Allein unter Frauen: Synchronschwimmer Alexander Malzew

Foto aus dem persönlichen Archiv
Alexander Malzew ist ein Pionier: Als erster Mann tritt er bei der Schwimm-WM 2015 im russischen Kazan im Synchronschwimmen an. Ausgerechnet die russische Olympiasiegerin zeigt sich aber kritisch. Den 20-Jährigen Sankt-Petersburger beeindruckt das wenig.

Am 29. November 2014 gab es auf dem Kongress der Internationalen Schwimmföderation FINA in Doha/ Katar eine kleine Revolution in der Welt des Synchronschwimmens: Es wurde die Einführung gemischter Duette beschlossen. Das Debüt der neuen Disziplin ist vorgesehen für die Schwimm-Weltmeisterschaften vom 24. Juli bis 9. August dieses Jahres in Kazan. Nicht alle sind damit einverstanden. Die dreifache russische Olympiasiegerin im Synchronschwimmen, Natalia Ischtschenko, nannte Männer als Synchronschwimmer gar „widernatürlich".

Alexander Malzew aus Sankt Petersburg, der in Kazan der erste männliche Synchronschwimmer sein wird, beeindruckt das wenig. „Als ich 7 Jahre alt war, schickte mich meine Mama in die Sportschule, Abteilung Synchronschwimmen, " erzählt er. „Jeder konnte dort mitmachen, Jungen und Mädchen. Meine Mutter war der Meinung, dass diese künstlerische Sportart für eine harmonische Entwicklung von Nutzen sein könnte. Und sie hat völlig Recht behalten", erinnert sich der heute 20-Jährige an seine Anfänge.

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Alexanders Talent, gepaart mit seiner Liebe zum Synchronschwimmen, zeigte schnell Früchte: Schon mit zehn Jahren war er in der Auswahlmannschaft von Sankt Petersburg. Er ruhte sich jedoch nicht auf seinen Lorbeeren aus und trainierte weiter hart, obwohl er noch gar keine ehrgeizigen Zukunftspläne hatte: „Es war einfach so, dass mir fast alles gelang. Ich wollte dann immer besser werden. Und irgendwann wusste ich, dass für mich keine andere Sportart außer Synchronschwimmen in Frage kommt." Da dachte Alexander auch erstmals daran, bei einem offiziellen Wettkampf anzutreten. „Dabei war es eine große Hilfe, dass es immer Menschen gegeben hat, die mich trotz mancher Widerstände immer unterstützt haben", betont er.

 

Männer und Frauen ergänzen sich beim Synchronschwimmen ideal

Weltweit gibt es nur wenige männliche Synchronschwimmer, aber nun, seit gemischte Duette in dieser Sportart Wettkampfdisziplin bei den Schwimmweltmeisterschaften 2015 geworden sind, kann sich das schnell ändern. „In Russland wird bereits intensiv für eine männliche Mannschaft im Synchronschwimmen geworben und die Idee findet viel Anklang", weiß Alexander. Widernatürlich, wie seine Sportlerkollegin Natalia Ischtschenko, finde er diese Entwicklung keineswegs. Im Gegenteil, für ihn sei es nur konsequent: „Ein gemischtes Duett – das ist der Inbegriff von Harmonie", ist er überzeugt und betont die Vorteile der Männer beim Synchronschwimmen. „Der sportliche Männerkörper und das männliche Temperament sind eine ideale Ergänzung zur Leichtigkeit und Grazie und den fließenden Bewegungen der Frauen. Männer können das Repertoire um komplizierte

Elemente erweitern, die sehr viel Kraft erfordern, die Frauen einfach nicht haben. Hebungen sehen viel beeindruckender aus, schon wegen der Höhe", erklärt er.

Wenn er nicht in der Schwimmhalle trainiert, studiert Alexander im zweiten Studienjahr an der Hochschule. Er möchte gerne einmal Trainer werden. Der Pionier des Synchronschwimmens der Männer hat auch dabei einen eigenen Kopf und kreative Pläne. Im Moment allerdings ist er voll und ganz auf die Vorbereitung der Schwimmweltmeisterschaften konzentriert. Seine Partnerin in Kazan wird Darina Walitowa, Europameisterin im Gruppen-Synchronschwimmen 2014, sein. „Ausgezeichnet", nennt ihre Trainerin Gana Maximowa das Paar. „Mit dem Verlauf der Vorbereitungen bin ich zufrieden", sagt sie und hofft auf eine „grandiose Zukunft" ihrer Schützlinge. Gleichzeitig aber gibt sich bescheiden: „Wir leben heute. Was weiter wird, werden wir sehen."

Alexander selbst hat sich noch nicht zu seinen Erfolgsaussichten für Kazan geäußert. Doch da die russischen Synchronschwimmer seit langem die internationalen Wettbewerbe dominieren, dürfte kein Zweifel darüber bestehen, wie hoch er seine Messlatte gelegt hat.

 

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