Innoprom 2014: Neue Drohnen und Straßenbahnen für die WM 2018

Im zivilen Bereich kann russische Luftkissen-Drohne "Tschirok" zur Überwachung der Waldbrandgefahr sowie zur Verkehrsüberwachung eingesetzt werden. Foto: ITAR-TASS

Im zivilen Bereich kann russische Luftkissen-Drohne "Tschirok" zur Überwachung der Waldbrandgefahr sowie zur Verkehrsüberwachung eingesetzt werden. Foto: ITAR-TASS

Innovative U-Bahn-Waggons, Industrieroboter, eine neue russische Drohne und andere Neuentwicklungen wurden vor den Besuchern aus der ganzen Welt auf der „russischen Hannover Messe“ vorgeführt. Die Innoprom 2014 ist die größte internationale Technologieausstellung Russlands und findet vom 9. bis 12. Juli in Jekaterinburg statt. RBTH hat sich vor Ort umgesehen.

Tschirok: Russlands Luftkissen-Drohne

Die Fachleute vom russischen Staatsunternehmen Rostec stellen auf der diesjährigen Innoprom den unbemannten Flugapparat Tschirok vor. Das Fahrgestell der Drohne basiert auf einem Luftkissen, wodurch es dem Flugapparat ermöglicht wird, auch von weichem Boden, Sumpf, lockerem Schnee oder Wasser aus zu starten. Es kann dabei ebenso Vertiefungen und Hindernisse überwinden und auch auf schwierigem Terrain eingesetzt werden. Diese Innovation ist weltweit beispiellos: Luftkissen-Drohnen werden bisher nirgendwo in Serienfertigung hergestellt.

Im zivilen Bereich kann der Tschirok zur Überwachung der Waldbrandgefahr, in Katastrophengebieten sowie zur Verkehrsüberwachung und für Patrouillenflüge eingesetzt werden. Im

Die Innoprom in Zahlen

- 50 000 m² Ausstellungsfläche

-570 russische und ausländische Unternehmen aus 70 Ländern

-Seit 2010 wird die Innoprom jährlich in Jekaterinburg (1 400 km östlich von Moskau) veranstaltet

militärischen Bereich kann der Flugapparat zur Aufklärung und als Angriffsdrohne, mit Raketen oder Präzisionswaffentechnik ausgestattet, zum Einsatz kommen.

Das maximale Startgewicht des Tschirok beträgt 700 Kilogramm, wobei eine Nutzlast von maximal 300 Kilogramm transportiert werden kann. Das unbemannte Luftfahrzeug erreicht eine maximale Flughöhe von 6 000 Metern und verfügt über eine Reichweite von bis zu 2 500 Kilometern. Die Konstruktion der Drohne gestattet es, die Bewaffnung im Inneren des Gehäuses zu verbergen, wodurch es sich von anderen Modellen unterscheidet, bei denen die Waffen an einer Außenaufhängung befestigt wurden. Dadurch verbessern sich ihre aerodynamischen Eigenschaften. Die Spannweite des Tschirok beträgt zehn Meter.

Die Drohne hat die Tests im Windkanal bereits absolviert. Auf der Innoprom wird ein Modell des Flugapparats im Maßstab 5:1 vorgestellt. Im nächsten Jahr soll auf dem Internationalen Luft- und Raumfahrtsalon MAKC in Russland dann eine flugtüchtige Drohne vorgeführt werden.

Ein anderer unbemannter Flugapparat, der auf der Innoprom zu sehen ist, ist der Kanatochod, der im Auftrag des Uraler Elektronetzbetreibers vom Labor für Robotertechnik der Uralen Föderalen Universität entwickelt wurde. Der funkgesteuerte Flugroboter hilft dabei, den Zustand der Starkstromleitungen zu überwachen.

 

Moderne Straßenbahnen für die Fußball-WM 2018

Foto: Daria Kesina

Neben der bereits zu Berühmtheit gelangten futuristischen Straßenbahn Russia One stellt Transmashholding auf der Innoprom ein weiteres neues Straßenbahn-Konzept vor, das für den Betrieb bei extrem niedrigen Temperaturen geeignet sein soll, was für Russland und viele andere Länder mit einem stark ausgeprägten Kontinentalklima und harten Wintern von sehr großer Bedeutung ist.

Die Behörden in Jekaterinburg gehen davon aus, dass eben dieses neue Modell die Fuhrparks jener russischen Städte, in denen Spiele der Fußball-WM 2018 stattfinden werden, ergänzen wird. Laut den Richtlinien der FIFA haben die öffentlichen Verkehrsmittel in den Austragungsorten barrierefrei, also behindertengerecht zu sein.

Die Konstruktion der Straßenbahn ist mit zwei voneinander unabhängigen Klimaautomatiksystemen ausgestattet: eines in der Kabine des Fahrers und eines im Fahrgastraum. Die Straßenbahn kann bis zu 1 000 Metern nur mithilfe ihres Akkus fahren, um so bei Ausfall der Stromzuführung die Heizung weiter zu betreiben und den Ort der Havarie verlassen zu können.

 

Roboter im Kampf gegen Radioaktivität

Foto: Daria Kesina

Der Prototyp des Roboters, der mit Geräten zur Strahlenkontrolle, einer Gasanalyseapparatur und modernen Wärmebildkameras ausgerüstet ist, wurde von russischen Ingenieuren des Optisch-mechanischen Werks Sagorsk in Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlichen Zentrum der Moskauer Bauman-Universität und der Schwabe-Holding innerhalb Rostec entwickelt. Der Roboter, der von seinen Schöpfern scherzhaft „Lunochod“,

zu Deutsch Mondfahrzeug, genannt wird, kann in kontaminierter Umgebung zum Sammeln verschiedenster Daten eingesetzt werden.

Die Schwabe-Holding stellt zudem ein hochmodernes Lasermikroskop mit einer Auflösung im Nanometerbereich vor. Das Gerät gestattet es, das Relief der Oberfläche sehr großer Objekte mit einer äußerst hohen räumlichen Auflösung bei exakter Fokussierung und ohne Verlust der Koordinaten zu vermessen, wodurch es die internationale Konkurrenz sowohl in seiner Technologie, als auch in seiner Funktionspalette bei Weitem übertrifft. Das Gehäuse des Mikroskops ist aus Kunststein gefertigt.

 

Innovative U-Bahn-Waggons

Foto: Daria Kesina

Der Jekaterinburger Betrieb Sinara Transportfahrzeuge und die spanische Unternehmensgruppe CAF zeigen auf der Ausstellung ein lebensgroßes Modell eines U-Bahn-Waggons der Komfortklasse, in dem die neusten Entwicklungen der Eisenbahntechnik und hohe ökologische Anforderungen vereint sind.

Der Waggon ist mit einem Klimakontrollsystem für den Führerstand und den Fahrgastraum sowie einem System der aktiven Reaktion auf kalte Witterungsbedingungen, das bereits in Finnland, Schweden, den USA und der Türkei ausprobiert wurde, versehen. Die Ausstattung umfasst zudem eine Videoüberwachung, ein Brandmelde- und Feuerlöschsystem sowie bequeme Ein- beziehungsweise Ausstiege, darunter auch für Passagiere mit eingeschränkten körperlichen Fähigkeiten. Die Betriebsdauer der Waggons soll dreißig Jahre betragen. Die Aufnahme der Serienfertigung ist für das nächstes Jahr geplant.

Alle Rechte vorbehalten. Rossijskaja Gaseta, Moskau, Russland

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