„Game of Thrones“: Russe spielt in der US-Kultserie mit

Der Russe Jurij Kolokolnikow spielt in der vierten Staffel der US-Kultserie „Games of Thrones“ mit. Foto: Legion Media

Der Russe Jurij Kolokolnikow spielt in der vierten Staffel der US-Kultserie „Games of Thrones“ mit. Foto: Legion Media

Der russische Schauspieler Jurij Kolokolnikow spielt Styr, den Magnar der Thenns, in der weltweit erfolgreichen US-amerikanischen Fantasy-Serie „Game of Thrones“. Für den in Russland schon populären Schauspieler ist das der internationale Durchbruch.

In der vierten Staffel der äußerst beliebten US-amerikanischen Fernsehserie „Game of Thrones" wirkt der russische Schauspieler Jurij Kolokolnikow mit. Er verkörpert Styr, den Anführer des „Clans der Wilden".

„Game of Thrones" ist eine der erfolgreichsten Serien des US-amerikanischen Fernsehkanals „HBO", dem gegenwärtigen Marktführer in den USA. Seinerzeit leitete der Fernsehsender durch die Serie „Sopranos" eine kleine Revolution im Fernsehbusiness ein: Er setzte nicht länger auf die Zuschauer der schier nicht enden wollenden Seifenopern und wendete sich stattdessen dem intelligenten Publikum zu, indem er sich für eine ungekünstelte Sprache entschied. Das führte zu einer veränderten Marketingpolitik im Fernsehbereich und ließ neue Serienkonzepte entstehen.

Kolokolnikow spielt den Anführer der Wilden

Die Serie „Games of Thrones" ist eine Verfilmung der Romanreihe „Das Lied von Eis und Feuer" des Fantasy-Schriftstellers George Martin. Es ist eines der teuersten und erfolgreichsten Projekte im US-amerikanischen Fernsehen und im Fantasy-Genre. Für Fantasy-Liebhaber ist das Sujet etwas ungewöhnlich: Es gibt nahezu keine Wunder und es erinnert mit seinen erdachten Königreichen und Kontinenten, in denen die Ereignisse den einen oder anderen Ereignissen der realen Geschichte sehr stark ähneln, eher an das Genre der alternativen Geschichtsschreibung. Die Serie wurde für mehrere Auszeichnungen nominiert, unter anderem für den „Emmy" und den „Hugo", den er in der Kategorie „Bester Kinofilm/ Beste Serie" erhielt. Auf der ganzen Welt gibt es inzwischen Fanclubs der Serie.

Der 33-jährige Jurij Kolokolnikow wird Styr, den Magnar der Thenns, einen der Anführer der Wilden, darstellen. Diese Figur hat weder Haare noch Ohren – die Ohren werden vom Maskenbildner versteckt, die Haare abrasiert. Achtung Spoiler: Unter der Führung Styrs greifen die Barbaren die Mauer an, um die Schwarze Festung zu erobern. Doch die Insassen der Festung leisten erbitterten Widerstand und Styr fällt während des Angriffs.

Da die Fans die Romane aufmerksam gelesen haben, ist ihnen bereits bestens bekannt, wie und unter welchen Umständen Styr auf dem Bildschirm umkommen wird: Er erklimmt auf einer Leiter die Festungsmauer, die Verteidiger zünden sie an und alle kommen um – entweder durch die Flammen oder aber durch die Verletzungen, die sie sich beim Herunterfallen von der Leiter zuziehen. Neuer Magnar der Thenns wird Styrs Sohn Sigorn. Wer diesen darstellen wird, ist bislang noch unbekannt.

Kolokolnikow verbrachte seine Kindheit in den USA und in Kanada, wo seine Mutter als Übersetzerin arbeitete und die kanadische Staatsbürgerschaft erwarb. Er kehrte jedoch nach Russland zurück, schloss seine Ausbildung an der Theaterhochschule ab und kehrte dann im Jahre 2000 in die Vereinigten Staaten zurück. Ein ganzes Jahr lang versuchte der Nachwuchsschauspieler, Hollywood zu erobern, und nahm alle möglichen Hilfsjobs an, um sein Leben zu finanzieren.

