Boris Worotnikow, Leiter des Lehrstuhls für Chemie der Staatlichen Technischen Universität Kaliningrad, hat eine Methode entwickelt, Bernstein zu verflüssigen. Werke mittelalterlicher Schweizer Alchemisten, die er während einer Dienstreise ins Ausland Mitte der 1990er-Jahre gelesen habe, hätten ihn auf die Idee gebracht, erzählt er.
Als Ergebnis seiner eigenen Forschungen gelang es ihm, den Aggregatzustand des festen Bernsteins zu verändern. Auch der neu entstandene Stoff hat die typische Bernsteinfarbe. „Er ist leicht brennbar. Der Gefrierpunkt liegt bei minus 92 Grad Celsius“, berichtet Worotnikow. Durch diese neuen Eigenschaften würden sich viele weitere Anwendungsbereiche für Bernstein-Abfälle ergeben, schreibt die Universität.
So soll sich der flüssige Bernstein als Auftaumittel eignen, etwa bei zugefrorenen Scheiben oder Türen an Fahrzeugen. Worotnikow hat das bereits in diesem strengen Winter selbst in der Praxis getestet. Zudem könne der flüssige Bernstein Brennstoffen zugesetzt werden. „Ich habe das an meinem eigenen Auto und an den Autos von Bekannten ausprobiert“, erzählt Worotnikow. „Die Funktionsfähigkeit des Motors wurde nicht beeinträchtigt. Im Gegenteil, sie hat sich verbessert. Der flüssige Bernstein bindet Wasser im Motorsystem und reinigt zudem die Brennstofffilter“, stellt der Forscher fest. Worotnikow ist überzeugt, dass der flüssige Bernstein auch als eigenständiger Brennstoff verwendet werden könne.
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