Luschkow will tampfer um seine Ehre kämpfen, bisher gelingt ihm das aber nicht. Foto: Reuters
Diese Zahl – nur für die letzten zwei Jahre - nannte gestern Rechnungshof-Vorsitzender Sergej Stepaschin. Die Auditoren seiner Behörde hatten Ende letzten Jahres auf bitten des neuen Bürgermeisters Sergej Sobjanin die Haushaltsführung der alten Stadtverwaltung durchleuchtet.
Vergeudung im großen Stil
Besonders tiefe Löcher wurden dabei im Verkehrssektor gesichtet – vom Straßen- und Metrobau über Ampelanlagen und den öffentlichen Nahverkehr bis hin zu den Mietkosten für Dienstwagen. Aber auch bei der Anmietung von Büros und Mobilfunk-Diensten sollen die städtischen Beamten unter Luschkow das Geld mit beiden Händen verschleudert haben – wobei nach dem russischen Korruptionsbrauchs des „Rücklaufs“ dabei in der Regel ein Teil der Summen in die Privattaschen der Auftrag-Geber zurückfließt. Am Freitag will der Rechnungshof detaillierte Daten über die Verschwendung von Steuergeldern in Moskau vorlegen.
Luschkow will kämpfen und nicht emigrieren
Juri Luschkow, der sich gegenwärtig in Österreich aufhält, erklärte in einem Telefoninterview gegenüber der „Financial Times“ seinerseits, die von Stepaschin genannten „wilden Zahlen“ dienten einzig zu seiner „politischen Einschüchterung“. Er beabsichtige nicht, zu emigrieren und werde sich „in Moskau im Kampf um seine Ehre und seinen Namen“ seinen Kritikern stellen. Parallel laufen Ermittlungen über die Unterschlagung von bei der „Bank Moskwy“ 2009 geliehenen 13 Mrd. Rubel (ca. 320 Mio. Rubel), mit denen durch eine Pseudo-Firma Land des Konzerns Inteko der Luschkow-Gattin Jelena Baturina aufgekauft wurde. Parallel hatte die Bank 15 Mrd. Rubel aus dem Stadt-Budget erhalten. Ein Sprecher der Ermittlungsbehörde schloss heute nicht aus, dass in dieser Sache in nächster Zeit auch Baturina zum Verhör vorgeladen werden könne, wenn die Ermittlungen dies erfordern würden.
Dieser Artikel erschien zuerst bei Russland-Aktuell.
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