Er gab dann allerdings auf und kehrte nach Russland zurück, wo ihm eine recht erfolgreiche Schauspielerkarriere gelang. Er spielte im Sowremennik, einem der berühmtesten Moskauer Theater, und wirkte in diversen Kino- und Fernsehfilmen mit. Darunter waren auch Blockbuster, wie zum Beispiel die Kriegs-Kriminalgeschichte „W awguste '44" („Im August '44"), das beliebte Fernsehprojekt „Djeti Arbata" („Die Kinder des Arbat") und der Film „Intimnyje mesta" („Intimbereiche"), der eine große Resonanz hervorrief. In all der Zeit gab Kolokolnikow allerdings seine Hoffnung nicht auf, Hollywood doch noch zu erobern. Nun hat er endlich die ersten Erfolge erzielt. Zwar noch nicht in Hollywood selbst, aber immerhin in einer beliebten US-amerikanischen Fernsehserie – und das will schließlich schon etwas heißen.

Viele Russen bevölkern die amerikanische Fernsehwelt

Selbstverständlich ist Kolokolnikow bei Weitem nicht der erste russische Schauspieler, der an einer US-amerikanischen Fernsehserie mitwirkt. Einer seiner ältesten russischen Kollegen ist Michail Boryschnikow, der in der Serie „Sex and the City" den Aleksandr Petrovsky spielte. Ebenso erwähnt werden sollten Alla Kljuka und Oxana Lada, die beide in der Serie „Sopranos" mitspielten. Lada verkörperte Irina Peltsin, die Geliebte des Helden Tony Soprano, und Kljuka deren gleichaltrige Freundin Svetlana Kirilenko, eine Figur, die sich dem Zuschauer einprägte.

Natalja Andrejtschenko und Jelena Solowej hatten weniger Glück. In Russland waren sie Stars. Andrejtschenko wirkte in Andrej Michalkow-Kontschalowskijs international anerkannter Produktion „Sibiriade" und in dem Erfolgsfilm „Auf Wiedersehen, Mary Poppins" nach Motiven der berühmten Märchen der britischen Schriftstellerin Pamela Travers mit. Solowej spielte in Filmen Nikita Michalkows und anderer berühmter Regisseure mit. Vor allem ihr Mitwirken im Film „Raba ljubwi" („Sklavin der Liebe") sollte erwähnt werden, in dem Solowej die russische Stummfilm-Schauspielerin Vera Cholodnaja verkörperte.

In den Vereinigten Staaten sind die beiden Schauspielerinnen allerdings durch ihren Akzent stark eingeschränkt und das bedeutet, dass sie ausschließlich Vertreter diverser nationaler Minderheiten darstellen können, also Darstellerinnen von Nebenrollen und in Episoden. Allerdings haben sich auch in diesem Genre einige russische Schauspieler ganz gut etabliert.

So zum Beispiel Ilja Baskin, einer der altgedienten russischen Schauspieler in den Vereinigten Staaten, der nahezu ein Monopol auf die Rolle russischer Charaktere in US-amerikanischen Kinofilmen und Serien besitzt.

Einfacher fällt es, die junge Generation der russischen Schauspieler vorzustellen, da sie in den Vereinigten Staaten gelebt oder Englisch bereits in ihrer Kindheit erlernt haben. Zum Beispiel Anton Jeltschin, der aufsteigende Star des amerikanischen Kinos, oder Magarita Lewjewa, die unter anderem durch ihre Rolle der Amanda in der Fernsehserie „Revenge" („Rache") Bekanntheit erlangte und die es 2005 in die Liste der 50 schönsten New Yorker des „New York Magazines" schaffte. Zu dieser Generation zählt auch Kolokolnikow. Er verfügt über einen ausgeprägten US-amerikanischen Background, Ambitionen und Talent – und das bedeutet, dass er gute Chancen hat, zuerst das amerikanische Fernsehen und anschließend Hollywood zu erobern.

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