Die Lopatinski-Phosphatmine nahe Moskau
Foto: Alexej Saizew
Die etwa 90 Kilometer von Moskau entfernte Lopatinski-Phosphatmine gehörte einst zu den größten in Europa. Ab den 1930er Jahren wurde dort aktiv Tagebau betrieben. Im Lopatinski-Tagebau wurden alle wichtigen Mehrgefäßbagger der damaligen Zeit eingesetzt: Raupen-, Zweiwege- und Schreitbagger. Es war ein riesiges Bergwerk mit betriebseigener Eisenbahnstrecke. 1993 wurde das Bergwerk stillgelegt. Sämtliche Sondermaschinen wurden einfach als Monument stehen gelassen.
Durch den Abbau von Phosphoriten ist im Laufe der Zeit eine bizarre Mondlandschaft entstanden. Die langen und tiefen Rinnen der Tagegrube wurden nach der Stilllegung größtenteils überschwemmt. Mittlerweile werden sie von hohen Sandhügeln abgelöst, die in Sandfelder übergehen – flach, wie eine Tischplatte. Ihnen folgen schwarze, weiße und rötliche Wanderdünen und Kiefernwälder mit künstlich gepflanzten Bäumen. Die riesigen im freien Gelände vor sich rostenden Bagger muten heute an wie eben gelandete Raumschiffe. Der Lopatinski-Tagebau ist eine „technogene Naturlandschaft" und erfreut sich großer Beliebtheit bei Touristen.
Verkehrsanbindung: Vom Kasaner Bahnhof in Moskau nimmt man zuerst einen Vorortzug Richtung Rjasan. Unterwegs steigt man am Bahnhof Woskressensk aus und fährt vom angrenzenden Busbahnhof aus mit der Linie 24 nach Phosphoritnyj. Der Bus verkehrt zwischen 04:00 Uhr morgens und 22:00 Uhr abends im 15- beziehungsweise 20-Minuten-Takt. Von der Haltestelle „Phosphoritnyj" kann man zu Fuß zu der Mine laufen.
Die Kola-Bohrung in der Oblast Murmansk
Foto: RIA Novosti
Die Bohrung ist mit 12 262 Metern die tiefste der Welt. Sie befindet sich in der Oblast Murmansk,auf der Halbinsel Kola, zehn Kilometer westlich von der Stadt Sapoljarny. Die Bohrung wurde im nordöstlichen Teil des Baltischen Schildes ausschließlich für wissenschaftliche Zwecke vorgenommen. An einer Stelle, wo die Erdkruste auf die Erdoberfläche trifft.
Einstmals waren auf dem Gelände der Kola-Bohrung bis zu 16 Forschungslabors aktiv. Hier wurden viele äußerst interessante Entdeckungen gemacht. Zum Beispiel wurde herausgefunden, dass das Leben auf der Erde 1,5 Milliarden Jahre früher entstanden ist, als vorher angenommen. In einer Tiefe, von der es hieß, dass dort keinerlei Organismen existieren könnten, wurden zudem 14 Arten versteinerter Elementarfossilien entdeckt – das Alter des Ablagerungsgesteins betrug über 2,8 Milliarden Jahre.
2008 wurde die Kola-Bohrung aufgegeben. Nachdem die Infrastruktur zurückgebaut worden ist, begann das Gelände allmählich zu verfallen. 2010 wurde die Bohrung endgültig geschlossen. Seitdem ist die ehemalige Einrichtung samt Labor zu einem Mekka für Pfadfinder und Abenteurer geworden.
Verkehrsanbindung: Vom Moskauer Jaroslawler Bahnhof aus nimmt man zuerst einen Zug nach Sapoljarny. In Sapoljarny kann man sich ein Auto mieten (etwa 10,50 Euro). Das Areal liegt etwa zehn Kilometer von der Stadt entfernt.
Die Forschungsanlage Sura
Foto: Pressebild
Ende der 1970er Jahre wurde im Rahmen von geophysikalischen Forschungen in der Nähe von Wasilsursk in der Oblast Nischni Nowgorod eine multifunktionale Forschungsanlage für die Ionosphärenforschung mit dem Namen Sura errichtet. Dieses Objekt sollte eine Antwort auf das amerikanische HAARP-Projekt sein. Gerüchten zufolge sollte Sura dazu dienen, die mutwillige Einwirkung des Menschen auf das Klima zu untersuchen. Durch die Forschung sollten eventuelle Klimakriege vorbereitet werden.
Zu der Anlage Sura gehören neben einem Antennenfeld, Radarstationen und Rundfunksendern auch ein Laborkomplex, ein Haushaltsblock und ein Umspannwerk. Die einst geheim gehaltene Station, wo bis heute noch einige wichtige Forschungen vorgenommen werden, ist ein ziemlich verrostetes und heruntergekommenes, jedoch noch nicht endgültig verlassenes Objekt.
Ein Schwerpunkt der Forschungen, die an der Anlage vorgenommen wurden, war die Entwicklung eines Schutzes für Telekommunikationsanlagen gegen Störungen durch Ionosphären. Gegenwärtig ist die Station lediglich 100 Stunden im Jahr in Betrieb. Angesichts fehlender Überwachung schleichen sich auf das Gelände der Station immer wieder „Sammler von Altmetall" und Schaulustige ein.
Verkehrsanbindung: Vom Moskauer Kursker Bahnhof aus nimmt man zuerst den Zug nach Nischni Nowgorod. Vom Busbahnhof der Stadt gelangt man mit einem Linienbus ins Dorf Lysaja Gora. Von hier aus kann man eine Fähre zur Siedlung Wasilsursk nutzen. Die Anlage Sura befindet sich in der Nähe der Siedlung. Man kann die Einheimischen nach dem Weg fragen und ein Verkehrsmittel mieten.
Elementarteilchen- Beschleuniger in Protwino
Foto: ITAR-TASS
Ende der 1980er Jahre plante man in der Sowjetunion den Bau eines riesigen Beschleunigers für Elementarteilchen. Das Forschungszentrum Protwino, einer Stadt für Kernphysiker bei Moskau, umfasste damals zahlreiche Physikinstitute, die von Wissenschaftlern aus aller Welt besucht
wurden. Wegen des geplanten Baus wurde dort ein 21 Kilometer langer Ringtunnel 60 Meter tief unter der Erde gebaut.
Für den Ausbau des Ringtunnels wurden Anfang der 1990er Jahre bereits die ersten Anlagen geliefert. Als dann der politische Wandel einsetzte, konnte der Hadronen-Speicherring aus finanziellen Gründen nicht mehr montiert werden. Allerdings wird der leere unterirdische Ringtunnel weiterhin gepflegt. So funktioniert die Beleuchtung immer noch. Außerdem ist eine betriebsbereite Schmalspurbahn vorhanden.
Im Laufe der Zeit wurden verschiedene Projekte für die Nutzung des Objekts vorgeschlagen, zum Beispiel sollte darin ein Vergnügungspark oder eine Pilzzucht entstehen. Die Wissenschaftler wollen das Objekt jedoch nicht aufgeben. Sie hoffen auf bessere Zeiten. Dennoch ist dieser Ort, der nicht in einem ausreichenden Maße überwacht wird, zu einem beliebten Besuchsziel von Moskauer Untergrundfans geworden.
Verkehrsanbindung: Von der Moskauer Metro-Station Jushnaja aus mit dem Bus der Linie 363 nach Protwino.
Alle Rechte vorbehalten. Rossijskaja Gaseta, Moskau, Russland
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