Der Erste Weltkrieg auf politischen Plakaten von 1914

Vor hundert Jahren, eine Woche nach der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien, verkündete Russland seine Generalmobilmachung. In der Nacht vom 31. Juli zum 1. August setzte Deutschland Russland ein Ultimatum für ein Stoppen der Mobilmachung. Am ersten August erklärte Deutschland Russland den Krieg. // Politisches Plakat. Russlands Krieg gegen Deutschland und Österreich. An der österreichischen Front. 1914-1915.
So trat das Russische Reich in den europäischen Krieg ein, dessen Maßstab und Waffentechnik ein nie erreichtes Niveau hatten. // Politisches Plakat. Unser Bataillon ist eingetroffen. Unser Bataillon ist losgezogen. Chromolithographie von A.F. Alexander, 1914-1915.
Die Woge des Patriotismus ergriff während der ersten Monate alle Schichten der russischen Gesellschaft, einschließlich der künstlerischen Intelligenzija. // Politisches Plakat. Unsere Freunde haben den Halunken, jetzt gibt’s für Wilhelm keinen Ausweg mehr. Diese Haltung hat er sich gewählt, eine russische Lektion sei ihm gegönnt. Seine Kosakenhände jucken, seine preußischen Hosen zerreißen ... Moskau, Verlagshaus von A.F. Postnow, 1914-1915.
Viele Künstler lehnten jede Form von Privilegien ab und gingen an die Front. Einige von ihnen arbeiteten als Kriegsberichterstatter für große Zeitschriften. // Politisches Plakat. Wilhelm: Ich werde die folgenden Länder erobern: Belgien, Frankreich, Russland, Serbien und Österreich aber abtreten. Chromolithographie von V. Schmigelski, 1914-1915.
Eine große Sammlung von Skizzen, Zeichnungen und Karrikaturen von der Front hat den Krieg überlebt. // Politisches Plakat. Gamblers. M., eigenes Verlagshaus. Typolithographie von J.F.  Tschelnokow, 1914-1915.
Aktuelle Propaganda-Blätter mit stilisierten, absichtlich vereinfachten Darstellungen von Ereignissen, Militäraktionen und kurzen Bildunterschriften.  // Politisches Plakat. Wilhems Delirium. Moskau, Typolithographie von I.M. Myschistow & Co., 1914-1915.
Sehr „populärer“ Spott, Stilisierung. // Politisches Plakat. Der Teufel stillt seinen Sohn aus Berlin. Chromolithographie von W. Schmigelski, 1914-1915.
Sie richteten sich, wie man heute sagen würde, an ein breites Publikum, den oft ungebildeten Leser des frühen 20. Jahrhunderts. // Politisches Plakat. Lied eines deutschen Kronprinzen: „Ich bin ein Trinker und ein Dieb, ich habe einen Korb voll Wein geklaut", Chromolithographie von W. Schmigelski, 1914-1915.
In den ersten Kriegsmonaten gründete eine Gruppe von Avantgarde-Künstlern, darunter Malewitsch, Larionow und Lentulow, den Zirkel „Segodnjaschni Lubok“ („Politisches Plakat heute“). Sie wählten eine eigene naive und einfache künstlerische Sprache für den individuellen Ausdruck eines jeden Künstlers. // Politisches Plakat. Deutsche Infanterie und Kavallerie transportieren Kanonen, während Kosaken am Waldrand die deutschen Geschütze zerstören. In dem Getöse des Kosakenansturms ist der feindliche Zug zerstört worden! Künstler A. Lentulow, Text von Majakowski, Segodnjaschni Lubok Verlagshaus, Typolithographie von S. Mucharski, 1914.
Die Serie besteht aus 23 Bögen, 22 von ihnen versehen mit Versen von Majakowski. Der Dichter produzierte selbst zahlreiche politische Plakate, unter anderem „Ein Kosake reitet aus über den Fluss Prut und sieht die Deutschen vorrücken." // Politisches Plakat. Ein Kosake reitet aus über den Fluss Prut und sieht die Deutschen vorrücken. Erst in der Schlacht bei Sokal trieb es die Deutschen im Galopp in den Seret. Künstler Majakowski, Text Majakowski, Segodnjaschni Lubok Verlagshaus, Typolithographie von S. Mucharski, 1914
Die typographische Kunst des Ersten Weltkriegs war propagandistisch und diente in erster Linie als Instrument zur Mobilisierung des Landes gegen den gemeinsamen Feind und zur Unterstützung der Front. // Politisches Plakat. Unterhaltung bei Konstantinopel, Typolithographie von Krylow & Co., 1914.
Die Zeit der Veröffentlichung politischer Plakate als unabhängiger Grafikkunst endete in Russland 1918, als das gesamte Druckgewerbe unter staatliche Kontrolle gestellt und einer gemeinsamen Ideologie untergeordnet wurde. // Politisches Plakat. In einem Feldlazarett ... Moskau, Veröffentlichung und Magazin von N.D. Alexejew, Typographie von Tschelkow, 1914-1915.
Dennoch hatte die Plakatkunst einen großen Einfluss auf viele sowjetische Künstler. Dieser Einfluss ist in den Plakatserien „Okna ROSTA” der 20er Jahre erkennbar, die eingehen sollten in die Geschichte der internationalen bildenden Künste. // Politisches Plakat. „Frosch”. Der Sumpf ist aufgerührt ... Eine deutsche Kanone ist steckengeblieben. „Das wird ein großer Job, dachte er bei sich ... Und während die Kanone sank, zeigte sich der Frosch. Er ließ sich auf einem nahen Grashügel nieder und fing ein Gespräch an. Typolithographie von E.F.  Tschelnokow, 1914-1915
Alle diese Illustrationen wurden dieses Jahr in Moskau versteigert. Der geringste Preis pro Stück lag bei 18.000 Rubel, der höchste, für diese bestimmte Plakat bezahlte, betrug 520.000 Rubel.  // Politisches Plakat. Wilhelm ist ein Feind der menschlichen Spezies. Er hat unzählige Menschenleben vernichtet in seiner Raserei und viele Städte zerstört wie ein Dieb in der Nacht. Lithographie von I.D. Sytin & Co., 1915

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