Sieben Gründe, die Moskau lebenswert machen

Russlands Hauptstadt hat sich längst in eine moderne Weltstadt verwandelt. RBTH hat in Moskau lebende Ausländer befragt, was den besonderen Reiz der russischen Millionenstadt ausmacht. Lesen Sie die sieben meistgenannten Gründe, die das Leben in Moskau lebenswert machen.

1. Ladenöffnungszeiten: Shopping rund um die Uhr


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In Moskau pulsiert das Leben, Tag und Nacht. Der US-amerikanische Filmproduzent Bob van Ronkel lebt schon seit zehn Jahren in der Metropole und ist davon noch immer begeistert, ebenso wie viele andere Ausländer. Vor allem die Möglichkeit, rund um die Uhr einkaufen zu gehen, schätzt er. „Nachts um zwei Uhr in der Buchhandlung eine Neuerscheinung kaufen, um drei Uhr im Baumarkt einen neuen Bodenbelag, um fünf Uhr früh Blumen für die Freundin besorgen und um sechs Uhr das Auto in die Waschanlage fahren – in Moskau ist das kein Problem", sagt van Ronkel. Nur Alkohol, den gibt es zwischen 23 Uhr und acht Uhr morgens nicht zu kaufen, das ist verboten.

2. Terminals: Der Überall-Zahlungsverkehr


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Iwan Butschkowitsch kommt aus Kroatien. Er arbeitet in Moskau als Programmierer. Ihm gefällt besonders gut, dass in Moskau vieles schnell und einfach per Mobiltelefon erledigt werden kann. Das beginnt schon mit der unkomplizierten Aufladung von Prepaid-Handys. „In Kroatien müsste ich während der Ladenöffnungszeiten eine Prepaid-Karte kaufen und darauf einen Freischalt-Code freirubbeln, den ich danach ins Handy eingeben muss", erklärt er. In Moskau gibt es dafür spezielle Terminals: „Da wird die Handy-Nummer eingegeben, der gewünschte Betrag bezahlt und fertig", freut sich Butschkowitsch. Auch Überweisungen, zum Beispiel für Gebühren für kommunale Dienstleistungen, für die Zahlung von Bußgeldern oder die Steuerschuld können an Terminals, die über die ganze Stadt verteilt sind, erledigt werden. Der Besuch bei der Bank ist dazu nicht mehr nötig.

3. VKontakte: Filme und Musik ohne Werbepause


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Viele Ausländer, die russische Freunde haben, sind nicht nur bei Facebook, sondern auch beim russischen sozialen Netzwerk VKontakte aktiv. Alejandro Ordnonez aus Mexiko beschäftigt sich beruflich mit den wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen Russland und seinem Heimatland. VKontakte ermögliche ihm nicht nur den Austausch mit den Russen, die Vkontakte deutlich häufiger nutzen als Facebook. Ordnonez nutzt Vkontakte auch, um seine russischen Sprachkenntnisse auszubauen und zu pflegen, sowie als Möglichkeit, russische Filme und TV-Serien im Original zu schauen oder russische Musik zu hören. Dies ist zwar eine rechtliche Grauzone, doch Nutzer wie Ordnonez freut's, dass VKontakte über ein großes Angebot in diesem Bereich verfügt und ohne störende Werbung auskommt.

4. SMS von der Bank: Den Kontostand immer im Blick


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Ivan Butschkowitsch, der kroatische Programmierer, musste sich anfangs daran gewöhnen, dass er in Russland häufig SMS von seiner Bank erhält. „In Kroatien bekommt man maximal eine SMS pro Tag, in der die Bank den aktuellen Kontostand mitteilt", erzählt er. „Moskauer Banken informieren ihre Kunden über jede Transaktion per SMS", so seine Erfahrung. Manche Ausländer in Russland stört das, sie gehen dann zu ihrer Bank und bitten darum, die SMS-Benachrichtigungen einzustellen. Butschkowitsch hingegen sieht die Vorteile: „So weiß man immer, wie viel Geld man noch hat. Außerdem kann man fehlerhafte oder nicht selbst getätigte Buchungen sofort reklamieren, das schützt auch vor Betrug."

5. Yandex-Stau-App: Wege durch den Verkehrsdschungel


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Moskau ist berühmt-berüchtigt für endlose Staus. Dabei bietet Yandex, die größte russische Internet-Suchmaschine, eine praktische App, die alle Staus im Stadtgebiet anzeigt, sogar in den entlegensten Winkeln. Die Meldungen werden laufend aktualisiert, Straßen, die durch einen Stau blockiert sind, werden rot angezeigt. Michael Alexander aus Australien nutzt die Yandex-Stau-App regelmäßig. „Nach allem, was ich über den Moskauer Verkehr gehört hatte, habe ich befürchtet, dass alle Straßen rot markiert sind", erinnert sich der Australier. Zur Rushhour kann das auch durchaus vorkommen, aber inzwischen hat Alexander mithilfe der Yandex-Stau-App herausgefunden, welche Zeiten günstig sind, um im dichten Verkehr von Russlands Hauptstadt dennoch schnell voranzukommen.

6. Medikamente ohne Rezept: Selbst ist der Arzt


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Viele Ausländer schätzen den einfachen Zugang zu Medikamenten. Eine ärztliche Verordnung ist in Russland für viele Medikamente, die im Ausland verschreibungspflichtig sind, nicht notwendig. Sie werden frei in den Apotheken verkauft. Dort gibt es Antibiotika, Hormonpräparate, hochwirksame Antihistaminika oder Statine. Das spare den Besuch beim Arzt und damit Zeit und Geld, meinen viele. Die Selbstmedikation erfreut sich in Russland steigender Beliebtheit, ist aber nicht ohne Risiko. Es besteht immer die Gefahr, sich dabei gesundheitliche Schäden zuzufügen.

7. Linientaxis: Mit den Öffentlichen lauthals ans Wunschziel


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Typische öffentliche Verkehrsmittel in Moskau sind außer der Metro die Oberleitungsbusse, die Straßenbahn und der Stadtbus. Daneben gibt es noch Linientaxis ( sogennante "Marschrutki"), meist von der Größe eines Kombis oder Vans. Sie verkehren auf einer festen Route, haben aber den Vorteil, dass man an jeder beliebigen Stelle ein- und aussteigen kann, vorausgesetzt, es ist nicht durch die Straßenverkehrsordnung verboten. Es genügt ein Handzeichen, um solch ein Linientaxi anzuhalten. Der Fahrpreis ist nicht allzu hoch. Für manchen Ausländer ungewohnt ist vielleicht, dass es sehr laut im Innenraum ist. So ist es beinahe unvermeidbar, den Fahrer anzuschreien, wenn man sichergehen will, dass er das gewünschte Fahrtziel auch versteht. Anfangs ist das dem ein oder anderen peinlich, so etwa Enrique Alvarez aus Spanien, der sehr überrascht war, als er im Linientaxi das erste Mal seine Freundin schreien hörte. „Inzwischen habe ich keine Hemmungen mehr, selbst zu schreien", lacht er.

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