Karawai - Ein Brot für glückliche Ehen

Wasilisa Malinka
Verheiratete Frauen mit Kindern müssen zu einer Hochzeit „Karawai” zubereiten. So will es die Tradition. Ansonsten werden die Frischvermählten kein Eheglück haben.

Selbstgebackenes Karawai-Brot ist noch immer ein unverzichtbarer Bestandteil bei Hochzeiten.

Karawai ist eine seit heidnischen Zeiten bekannte Brotsorte. Man nimmt an, dass die Bezeichnung auf das Wort „korowa” zurückgeht, was in alten slawischen Dialekten „Braut" bedeutet. Das Suffix „ai" im Wort steht symbolisch für den Mann. Karawai steht für Fruchtbarkeit. Heute bedeutet „korowa” übrigens nichts weiter als „Kuh”… So möchte sicher keine Braut genannt werden.

Karawai ist traditionell ein rituelles Brot. Es wird nach einer bestimmten Zeremonie bereitet, die durchaus einige Tage dauern kann und bei der traditionelle Werkzeuge zum Einsatz kommen. Nur verheiratete Frauen mit Kindern und starken familiären Bindungen durften den Teig zubereiten. So sollte ihr Familienglück auf die Neuvermählten übergehen,

Karawai gilt als Symbol für Glück, Reichtum und Überfluss. Je größer das Brot, desto glücklicher und reicher sollte das Brautpaar werden. Das erste Stück gab es für die Eheleute, dann wurde es mit den Gästen geteilt. Dekorationen wurden an unverheiratete Mädchen verteilt. Das sollte bei der Suche nach dem Traummann Erfolg bringen. Die typische Form von Karawai ist rund und repräsentiert die Sonne. Unter den alten Slawen galt der Sonnengott als wichtigster unter den Göttern und es galt, seine Gunst zu erlangen, damit Familienglück garantiert war. Die Dekoration des Brotes ging in zwei Schritten vor sich. Vor dem Backen wurden Blätter und Blumen aus Teig aufgebracht, nach dem Backen kamen noch Weizenspitzen und Viburnum-Zweige dazu. Verziert wurde der Brotlaib außerdem traditionell mit Ringen oder Schwänen, einem Symbol der Treue und Liebe. Weizen stand für Wohlstand und Viburnum für Liebe und Kindersegen.  

>>> Wodka, Brot und Salz: Die interessantesten Hochzeitsbräuche in Russland

Zutaten Grundteig:

  • 200g Weizenmehl;
  • 155g Wasser;
  • 2g Salz;
  • 1g Trockenhefe.

Zubereitung:

1. Alle Zutaten in einer Schüssel vermischen und diese mit einem Tuch abdecken.

2. Den Grundteig eine Weile bei Zimmertemperatur gehenlassen und anschließend 12 bis 16 Stunden in den Kühlschrank stellen.

Zutaten Hauptteig:

  • 100g Roggenmehl;
  • 700g Weizenmehl;
  • 550g Wasser;
  • 15g Salz;
  • 5g Trockenmehl;
  • Ei.

Zubereitung:

1. Beide Mehlsorten in eine Schüssel sieben.

2. Wasser auf 28 bis 30 °C erwärmen und mit dem Mehlmix verrühren. Trockenhefe obendrauf verteilen und warten, bis sie sich aufgelöst hat (das dauert nur wenige Sekunden). Den Grundteig hinzufügen und alles mit einem Knethaken rund fünf Minuten lang kneten (bei Verwendung eines Quirls mittlere Stufe einstellen).

3. Der Teig sollte nun gleichmäßig aussehen. 

4. Fügen Sie Salz hinzu und kneten Sie den Teig erneut mindestens acht Minuten. Der Teig wird sehr elastisch werden. 

5. Decken Sie den Teig ab und lassen ihn an einem warmen Ort anderthalb Stunden gehen. 

6. Der Teig sollte sich verdoppeln. Kneten Sie den Teig gut durch, um eventuelle Bläschen aufzulösen.

7. Teilen Sie den Teig.

8.  2/3 brauchen Sie, um einen Ball zu formen, den Sie auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und mit einem verrührten Ei bestreichen.

9. Ofen auf 230°C vorheizen und den Boden mit Backpapier auslegen.

10. Aus dem Rest des Teiges wird die Dekoration gemacht. Formen Sie einige Zöpfe und Spiralen, Blumen, Herzen und Beeren. Dekorieren Sie Ihren Karawai großzügig.  

11. Wenn der Teig sich verdoppelt hat, bestreichen Sie ihn erneut mit Ei  und geben Sie noch einige Sesamkörner darauf.

12. Stellen Sie den Karawai in den Ofen. Geben Sie rund 70ml Wasser auf das Backpapier am Boden. Halten Sie die Backofentür geschlossen. Backen Sie den Karawai bei 230°C rund zehn Minuten und reduzieren Sie die Temperatur dann auf 200°C. Backen Sie das Brot weitere 45 Minuten. Lassen Sie das fertige Brot vor dem Verzehr noch mindestens zwanzig Minuten ruhen.

Prijatnogo appetita!

>>> Warum begrüßen Russen ihre Gäste mit Brot und Salz?

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung ausschließlich unter Angabe der Quelle und aktiven Hyperlinks auf das Ausgangsmaterial gestattet.

Weiterlesen

Diese Webseite benutzt Cookies. Mehr Informationen finden Sie hier! Weiterlesen!

OK!