Hoffen auf den neuen Superjet

Suchoi Superjet 100. Foto: www.sukhoi.org

Suchoi Superjet 100. Foto: www.sukhoi.org

Russlands Flugzeugindustrie, die seit dem Kollaps der Sowjetunion darbt, ist in die Schlagzeilen zurückgekehrt – in positiver und negativer Weise.

Die einen schimpften über den Einfluss der Banken auf die Flugzeugindustrie. Andere prophezeiten bis 2025 einen russischen Anteil von zehn Prozent am weltweiten Luftfahrtverkehr. Doch die Stimmung war überwiegend optimistisch auf dem Internationalen Lufttransport-Forum Ende April in Uljanowsk. 

Dann schlug die Nachricht ein: Am Abend des 20. Juni stürzte eine Tupolew Tu-134 sowjetischer Bauart beim Versuch, in dichtem Nebel zu landen, auf eine Straße in der Nähe der Stadt Petrosawodsk ab. 47 Menschen starben. Inzwischen ist klar, dass nicht technische Mängel, sondern ein Versagen des Piloten das Unglück herbeiführten. Aber bei den Vertretern der russischen Flugindustrie, die seit den 90er-Jahren auf ihre Wiederauferstehung wartet, war die Stimmung im Keller.

Die Russen begründen ihre Hoffnung auf den Suchoi Superjet 100, ein Passagierflugzeug mit 75 bis 95 Sitzen. Die Produktion des Jets gilt als Schlüsselfaktor für die Zukunft des Luftfahrtsektors.
Der Suchoi Superjet 100 ist das erste russische Flugzeug, das vollständig in der postsowjetischen Ära entwickelt wurde. Gleichzeitig wird eine große Anzahl ausländischer Bauteile eingesetzt, zum Beispiel ein in Frankreich produzierter Motor oder das Fahrwerk aus den USA. Die für die Vermarktung verantwortliche 
Gesellschaft SuperJet International ist ein Joint Venture, in dem die Russen nur 49 Prozent halten - die Mehrheit gehört der italienischen Alenia Aeronautica.

Die internationalen Zulieferer für den Suchoi Superjet 100

Im April 2011 passierte der Superjet mit den ersten kommerziellen Flügen bei der armenischen Fluggesellschaft Armavia einen wichtigen Meilenstein. Die Unternehmensführung schätzt das Marktvolumen auf über 800 Flugzeuge, bisher gibt es aber nur 22 Festbestellungen (von Gazprom Avia und eine aus Indonesien) und an die 200 Absichtserklärungen aus Lateinamerika und den GUS-Staaten.

In Europa hat Suchoi die Konkurrenten Embraier aus Brasilien und Bombardier aus Kanada noch nicht überwunden. Fluggesellschaften zögern angesichts einer Maschine, bei der es noch Betriebsprobleme gibt und die mit langen Lieferzeiten aufwartet. 2010 wurden nur sieben Superjets gebaut, aber das Unternehmen ist optimistisch, dass es in diesem Jahr 30 werden. In Zukunft könnte die Zahl auf 50 bis 60 Flugzeuge erhöht werden. Einen wichtigen Schritt erwartet Suchoi mit Ungeduld: Bis Ende 2011 will die Europäische Agentur für Flugsicherheit den Superjet zertifizieren.

Videopräsentation des Sukhoi Superjets 100

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