffnet eine umfangreiche Ausstellung expressionistischer Werke. Foto: ITAR-TASS

In der Eremitage eröffnet eine umfangreiche Ausstellung expressionistischer Werke. Foto: ITAR-TASS

Die Sankt Petersburger Eremitage zeigt in Zusammenarbeit mit der Wiener Albertina ihre bisher umfangreichste Ausstellung expressionistischer Werke. Zu sehen sind unter anderem Bilder von Oskar Kokoschka und Edvard Munch.

In der Eremitage in Sankt Petersburg ist die Ausstellung „Kunstschätze des 20. Jahrhunderts aus der Sammlung Albertina" eröffnet worden.

Die Ausstellung präsentiert 55 Gemälde und grafische Arbeiten der größten westeuropäischen Künstler des 20. Jahrhunderts aus einem der ältesten Museen Österreichs. Sie umfassen die Zeitspanne vom Kubismus bis hin zum Konstruktivismus, wobei das Hauptaugenmerk auf dem Expressionismus und der Pariser Schule liegt. „Eine solch umfassende Präsentation von Expressionisten hat es in den Räumen der Eremitage bisher noch nie gegeben", sagte zur Eröffnung der Generaldirektor des Museums Michail Piotrowskij.

Die Basis der Ausstellung in der Eremitage bilden berühmte Werke, die von den Mitgliedern der bedeutendsten zwei Künstlergruppen des Expressionismus geschaffen wurden: der Dresdner Gruppe „Die Brücke", die im Jahre 1905 gegründet wurde, und der Gruppe „Der Blaue Reiter", die 1912 in München entstanden ist.

Einen besonderen Platz nehmen die Bilder des österreichischen Künstlers mit tschechischen Wurzeln Oskar Kokoschka ein. Aber auch Edvard Munchs „Winterlandschaft" sollte nicht unerwähnt bleiben. Die Ausstellung beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Klassiker des Expressionismus. Ebenso vertreten sind hervorragende Werke Modiglianis, Picassos, Chaim Soutines und vieler anderer Künstler.

„Der Expressionismus als Stilrichtung der europäischen Kunst ist in russischen Museen nur unzureichend vertreten. Mir gefällt, dass Kokoschka in dieser Ausstellung nicht nur mit seinen aus den Lehrbüchern bekannten Werken vertreten ist, sondern auch mit seinen Bildern der 1920er- bis 1940er-Jahre, die bei Weitem nicht so bekannt sind", sagt der Direktor des Museums Albertina Klaus Albrecht Schröder. „Kollegen aus der Eremitage erzählten mir, dass dieser Kokoschka für sie eine wahrhafte Entdeckung gewesen sei. Unter den Expressionisten wurde er übrigens von den Nazis am meisten in seinem Schaffen behindert. Die Mehrheit seiner Bilder wurde unter Hitler vernichtet."

 

Russische Kunst in Österreich

Das aktuelle Programm der Albertina befasst sich seinerseits mit Russland: Dort wird in Kürze die Ausstellung „Dreaming Russia" mit Werken aus der Kunstsammlung der Gazprombank eröffnet.

Zuvor machte das Gerücht die Runde, dass die Albertina beabsichtige, die Ausstellung abzusagen, um nicht in Konflikt mit Greenpeace-Anhängern zu geraten. Doch Museumsdirektor Schröder erklärt: „Hier gibt es keinen

Widerspruch zwischen meiner Haltung als Bürger dieser Welt und meiner Funktion als Museumsdirektor."

In unserer Zeit sei es natürlich notwendig, seine Meinung zu äußern und die Menschen zu mahnen, wenn das erforderlich werde, so Schröder weiter. Doch die Albertina und Greenpeace agierten in verschiedenen gesellschaftlichen Sphären. „Diese Kollektion ist eine hervorragende Privatsammlung, zumal bei der Ausstellung auch einige Bilder zeitgenössischer russischer Künstler gezeigt werden, die die Situation in ihrem Land kritisch beleuchten. Ich baue darauf, dass es wichtig ist, die Möglichkeit zu nutzen und dem österreichischen Publikum verschiedene Meinungen von Künstlern vorzuführen. Und außerdem bin ich der Überzeugung, dass Kunst unabhängig von der Politik sein muss."

 

Nach Materialien von Gazeta.ru, Kommersant und Newsru.com.

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