Korruption in Russland auf gleichem Niveau wie in den USA

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Dies geht aus einer Untersuchung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young hervor.

Es scheint, als hätten Staat und Wirtschaft endlich einen Weg gefunden, die Korruption, eines der größten Probleme Russlands, in den Griff zu kriegen. Das Ausmaß dieser ist laut Untersuchungen zweier großer Wirtschaftsprüfungsunternehmen stark gesunken.

Gaben in einer Umfrage von Ernst Young im vergangenen Jahr noch 48 Prozent der Befragten an, dass Korruption im Unternehmenssektor ein weitverbreitetes Phänomen sei, so teilen diese Meinung heute nur noch 34 Prozent. Dieser Wert ist niedriger als der weltweite Durchschnitt (39 Prozent) und auf einer Stufe mit den USA. Außerdem ging die Zahl der russischen Unternehmen, die beim Abschluss von Geschäften Bestechungsgeld zahlen, von 24 auf acht Prozent zurück. Im Rahmen der Untersuchung von Ernst & Young wurden 50 große russische Unternehmen befragt.

Zu ähnlichen Ergebnissen kamen auch die Experten von PricewaterhouseCoopers (PWC), an deren Untersuchung 120 Unternehmen teilnahmen.

Ernst & Young führt die positiven Resultate auf die Antikorruptions-Bemühungen des Staates zurück. „Man hat in Russland noch mehr Beamte dazu verpflichtet, ihr Einkommen offenzulegen und potentielle Interessenskonflikte mitzuteilen“, berichtet Dmitrij Schigulin, Partner bei Ernst & Young.

Bei PWC hingegen geht man davon aus, dass das gesunkene Korruptionsniveau mit der stärkeren Bedeutung der internen Wirtschaftsprüfung zusammenhängt. Außerdem arbeiteten die Behörden, die Unternehmen überprüfen sollen, nun deutlich effektiver, heißt es.

Der Direktor des Instituts für strategische Analysen beim Unternehmen FBK Igor Nikolaew ist der Meinung, dass Aufsehen erregende Antikorruptionstätigkeiten, die im vergangenen Jahr in Gang gebracht worden waren, einen entscheidenden Beitrag leisten. Die heutige Situation bezeichnet der Experte dennoch als „außergewöhnlich“: In Zeiten der Wirtschaftskrise gelte in der Regel das Motto „Lebe wie am letzten Tag“, wodurch die Korruption zunehme. „Dass nun ein Rückgang zu beobachten ist, ist ein ziemlich überraschendes Ergebnis.“

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