In die Schule ohne Büchergewicht. Foto: PresseFoto
Im Moskauer Planetarium wurde diesen Monat ein neues elektronisches Lesegerät für Schüler vorgestellt. 40 Lehrbücher sind schon vorhanden, ungefähr den Lesestoff für ein Jahr. Das "Plastic Logic 100" wurde für den Schulbereich entwickelt: Es unterstützt keine Spiele, und man kann nicht damit ins Internet. Es wiegt weniger als 500 g. und so groß wie ein typisches Lehrbuch - weniger als 8 Millimeter dick und 27 Zentimeter in der Diagonale.
Das britische Unternehmen Plastic Logic entwickelte das Gerät in Zusammenarbeit mit dem russischen Technologieunternehmen Rusnano und nennt es "das Lehrbuch der Zukunft". Der E-Reader arbeitet mit der hauseigenen PlasticPaper-Technologie, die es dem Nutzer ermöglicht, das Gerät wie ein Buch zu biegen.
Gerätetyp: eReader
Display: 27 cm, PlasticPaper mit E-ink-Technologie
Auflösung: 1280x960
Maße (mm) 216x280x7,65
Prozessor: Marvell 800 mhz
Preis: 12 000 Rubel (280 Euro)
Akkulaufzeit: etwa eine Woche
Anatoli Tschubais, Direktor von Rusnano, beschreibt die Technologie als einen Ersatz für Papier. Wichtig ist, vor allem im Hinblick auf die Zielgruppe, dass das Plastic Logic 100 bruchsicher und fingerabdruckresistent ist. Das Display ist matt, und der Text ist sogar bei intensivem Sonnenlicht zu lesen, wie eine gedruckte Seite.
Kinder können auf dem Display zeichnen, Buchstaben eingeben, unterstreichen und löschen. Sie können auch Textteile auswählen und kommentieren, Lesezeichen setzen und im Text suchen.
Neue Lehrbücher kann man über den Micro-USB-Anschluss hochladen. Den Akku muss man etwa ein Mal pro Woche laden. Unter der Soft-Touch-Oberfläche stecken 4 GB Speicherplatz, ein Prozessor mit 800 MHz sowie das Betriebssystem Windows CE.
Dank der beträchtlichen Investitionen von Rusnano, das 25 Prozent an Plastic Logic besitzt, werden russische Kinder als erste dieses neue Produkt ausprobieren können. Etwa 1000 dieser elektronischen Textbücher wurden kostenlos an Schulen in sechs Regionen geschickt.
Steven Glass, Direktor für Produktmarketing bei Plastic Logic: "Bisher war weltweit niemand in der Lage, ein solches Modell zu entwerfen. Wir bieten dem russischen Bildungssystem die Gelegenheit, dieses Gerät zu testen, das dann vielleicht auch in anderen Ländern verwendet werden kann."
Der E-Reader hat aber auch seine Grenzen. Ein erheblicher Nachteil ist das schwarz-weiße Display. Man kann also keine Farbdarstellungen zeigen, die für Fächer wie Biologie, Geschichte und Kunst wichtig sind. Eine weitere Schwachstelle ist die relativ langsame "Blätter"-Geschwindigkeit; die E-Ink-Technologie läuft mit einer Geschwindigkeit von 3 fps.
Die Reaktionen sind bis jetzt überwiegend positiv. "Das Produkt erfüllt die Aufgaben, für die es entworfen wurde, ausgesprochen gut", so Eldar Murtasin auf der Website Mobile Review.
Aller Voraussicht nach wird die Technologie in Russland weiter entwickelt. Eine Fabrik, in der die nächsten Generationen von Kunststoffdisplays und -geräten hergestellt werden sollen, wird momentan in Selenograd bei Moskau gebaut. Und wenn sie fertig ist, wird sie die weltweit größte Fertigungsanlage für Polymerelektronik sein.
Alle Rechte vorbehalten. Rossijskaja Gaseta, Moskau, Russland
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