Russlands Regierungschef Wladimir Putin und Präsident Dmitri Medwedew. Foto: ITAR-TASS
„Ich denke, dass jede gesellschaftliche Organisation, die Preise vergibt, selber entscheiden darf, wer ausgezeichnet werden soll und wer nicht", sagte Medwedew am Dienstag am Rande der deutsch-russischen Regierungskonsultationen in Hannover. „Wenn aber die Entscheidung gefallen ist, muss sie auch erfüllt werden. Anderenfalls ist das Feigheit und Inkonsequenz." Die Absage bedeute ein Ende des Quadriga-Preises, „jedenfalls für die Weltgemeinschaft", fügte der Kreml-Chef hinzu. Immerhin sei das ein deutsches Problem und kein russisches.
Angela Merkel wollte die Absage der Quadriga-Verleihung nicht kommentieren. Der Quadriga-Preis sei nicht das Thema, zu dem sie Stellung nehmen müsse, sagte die Bundeskanzlerin. Sie habe die Entscheidung des Kuratoriums einfach zur Kenntnis genommen.
Der Verein Werkstatt Deutschland hatte den diesjährigen Quadriga-Preis, mit dem alljährlich Persönlichkeiten und Organisationen für deren Verdienste um Aufbruch und Erneuerung geehrt werden, unter anderem dem russischen Regierungschef Wladimir Putin zuerkannt. Putin verdiene "schon heute eine Kapitelüberschrift im Buch der Geschichte...ganz in der Tradition Peters des Großen als Weichensteller in Richtung Zukunft", hieß es zur Begründung.
Mehrere Kuratoriumsmitglieder sprachen sich jedoch gegen die Preisvergabe an Putin aus. Quadriga-Preisträger Vaclav Havel drohte sogar, aus Protest gegen Putin als Preisträger seinen eigenen Preis zurückzugeben.
Nach tagelangen Querelen sagte der Verein die für den 3. Oktober geplante Verleihungszeremonie ab. Die Entscheidung sei "angesichts des zunehmend unerträglichen Drucks und der Gefahr weiterer Eskalierung" gefallen, teilte das Kuratorium am Wochenende mit.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei RIA Novosti.
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