World Press Photo:
Die besten russischen Beiträge der Vergangenheit
Anastassija Karagodina
Photo von Waleri Melnikow, 2017
Am gestrigen Montag wurden die diesjährigen Gewinner des World Press Photo Awards bekannt gegeben. Es ist der größte und renommierteste Fotowettbewerb für Journalisten weltweit. Zum besten Pressefoto des Jahres 2017 wurde eine Aufnahme des türkischen Fotografen Burhan Ozbilici gekürt: Er hatte den Attentäter Mevlüt Mert Altintas nach dessen tödlichen Schüssen auf den russischen Botschafter Andrej Karlow in Ankara fotografiert.

In diesem Jahr wurden mit Sergej Ponomarjow, Waleri Melnikow, Jelena Anosowa und Kristina Kormilitsina vier russische Fotografen und Fotografinnen ausgezeichnet.
Die Gewinner des Jahres 2017
Aber auch in der Vergangenheit gewannen russische Fotografen regelmäßig Auszeichnungen bei dem Wettbewerb. Im letzten Jahr belegten Sergej Ponomarjow und Wladimir Pesnja gleich zwei der ersten Plätze in verschiedenen Kategorien.
Sergej Ponomarjow, 2016
Europäische Migrationskrise
Kategorie „Allgemeine News", erster Platz

Im Jahr 2015 kamen mehr als eine Million Flüchtlinge nach Europa – der Großteil über das Meer, durch Griechenland und Italien. Viele von ihnen wollten weiter in den Schengen-Raum ziehen. Bei Grenzüberschreitungen zwischen Schengen-Staaten finden in der Regel keine Kontrollen statt. Die Balkanstaaten versuchten, den Flüchtlingsstrom in Richtung dieser Grenzen zu leiten. Eine solche Massenmigration auf dem europäischen Kontinent hatte es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben.
"Ein Sieg bei einem solchen Wettbewerb ist eine professionelle Anerkennung und ein Kickstart für die Karriere. Es ist jedoch nur der Anfang des Weges. Die Messlatte liegt weit oben, man darf sie nicht unterschreiten", so Ponomarjow.

„Teilnahmen an Wettbewerben sollten nicht das Ziel sein. Wichtig ist es, qualitativ gut zu arbeiten. Die Arbeit im Alltag ist wichtiger. Ich persönlich verfolge keine Wettbewerbe, aber ein Sieg ist eine angenehme Überraschung."

Sergej Ponomarjow

Wladimir Pesnja, 2016
Hockey aus Wetluga
Kategorie „Sport", erster Platz

Die Jugendspieler der Stadt Wetluga auf dem Weg zum Spiel gegen das Nachbardorf Scharanga. Der HC Wetluga ist eine Eishockeymannschaft aus der Kleinstadt Wetluga, die sich etwa 230 Kilometer nördlich von Weliki Nowgorod befindet. Die Mannschaft nimmt an den regionalen Meisterschaften teil. Ihr Heimstadion ist eine eingezäunte Eisfläche unter freiem Himmel. Zum Kader gehören Menschen aller Altersgruppen – von Schülern bis zu Rentnern.
„Die Auszeichnung hat mein Leben nicht sonderlich beeinflusst. Es sind Vortrags- und Publicity-Aktivitäten hinzugekommen, jedoch überwiegend online. Beruflich stellt die Gehaltserhöhung die größte Veränderung dar", sagt Pesnja.

„Es lohnt sich auf jeden Fall, am Wettbewerb teilzunehmen. Ich glaube, dass es für den Erfolg nicht ausreicht, nur die Tendenzen der fotografischen Nachrichten und die Genres zu verfolgen. Wichtig ist, sich selbst treu zu bleiben. Wenn ein Fotograf etwas zu sagen hat und es zum Ausdruck bringen kann, dann stehen die Chancen gut. Dabei muss man verstehen, dass jeder Wettbewerb ein Spiel ist. Glück ist ein wichtiger Faktor. Siege bei Wettbewerben sind wichtig, aber nicht das Wichtigste. Es ist nicht der einzige Maßstab für Erfolg."

