Legendäres Pobeda-Auto feiert 70. Geburtstag

Sergej Michejew/Rossijskaja Gaseta
Im Moskauer GUM-Einkaufszentrum werden russische Oldtimer ausgestellt.

In diesem Jahr feiert das erste sowjetische Nachkriegsauto sein 70-jähriges Jubiläum. Das 1945 entwickelte Fahrzeug wird in Erinnerung an den Sieg der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg oft nur Pobeda (zu Russisch "Sieg") genannt. Die Serienproduktion des berühmten M-20-Modells begann ein Jahr später im Jahr 1946. Zum Jubiläum werden nun Retromodelle des M-20, die von privaten Sammlern und Restaurationswerkstätten zur Verfügung gestellt wurden, im Moskauer GUM-Einkaufszentrum ausgestellt.

Pobeda war eines der ersten seriengefertigten Autos mit einer Pontonkarosserie. Es ist beeinflusst vom deutschen Opel Kapitän, das die sowjetischen Ingenieure während des Krieges studieren konnten, weist aber auch Ähnlichkeit mit den amerikanischen Modellen der Light-Klasse auf. Insgesamt kommt das Design sehr eigentümlich daher. Das M-20 wurde in kürzester Zeit konstruiert und hatte dementsprechend viele Mängel, weshalb die Serienproduktion schon bald gestoppt werden musste.

Das GAZ M-20. Foto: Sergej Michejew/Rossijskaja Gaseta

In der Ausstellung findet man Fahrzeuge, die Früchte der Modernisierung waren – elegante Modelle der 1940er- und 1950er-Jahre, mit denen die wahre Geschichte des Automobilbaus begann und über die das amerikanische Magazin „Science and Mechanics“ später schrieb: „Sie halten Unebenheiten, Wenden und Beschleunigungen aus und sind für schlechte Straßen gut geeignet, wenn Sie sich nicht gerade beeilen müssen.“

Das Roadster-Nachbau. Foto: Sergej Michejew/Rossijskaja Gaseta

Das Meisterwerk unter den im GUM ausgestellten Fahrzeugen ist ein Roadster-Nachbau. Die Restauratoren bauten auf Grundlage von Fotos eine tropfenförmige, türlose Karosserie nach.

Das GAZ M-20-B. Foto: Sergej Michejew/Rossijskaja Gaseta

Ein weiteres interessantes Ausstellungsstück ist der GAZ-M-20B, ein Sedan-Cabrio mit Schiebedach. Ende der 1940er-Jahre wurden Schiebedächer aus Stoff in der Sowjetunion oft deshalb verbaut, weil es an gutem Metall mangelte. Die Konstrukteure "verdünnten" die Karosserie der Wagen deshalb mit Holz- und Stoffelementen.

Das GAZ M-72. Foto: Sergej Michejew/Rossijskaja Gaseta

Im GUM-Einkaufszentrum ist auch der Offroader M-72 ausgestellt, ein Vormodell der modernen Crossover, das den Komfort eines PKW mit der Geländetauglichkeit eines Jeeps verbindet. So beschreibt es zumindest Museumsführer Iwan Paderin. Das M-72 ist eine Symbiose der Karosserie eines Pobeda und des Fahrgestells eines Offroaders GAZ-69, die auf eine solche Höhe gehoben ist, dass man nicht in den Innenraum hineinsehen kann. Das Auto verfügt zudem über ein Radiogerät, für die damalige Zeit sehr ungewöhnlich. Die beheizbaren Innenräume dieser spinnenrädrigen Autos waren in der Chruschtschow-Ära zumeist wichtigen Parteigenossen vorbehalten.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Rossijskaja Gaseta.  

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