Angeln, Eishockey, Ski: Die Hobbys des Präsidenten

Wieder einmal verbrachte der russische Präsident eine Auszeit in der sibirischen Taiga. Ob Wandern, Angeln oder sportliche Aktivitäten – Putin ist gerne aktiv, und das am liebsten in Russland. Reines Privatvergnügen ist das allerdings nicht.

Putin und seine Hunde Buffy und Yume w&auml;hrend eines Spaziergangs in der Moskauer Umgebung.\nAlexei Druzhinin / RIA Novosti<p>Putin und seine Hunde Buffy und Yume w&auml;hrend eines Spaziergangs in der Moskauer Umgebung.</p>\n
Der russische Pr&auml;sident beim Angeln im Juli 2013.\nAlexei Nikolskiy/RIA Novosti<p>Der russische Pr&auml;sident beim Angeln im Juli 2013.</p>\n
Pr&auml;sident Putin bei einer Trainingseinheit des russischen Judo-Teams.\nAlexey Nikolsky / TASS<p>Pr&auml;sident Putin bei einer Trainingseinheit des russischen Judo-Teams.</p>\n
Wladimir Putin bei einem Spiel der Nacht-Eishockey-Liga in Krasnaja Poljana.\n<p>Wladimir Putin bei einem Spiel der Nacht-Eishockey-Liga in Krasnaja Poljana.</p>\n
Wladimir Putin und Ministerpr&auml;sident Dimitrij Medwedjew beim gemeinsamen Training in Putins Residenz Botscharow Rutschej in Sotschi.\nKremlin.ru<p>Wladimir Putin und Ministerpr&auml;sident Dimitrij Medwedjew beim gemeinsamen Training in Putins Residenz Botscharow Rutschej in Sotschi.</p>\n
 
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Bei einem Gespräch mit Journalisten vergangene Woche erzählte der Sprecher des russischen Präsidenten, dass sein Chef gerade im sibirischen Wald sei. Nach einem Arbeitsbesuch in Krasnogorsk, 3 352 Kilometer östlich von Moskau, habe sich Wladimir Putin einen Tag frei genommen und sei in die wilde Natur gereist. 400 Kilometer soll der Präsident vom nächsten Ort entfernt gewesen sein, um ungestört wandern zu können. Nach zwei Übernachtungen in der Taiga kehrte Putin schließlich nach Moskau zurück.

Es war nicht das erste Mal, dass Putin Wanderurlaub weitab von jeglicher Zivilisation machte. Schon 2014 war er zu seinem Geburtstag am 7. Oktober in die sibirische Einsamkeit gereist und hatte dort nach eigenen Angaben eine Route von fast neun Kilometern zurückgelegt. Danach hätte er Muskelkater gehabt, erzählte Putin selbst.

Putin ist ein sportliches Multitalent

Wandern ist nicht das einzige Hobby des russischen Präsidenten. Er angelt auch gern, einige Male wurde er dabei mit dem Ministerpräsidenten Dmitrij Medwedjew und dem Verteidigungsminister Sergej Schoigu gesehen.

Dabei werden mitunter bedeutende Entscheidungen getroffen – so soll Putin auf einer der Angeltouren im August 2011 mit Medwedjew ihre gemeinsame politische Zukunft vereinbart haben: Putin kandidierte wieder bei den Präsidentschaftswahlen, Medwedjew akzeptierte den Posten des Ministerpräsidenten.

Natürlich geht es beim Angeln nicht nur um Politik. Als Putin im Jahr 2013 mit einem Spinner einen 21 Kilogramm schweren Hecht geangelt hat, soll er den Fisch vor Freude geküsst haben. Seitdem sei er leidenschaftlicher Angler, sagte der Präsident später.

Laut seinem Pressesprecher ist Putin zudem begeisterter Schwimmer und Eishockeyspieler. Eine besondere Vorliebe hat der Kremlchef für Letzteres: Ab und zu spielt er für die Nacht-Eishockey-Liga, eine Liga für Amateurspieler, die auf Putins Initiative 2011 ins Leben gerufen wurde. 2015 begeisterte er die Zuschauer mit sieben Toren während eines Gala-Spiels.

Alternativ fährt Putin Ski, gerne auch mit anderen Staats- und Regierungschefs. Neulich wurde er mit dem kasachischen Präsidenten bei einer Skiabfahrt während seines Besuches in Almaty gesehen.

Für Russland eine gute Werbung

Die Begeisterung des russischen Staatschefs für Extremsportarten ist für viele Experten nicht nur Privatvergnügen, sondern auch eine klare Botschaft an die eigene Bevölkerung: Putin zeige, dass er mit seinen 64 Jahren noch immer fit und aktiv sei. „Das mögen die Wähler, also warum nicht? Jeder mag einen gesunden und starken Präsidenten“, befand der Politikwissenschaftler Dmitrij Tultschinskij in einem Interview mit dem Radiosender Kommersant FM. 

Es ist auch auffällig, dass der Kremlchef seinen Urlaub immer in Russland verbringt. Ski läuft er in der Regel in einem Vorort von Moskau oder in Sotschi, und der besagte Hecht wurde in einem See in der Republik Tuwa, 3 658 Kilometer westlich von Moskau, gefangen. Tuwa, das ist noch nicht einmal für russische Touristen besonders attraktiv. Doch Putin scheint die Region sehr zu mögen: 2007 besuchte er die Republik mit Prinz Albert II. von Monaco und 2009 ließ er dort sein berühmtes Oben-Ohne-Foto auf einem Pferd schießen.

Kaum verwunderlich also, dass der Präsident der Republik Tuwa, Scholban Kara-ool, vorschlug, das erste Treffen von Putin und Trump könne doch auch hier stattfinden. „Hier“, so sagte Kara-ool „werden Putin und Trump in der unberührten Wildnis der Taiga eine gemeinsame Sprache finden und ehrlich zueinander sein können“.  

Zumindest scheint der russische Präsident seiner Bevölkerung eines sagen zu wollen: Reist nicht ins Ausland, sondern verbringt euren Urlaub in Russland. „Putin wirbt für Erholungsorte, die weder Russen noch Ausländern bekannt sind. Er wirbt für Russland als touristische Marke“, meint Dmitry Orlow, Chef einer Kommunikationsagentur, im Gespräch mit RBTH.

Ein Problem für Putins Sicherheit

Alle Experten betonen jedoch, dass Putin seine Urlaubsorte nicht von seinem PR-Team, sondern er selbst bestimme. „Niemand würde ihn zu so etwas zwingen“, meint Alexej Muchin, Leiter des Zentrums für politische Information.

Das könne mitunter auch zu einer Herausforderung für Putins Mitarbeiter werden, insbesondere dessen sportliche Hobbys, fügt der Politikexperte hinzu. „Die Neugierde des russischen Präsidenten und seine Vorliebe für Extremsportarten stellen die Geheimdienste vor Probleme“, sagt Muchin. Es sei nicht einfach, die Sicherheit des Präsidenten zu gewährleisten, wenn dieser durch die Taiga wandere. Doch mit seiner eigenwilligen Freizeitgestaltung müsse sich der Kreis um Putin eben abfinden. 

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