Nach Krisentreffen in Doha: Ölmarkt stehen unruhige Zeiten bevor

Russlands Energieminister Alexander Nowak (im Zentrum) am 17. April in Doha.

Russlands Energieminister Alexander Nowak (im Zentrum) am 17. April in Doha.

AP
Experten sehen unkalkulierbare Faktoren für die Ölpreisentwicklung.

Die Rohstoffbörsen scheinen das Scheitern der Ölförderer-Konferenz in Katar nicht vernommen zu haben: Die Ölpreise schwankten auch nach dem Wochenende innerhalb der üblichen Grenzen und betrugen im Schnitt 41 US-Dollar pro Barrel.

„Das zeigt, dass die Verhandlungen dem Markt keine klare Orientierung gegeben haben. Zukünftig werden die Spekulanten auf solche Treffen nicht mehr so stark reagieren“, erklärt Alexander Pasetschnik, leitender Analyst der Stiftung für nationale Energiesicherheit. In nächster Zeit würden die Ölpreise weiterhin zwischen 40 und 45 US-Dollar je Barrel schwanken. Dieses Preisspektrum sei für den russischen Haushalt durchaus erträglich, so seine Einschätzung.

Von unruhigen Zeiten auf dem Ölmarkt spricht hingegen Sergei Prawossudow, Direktor des Instituts für nationale Energiewirtschaft: „Es gibt noch drei weitere unkalkulierbare Faktoren, die die Ölpreise beeinflussen“, erklärt der Experte: „Die Preise werden davon abhängen, inwieweit die USA ihre Förderung reduzieren, in welchem Umfang Irak und Iran ihre Förderraten steigern und wie sich die globale Ölnachfrage entwickelt.“

Prawossudow zieht ein klares Fazit: „Im Grunde hatten die Verhandlungspartner in Doha das Ziel, sich auf rein gar nichts zu einigen. Die wichtigsten Ölförderer – außer Irak und Iran – haben ohnehin nicht vor, ihre Fördermengen zu erhöhen.“ Und Russland könne die Förderung nicht ausweiten, weil es seit Jahren auf Maximum fahre. Saudi-Arabien habe die Förderspitze ebenfalls erreicht, „obwohl die Saudis behaupten, dass sie zusätzliche Optionen haben. Doch das wird weder bestätigt noch dementiert“, unterstreicht der Ölmarktexperte.

Am vergangenen Sonntag fanden die Gespräche der 17 Ölförderländer – darunter Russland und Saudi-Arabien – in Doha statt. Das Treffen war ein Versuch, eine Deckelung der Ölpreise zu vereinbaren. Saudi-Arabien verhinderte eine gemeinsame Erklärung jedoch – es forderte die Unterzeichnung des Dokuments von allen Opec-Ländern, einschließlich des Irans und Libyens. Doch das ist nicht umsetzbar: Der Iran erklärte wiederholt, seine Förderung auf das Vorsanktionsniveau von vier Millionen Barrel täglich anheben zu wollen. Libyen kontrolliert seine Ölförderung nicht.

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