Der Kult um die Kalaschnikow

Selten wurde einer Waffe so viel Bewunderung zu teil wie dem Gewehr AK-47. Auf dem Bild: Eine Spielszene aus dem Film "James Bond 007 – Goldeneye". Foto: Kinopoisk.ru

Selten wurde einer Waffe so viel Bewunderung zu teil wie dem Gewehr AK-47. Auf dem Bild: Eine Spielszene aus dem Film "James Bond 007 – Goldeneye". Foto: Kinopoisk.ru

Auf dem Weltmarkt für Handfeuerwaffen ist das AK führend. Ihre Robustheit und einfache Bedienung begründen die Beliebtheit, die bisweilen schon euphorisierende Züge annimmt.

Die Sturmgewehre der AK-Serie sind als die besten der Welt anerkannt und wurden in die Liste der herausragenden Erfindungen des 20. Jahrhunderts aufgenommen. Worin liegt die Ursache der großen Beliebtheit des AK, der Awtomat Kalaschnikowa, und seines Schöpfers Michail Kalaschnikow?

Das AK wurde zusammen mit dem Flugzeug der Brüder Wright und dem Modell T von Ford als eine der drei großen Erfindungen des 20. Jahrhunderts genannt, die das Leben der Menschheit verändert haben. Das Sturmgewehr, das in verschiedenen Modifizierungen existiert, bildet die Grundlage des Handfeuerwaffenbestands von Dutzenden Ländern der Welt. Eine so große Verbreitung wurde durch die, bisher von anderen Waffen nie erreichten, optimalen Kampfeigenschaften erlangt.

 

Einfachheit und Störungsfreiheit

Michail Kalaschnikow erreichte eine optimale Zusammensetzung der Eigenschaften, die eine hohe Effektivität bei der Verwendung und eine größtmögliche Sicherheit des Gewehrs im Kampf erlangten. Große Plus sind die Einfachheit der Konstruktion und die Zusammensetzung des Mechanismus, der fast keine Schraub- oder Gewindeverbindungen hat.

Der genial einfache Hülsenabwurf nach dem Schuss, der ein Einklemmen der leeren Patronenhülse ausschließt sowie die Resistenz gegen Verschmutzung und die fehlerfreie Verwendung unter jeglichen klimatischen Bedingungen sind für den Kampfeinsatz maßgebliche Kriterien, die für ein AK sprechen. Kalaschnikow selbst sagte im Scherz: „Um mit einem AK zu schießen braucht man nur ein Auge und einen Zeigefinger".

 

Eroberung des Weltmarkts

Malt man auf der Karte mit einer Farbe alle Länder an, in denen das AK verwendet wird, wird diese Farbe fast überall dominieren. Nach verschiedenen Quellen wurden innerhalb von 60 Jahren über 100 Millionen AKs aller Bauarten produziert. AKs sind Bestandteil des Waffenarsenals von über 100 Ländern. Sie werden oder wurden in eigenen Versionen in Bulgarien, Ungarn, der DDR, Ägypten, Rumänien, Nordkorea und Jugoslawien hergestellt.

„Irgendwann trat ich zusammen mit anderen führenden Entwicklern von Handfeuerwaffen bei den höheren Offizierskursen „Wystrel" in der Nähe von Moskau vor Hörern aus sozialistischen und Entwicklungsländern auf:

Im Grunde war das eine Militärelite aus mit uns verbündeten Ländern Asiens und Afrikas", erinnerte sich Kalaschnikow. „Kaum hatte ich meinen Vortrag beendet, stand ein stämmiger Afrikaner mit einer kleinen Fahne in der Hand auf, es war der Verteidigungsminister von Mosambik. Er sprach: „Ich möchte den verehrten Entwickler dankbar daran erinnern, dass die Silhouette seiner Waffe auf der Fahne unserer jungen Republik abgebildet ist. Sie wurde zu einem Symbol unseres Kampfes für Freiheit gegen die ausländische imperialistische Unterdrückung. Daneben ist ein offenes Buch, das Zeichen des Kampfes gegen den Analphabetismus und eine Hacke als Zeichen der freigewordenen Arbeit."

Eine Waffe für Sammler mit eigenem Fanclub

In einem Wettstreit um die hohe Verbreitung der Waffe könnte höchstens die belgische FN FAL mithalten, die vier Jahre nach dem AK-47 gebaut wurde. Die FAL wird von 55 Armeen der Welt benutzt und in 13 Ländern auf allen Kontinenten der Erde produziert. Der Vergleich mit dem amerikanischen Sturmgewehr M16 würde auch zugunsten des AK ausfallen: Insgesamt wurden ca. 10 Mio. verschiedene Ausführungen der M16 produziert und es wird von Armeen von 27 Ländern verwendet. Dabei gibt es in manchen Armeen gleichzeitig sowohl die M16, als auch das AK.

Im März 2001 wurde in den USA eine Vereinigung von Sammlern von Kalaschnikow-Waffen gegründet (KCA - Kalashnikov Collectors Accosiation). Ihr Präsident, Joe Ancona, beschloss Ende der 1990er,

Menschen, die ernsthaft von Waffen des Typs Kalaschnikow begeistert sind, zusammenzubringen. Die Gesamtzahl der Gleichgesinnten liegt heute bei über 60 Mitgliedern. Es sind Bürger der USA, Japans, der Schweiz, Englands, Deutschlands und Russlands. Sie verbindet die gemeinsame Überzeugung, dass das AK eine geniale Konstruktion ist, die Ihresgleichen sucht. Und jeder der Sammler hofft insgeheim den Meister durch eine Innovation des AK zu übertreffen.

Irgendwann gestand Kalaschnikow, dass er als erster dem Menschen die Hand drücken würde, der ein Gewehr schafft, das besser wäre. „Aber hier stehe ich immer noch mit ausgestreckter Hand!", sagte der legendäre Entwickler. Doch diesen Händedruck wird nun niemand mehr erhalten können. Michail Kalaschnikow verstarb am 23. Dezember 2013.

Alle Rechte vorbehalten. Rossijskaja Gaseta, Moskau, Russland

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