Foto: Reuters
Der missglückte Start des Raumtransporters „Progress“ vom 24. August ist nicht nur ein tragischer Zufall – davon gehen zumindest die befragten Experten aus. Alleine im vergangenen Jahr verlor Russland sechs Raumfahrzeuge. Eine Reihe von Starts musste außerdem „aus technischen Gründen“ verschoben werden, was in den meisten Fällen gleichbedeutend ist mit nicht funktionierenden Ausrüstungen in der Endphase der Startvorbereitungen.
Die Misserfolge dieses Jahres gefährden nicht nur Russlands Ruf als Weltraummacht (nach dem Stopp des Shuttle-Programms in den USA waren nur noch russische Raketen in der Lage, Menschen und Frachtgut ins All zu befördern), sondern auch den Betrieb der Internationalen Raumstation ISS. Am 14. Oktober sollte ein Raumschiff mit Frachtgut für die Kosmonauten ins All starten, am 28. Oktober ein bemanntes „Sojus“-Raumschiff folgen. Angaben der Nachrichtenagentur Interfax zufolge wurde der Start der beiden Raumschiffe jedoch auf den 1. bzw. 14. November verschoben.
Zudem wiesen Vertreter der russischen und amerikanischen Raumfahrtagenturen darauf hin, dass die weitere Entwicklung möglicherweise weitaus pessimistischer zu sehen sein könnte. „Falls es uns aus irgendwelchen Gründen nicht gelingen sollte, bis Ende November eine Mannschaft dorthin zu bringen, müssen sämtliche Möglichkeiten in Betracht gezogen werden, darunter auch der unbemannten Betrieb der Raumstation“, teilte der Leiter der Verwaltung für bemannte Raumfahrtprogramme von Roskosmos, Alexej Krasnow, der Agentur „Interfax“ mit.
Und auch der Leiter des Internationalen Raumfahrtprogramms der US-amerikanischen NASA Michael Saffredini sprach von einem möglichen Übergang zum autonomen Betrieb. Dabei betonte er, es gäbe ausreichend Wasser und Sauerstoff in der Raumstation, so dass der verbleibende Teil der Mannschaft dort bis zum Sommer nächsten Jahres ohne neue Lieferungen auskommen könne.
Die Gründe für die momentane Situation wurden von den Experten Iwan Safronow Jr. und Andrej Kisljakow analysiert.
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