Zentrum von Kaliningrad ist der Siegesplatz mit der Christ-Erlöser-Kathedrale. Foto: Privat
Not und Nobelboutiquen, Armut und Armani, Schönes und Häßliches sind in Kaliningrad nebeneinander zu finden, kaputte Gebäude und sanierte Häuser. Leicht wird ein Stadtrundgang zu einer mittleren Wanderung, schließlich müssen lange Brücken überquert und breite Straßen umgangen werden, mindestens vier, meist sechs Spuren haben die Trassen inmitten der City, die dicht befahren sind. Motorräder sind dabei selten, zumeist haben sie keine Nummernschilder. Busse, tolle Schlitten und klapprige alte Autos westlicher Hersteller jagen über die mittelmäßigen Pisten, (Tatra)Straßenbahnen schieben sich deutlich langsamer durch das Verkehrsgewühl.
Besichtigungsziel 1 war heute das Ozeanmuseum. Das ging schief, das Museum hat montags geschlossen, nur ein U-Boot und ein in der DDR gebauter Trawler konnten besichtigt werden. Tickets gibt es dafür in einem kleinen Kassenhäuschen, an dem ein Schild darauf hinweist, dass ausländische Gäste mehr zahlen müssen als Einheimische. Fast 50 Prozent wird auf die Eintrittspreise draufgeschlagen, hat man keinen russischen Pass. Das machte die U-Boot-Besichtigung nicht unerschwinglich, war aber kein Argument dafür, in die Kriegsmaschine zu klettern.
Der Weg führte dann entlang am Leninprospekt ins offizielle Zentrum der Stadt mit Stadtverwaltung und Christ-Erlöser-Kathedrale und danach auf der anderen Seite des Prospekts zurück zur Domkirche. Deren Besichtigung blieb unvollendet, nur ein Teil der Kirche unmittelbar im Turmbau kann besichtigt werden. Dort steht der wohl berühmteste Sohn der Stadt im Mittelpunkt, Immanuel Kant. Der Kirchsaal selbst ist Konzerthalle und nicht für Besichtigungen freigegeben. Täglich werden kleine Konzerte gegeben, wohl dem, der genau zu dieser Zeit im Museum unterwegs ist. Die mächtige Schuke-Orgel aus Potsdam ist auch im ganzen Museum zu hören. Sehenswert ist auch die historische Brücke, die von der „Dominsel“ aufs Festland führt. Es ist die Honigbrücke. Sie ist die letzte der historischen Königsberger Klappbrücken und bei Brautpaaren besonders beliebt, die dort mit Schlössern ihre ewige Verbundenheit sichtbar machen. In Dresden ist dieser Hochzeitsbrauch höchst unerwünscht…
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