Die neue Version des E-Government-Portals "Gosuslugi.ru"
Unterstützt wurde die Realisierung durch das deutsch-russische Zentrum für interoperable E-Government-Systeme, in dem gemeinsam mit dem Institut SPIIRAS an der Russischen Akademie der Wissenschaften sowie der Staatsuniversität für Informationstechnologie, Mechanik und Optik (ITMO) in St. Petersburg auch das deutsche Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS moderne IT-gestützte Verwaltungsservices für den russischen Raum entwickelt.
Inzwischen hat der staatliche Telekommunikationskonzern Rostelecom, offiziell das einzige Telekomunternehmen, das Infrastruktur für den elektronischen Verwaltungsdienst des Landes schaffen darf, beim größten Telekomereignis des Jahres, der alljährlich im Expocenter abgehaltenen Swjas-Expo-Komm, eine neue Version des E-Government-Portals "Gosuslugi.ru" vorgestellt.
Das Relaunch der Webseitenversion „Staatliche Dienstleistungen 2.0“ steht ganz im Zeichen von Präsident Dmitri Medwedew, Russland nunmehr als Staat zu positionieren, der sich, was Wirtschaftswachstum und sozialen Wohlstand betrifft, weniger auf Rohstoffe als auf Technologie und Innovationen stützen kann.
Die neue Version des Portals für Staatliche Dienstleistungen läuft im Testmodus unter http://epgu.gosuslugi.ru neben dem ursprünglichen Gosuslugi.ru, das Mitte Dezember 2009 freigeschaltet wurde. Wie man bei Rostelecom hofft, wird sie dazu beitragen, die Unvollkommenheiten der ersten Fassung zu beseitigen.
Die aktualisierte Website werde im Gegensatz zur früheren Version auf allen Plattformen – Personal- und Tablet-Computer sowie Smartphones, darunter Geräte mit Sensorbildschirm – verfügbar sein, sagte Alexej Naschtschokin, Rostelekoms Vizepräsident für Innovationsentwicklung.
„Electronic Government ist mehr als die Gelegenheit, sich ein Formular übers Internet zu beschaffen. Entscheidend ist, dass es die Gelegenheit bietet, eine Verwaltungsdienstleistung zu nutzen, ohne dass man das Haus verlassen muss“, erläuterte Medwedew im letzten Juli auf einer Sitzung des Rates der Informationsgesellschaft. Und er hatte wohl auch im Sinn, dass dann keinem Beamten mehr etwas in de Tasche geschoben werden muss und kann.
„Wir wollten sogar noch einen Schritt weitergehen, als nur staatliche Dienstleistungen von zu Hause erreichbar zu machen“, meinte Naschtschokin. „Wir wollten den Zugang zu ihnen von jedem Gerät auf eine Weise ermöglichen, die dem Verbraucher passt.“
Außer über Computer und Smartphones wird man staatliche Dienstleistungen auch über spezielle Terminals oder „Infomats“ (von den russischen Medien zuweilen als „elektronische Beamte“ bezeichnet) – 500 sollen bis 2015 in ganz Russland installiert sein – abrufen können.Zu den Innovationen auf der Website gehört ein benutzerfreundlicheres Interface unter dem Slogan „Verwaltungsleistungen transparenter denn je!“
Bisher haben über 72 Millionen Russen den Versuch gemacht, die Website zu nutzen. 752 583 haben sich angemeldet, und rund 550 000 haben ihr Konto am Portal für Verwaltungsdienste aktiviert. Damit kann der Kontoinhaber eine Reihe von Transaktionen durchführen, etwa Steuern zahlen, ein Auto anmelden oder einen Pass beantragen.
Allerdings gibt es weiterhin Probleme, die mit der Ladegeschwindigkeit der Websites, den Qualitätsstandard oder einfach nur mit Software-Bugs des russischen Internets zu tun haben. Dazu kommen fehlerhafte Routinen bei E-Government. So erfuhr kürzlich eine Frau, die über das Portal einen Kindergartenplatz für ihren Sohn reservieren wollte, dass ihr Sprössling einen Pass und eine Rentenversicherungsbescheinigung benötige (also Unterlagen, die nur für Erwachsene ausgestellt werden).
Dieser Beitrag erschien zuerst in der Tageszeitung The Moscow Times.
Alle Rechte vorbehalten. Rossijskaja Gaseta, Moskau, Russland
Abonnieren Sie
unseren kostenlosen Newsletter!
Erhalten Sie die besten Geschichten der Woche direkt in Ihren Posteingang!