Wladimir Pesnja
Jelena Tschernischowa, 2014
Nächtliche Tage, tägliche Nächte
Kategorie „Alltagsleben", dritter Platz

Norilsk im nördlichen Teil Russlands ist mit rund 175 300 Einwohnern nach Murmansk die zweitgrößte Stadt nördlich des Polarkreises. Norilsk zählt zudem zu den zehn am stärksten verschmutzten Städten der Welt, denn hier befindet sich die weltweit größte Anlage für Metallurgie und Erzaufbereitung. Die Stadt Norilsk, die in den 1930er-Jahren als Industriestadt gegründet wurde, war bis 1953 Teil des sowjetischen Gulag-Systems. Aufgrund von extremen Wetterbedingungen, Hunger und Zwangsarbeit kamen in dieser Zeit etwa 17 000 Menschen ums Leben. Das Klima in Norilsk ist streng. Im Winter sinkt die Temperatur auf unter -50 Grad Celsius. 250 bis 270 Tage im Jahr liegt die Stadt unter einem Mantel aus Schnee. Die Polarnacht dauert von September bis Mitte Januar. In dieser Zeit geht die Sonne nicht auf.
Danila Tkatschenko, 2014
Die Flucht
Kategorie „Inszenierte Porträts", dritter Platz

Eine Porträt-Reihe über den Zufluchtsort eines Menschen, der die Gesellschaft verlassen hat und als Einsiedler in der Natur lebt.
Sergej Ilnizki, 2013
Goldenes Händchen
Kategorie „Sport (Serien)", zweiter Platz

London, Vereinigtes Königreich. Olympische Spiele 2012, Fechten. Yūki Ōta (in der Mitte) feiert mit seinen Teamkollegen den Sieg über die deutsche Mannschaft und den Einzug ins Halbfinale im Florettfechten.
Juri Kosyrew, 2004
Lokaler Scheich
Kategorie „Allgemeine News", erster Platz

Ein Scheich erhält zu Beginn des Irakkrieges Anweisungen zur Führung eines Partisanenkrieges in den Regionen. Das langjährige neutrale Verhältnis zum Irak endete 2003 mit einem Angriff durch britische und US-amerikanische Streitkräfte. Saddam Hussein wurde am 14. Dezember gefangen genommen. Amerikanische Behörden verboten die regierende Arabische Sozialistische Partei der Wiedererweckung Baath und setzten den Provisorischen Rat ein, der vom UN-Sicherheitsrat vorsichtig unterstützt wurde.
Georgi Pinchassow, 1993
Neue Analytiker
Kategorie „Kunst und Unterhaltung", erster Platz

Chinesische Avantgardekünstler, die den Stilrichtungen des zynischen Realismus und des politischen Pop-Art angehören, greifen die Starrheit des kommunistischen Regimes ironisch auf. Selbst wenig politische Ausstellungen wurden oftmals verboten. Die Proteste dagegen waren oft so unbedeutend, dass sie von der internationalen Öffentlichkeit unbemerkt blieben.
Wladimir Wjatkin, 1986
Die lieben Hände des Doktor Nemsadse
Kategorie „Wissenschaft und Technologie", erster Platz

Wachtang Nemsadse, medizinischer Direktor der Filatow-Kinderklinik in Moskau.
Wladimir Tschistjakow, 1984
Zehntausend Kilometer durch die Arktis
Kategorie „Natur", erster Platz

Polar-Expedition, 10 000 Kilometer zu Fuß, durch die Sowjetunion hinter dem Polarkreis.
Waleri Schustow, 1979
Feuerbändiger
Kategorie „Farbfoto", erster Platz

Feuerwehrleute löschen ein Feuer an einem Erdölerkundungsloch in Dagestan. Wenn Erdöl brennt, muss die Feuerwehr nicht nur das Feuer löschen, sondern auch das Bohrloch retten. Waleri Schustow machte diese Aufnahmen als er an einer anderen Reihe arbeitete – der Gewinnung von Erdöl im Kaspischen Meer. Aufgrund der unerträglichen Hitze konnte er nicht an einer Stelle verweilen. Deshalb musste er schnell arbeiten und sich viel bewegen.
Einzelaufnahmen
Text von Anastassija Karagodina
Lektorat Olga Vlasova
Titelbild von Waleri Melnikow/MIA "Rossiya Segodnya"
Bilder: Sergey Ponomarev, Reuters, Kristina Kormilitsyna/Kommersant, Valery Melnikov, Vladimir Pesnya, Elena Chernyshova, Danila Tkachenko, Sergei Ilnitsky, Yuri Kozyrev, Gueorgui Pinkhassov, Vladimir Vyatkin/RUSS PRESS PHOTO, Vladimir Chistyakov/RUSS PRESS PHOTO, Valery Shustov/RUSS PRESS PHOTO, Vladimir Semin/RUSS PRESS PHOTO, Yuri Belinsky/RUSS PRESS PHOTO
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