Serdjukow: Die Waffe von Putins Leibgarde

Auf der Waffenmesse Oboronexpo wurde die Pistole 2014 ausgestellt. Damals hielt sie der US-amerikanische Actionstar Steven Seagal in den Händen.

Auf der Waffenmesse Oboronexpo wurde die Pistole 2014 ausgestellt. Damals hielt sie der US-amerikanische Actionstar Steven Seagal in den Händen.

Sergey Mamontov/RIA Novosti
Eine neue Version der legendären, der Öffentlichkeit jedoch wenig bekannten, Selbstladepistole SPS könnte schon bald in den russischen Streitkräften eingesetzt werden. Bislang wird die kompakte Waffe mit der enormen Durchschlagskraft von Putins Leibgarde verwendet.

Die berühmte Pistole „Makarow“, die in der russischen Armee als Standard gilt, könnte schon bald von einer neuen Pistole ersetzt werden, entwickelt in den Laboren des Zentralen Wissenschaftlichen Forschungsinstituts für Präzisionsmaschinenbau (Zniitotschmasch). Die genaue Bezeichnung des Modells wurde offiziell noch nicht bekannt gegeben. Es heißt lediglich, es handle sich dabei um eine Modifikation der wirkungsvollsten kompakten Selbstladepistole Serdjukow SPS.

Die von Grund auf neu konstruierte SPS gilt als eine der besten modernen Waffen. Denn auch bei extremen klimatischen Bedingungen arbeitet sie zuverlässig – egal ob bei arktischer Kälte bis minus 50 Grad oder bei zermürbender Hitze in der Wüste bei plus 50 Grad Celsius. Trotz ihres hervorragenden Rufs kennen nur echte Waffenexperten die Pistole. Dabei unterliegt die SPS keiner Geheimhaltung – auf der Waffenmesse Oboronexpo in Schukowskij nahe Moskau wurde sie 2014 ausgestellt. Damals hielt sie der US-amerikanische Actionstar Steven Seagal in den Händen.

Die Pistole von Putins Leibwache

Die SPS, deren Konstrukteur der Namensvetter des ehemaligen russischen Verteidigungsministers Anatolij Serdjukow ist, dient als Ausrüstungsbestandteil der Einheiten des Föderalen russischen Bewachungsdienstes FSO – der Leibwache Wladimir Putins. Die Leibwächter begleiten den russischen Präsidenten überall hin und beschützen ihn auch bei Staatsvisiten im Ausland.

Nur nicht in den USA: Die Durchschlagskraft dieser kompakten Waffe ist derart groß, dass es dem FSO untersagt wurde, die SPS in die Vereinigten Staaten mitzunehmen. Dort darf Putins Leibwache nur Waffen mit einer geringeren Wirkungskraft mitführen.

Die Waffe der Neunziger

Die SPS wurde in den turbulenten 1990er-Jahren als neuartige Diensthandfeuerwaffe für Offiziere entwickelt. Damals wurde Russland von einer Welle der Kriminalität heimgesucht. Zu dieser Zeit trugen etliche Verbrecher kugelsichere Westen, weshalb Sicherheitsbeamte eine Pistole benötigten, die solche Sicherheitswesten durchdringen konnten. Mit der SPS sowie mit speziell für sie entwickelter Munition ist es möglich, aus einer Entfernung von 100 Metern kugelsichere Westen zu durchdringen, die mit einer 1,4 Millimeter dicken Titanpatte und mit 30 Schichten Kevlar verstärkt sind. Auch Westen, die mit einer bis zu vier Millimeter dicken Stahlplatte ausgestattet sind, können aus dieser Distanz leicht von einer SPS durchschossen werden.

Doch damit nicht genug, wird die effektive Handfeuerwaffe ständig verbessert: Im August 2012 stellte Zniitotschmasch eine weitere Modifikation der SPS vor. Sie unterscheidet sich von dem gewöhnlichen Modell dadurch, dass sie an den Seiten ihres Rahmens über Rillen verfügt und eine Vorrichtung besitzt, welche das Anbringen verschiedener Reflex- und Rotpunktvisiere sowie taktischer Lichter ermöglicht. Darüber hinaus besteht bei dieser Version der Serdjukow die Möglichkeit, einen Schalldämpfer anzubringen.

Allerdings wurde diese Version nie von den russischen Streitkräften in großen Serienmengen eingekauft, sodass die modifizierte SPS nur in sehr geringen Mengen im Werk Majak für die Elitesoldaten des russischen Geheimdienstes FSB, der Präsidentenleibwache FSO und anderen Kräften des Innenministeriums hergestellt wurde. Spezialeinheiten benötigen keine großen Waffenmengen. Mittlerweile wird allerdings diskutiert, ob die SPS als Waffenvariante auch für das russische Militär eingesetzt werden kann. Damit könnte die waffentechnische Ausrüstung der Armee auf den neuesten Stand gebracht werden.

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