APEC: Russischer Vorsitz 2012

APEC-Gipfel in 2007.

APEC-Gipfel in 2007.

Im Rahmen des Vorsitzes Russlands in der APEC (Asia-Pacific Economic Cooperation) im Jahr 2012 sollen Fragen der logistischen Infrastruktur, nachhaltigen Entwicklung, Versorgungssicherheit und des Technologietransfers mit Priorität behandelt werden. Dies hat der Vorstandsvorsitzende der russischen Holding Summa und Leiter des APEC Business Advisory Council 2012, Sijawudin Magomedow, der News-Agentur Prime mitgeteilt.

„Im kommenden Jahr werden wir die Arbeit in den traditionellen Tätigkeitsbereichen der APEC, wie regionale Integration, Freihandel und Versorgungssicherheit fortführen“, sagt Magomedow. „Zudem soll 2012 besondere Aufmerksamkeit jenen Themen geschenkt werden, die für Russland bedeutsam sind: Die Modernisierung der Transportinfrastruktur und des Logistiksektors, der Technologietransfer und die Planung von Ökostädten“.

Technologietransfer

Bereits 2011 wurde im Rahmen des APEC Business Advisory Council die russische Initiative zu einer möglichen Partnerschaft im Bereich des Technologietransfers (Technology Transfer Partnership) gestartet, die den Technologietransfer unter den APEC-Ländern erleichtern wird, wie Magomedow mitteilte.

Die Technologietransfer-Partnerschaft soll Vertreter der 21 zur APEC gehörenden Volkswirtschaften untereinander vernetzen. „Es soll ein Arbeitsmechanismus geschaffen werden, der den Technologietransfer zwischen den APEC-Ländern fördern und somit zu einer Modernisierung und zu Wirtschaftswachstum führen soll. Dabei sprechen wir von Technologien für die prioritären Entwicklungsrichtungen, die die Lösung der sozial-ökonomischen Probleme entscheidend beeinflussen können“, so Magomedow.

Laut Magomedow soll diese Partnerschaft in mittelfristiger Perspektive realisiert werden. Als Bespiel führt er die APEC-Partnerschaft für Versorgungssicherheit an, deren Verwirklichung rund drei Jahre gedauert hat.

Auf einer Pressekonferenz zur Arbeit des APEC Business Advisory Council am 10. November bezeichnete dessen diesjährige Vorsitzende Deborah Henretta die russische Initiative als besonders aktuell. Die Initiative sei sehr wichtig, da sie eine Ausglättung der technischen Entwicklungsunterschiede zwischen den einzelnen Mitgliederstaaten fördere.

Eine Brücke zwischen Europa und Asien

Russland verfügt über große Entwicklungsperspektiven im logistischen Sektor und ein riesiges Potential als Transitland für Güter. Die einzigartige geographische Lage macht das Land zu einer Brücke zwischen Europa und Asien, meint Magomedow.

„Auf jeden Fall sehen wir Möglichkeiten für eine Optimierung der Logistik in Russland“, sagt Magomedow, der bereits dieses Jahr Mitglied des Vorstands des APEC Business Advisory Council war. Gemäß einer Untersuchung der Marshall School of Business (University of Southern California) belegt Russland beim Entwicklungsstand der Logistikinfrastruktur den letzten Platz unter den APEC-Ländern.

Vor allem sei, wie Magomedow meint, eine Modernisierung des Schienennetzes unabdingbar, unter anderem was die Bahnanschlüsse der Häfen betrifft. „Jetzt ist das ein Nadelöhr, das die Ausschöpfung des vollen Potentials der russischen Häfen behindert. Aufgrund der begrenzten Kapazitäten der russischen Eisenbahn wird auch die Entwicklung der Häfen gebremst. Wenn man das Kapazitätsdefizit bei den Bahnanschlüssen beheben würde, so Magomedow, könnte der Warenverkehr an den russischen Häfen um etwa 150 Mio. Tonnen pro Jahr gesteigert werden.

Die grüne Zukunft: Biostädte

Gemäß Magomedow kann die Entwicklung von „Biostädten“ auf lange Sicht zu einem zentralen Thema für Russland werden. „Die Stadtbevölkerung wird weiter wachsen. Die Einführung neuer Umweltstandards, die das Leben der Stadtbewohner beeinflussen, wird immer aktueller.“

Magomedow erklärt auch, dass in zahlreichen Ländern, zum Beispiel den USA oder Singapur, bereits Ökologie- und Komfortstandards für städtische Umgebungen existierten, wobei diese an die konkreten Lebensbedingungen in diesen Ländern angepasst seien. „Es wäre nicht richtig, diese Standards einfach zu kopieren. Die Rahmenbedingungen in Russland unterscheiden sich in vielen Punkten stark von jenen in diesen Ländern. Wir sollten deshalb, von ausländischen Erfahrungswerten ausgehend, eigene Ökostandards ausarbeiten“, meint Magomedow.

Asia-Pacific Economic Cooperation

Das nächste Jahrestreffen der Staatsoberhäupter der APEC-Länder wird am 8. und 9. September 2012 in Russland auf der Insel Russkij bei Wladiwostok stattfinden. Zur APEC gehören 21 Volkswirtschaften der asiatisch-pazifischen Region, inklusive den USA und Russland, sowie Taiwan und Hongkong.

Die APEC wurde 1989 gegründet, um den Freihandel und die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Ländern des Pazifikraums zu stimulieren. Ziele der APEC sind eine Steigerung des wirtschaftlichen Wachstums, die Anhebung des Bildungsniveaus sowie eine allgemeine Prosperität der Region und die Festigung der Ländergemeinschaft. In den Mitgliederstaaten leben etwa 40% der Weltbevölkerung und werden etwa 54% des weltweiten BIP erwirtschaftet.

Russland gehört seit 1998 zur APEC. Trotz der bereits seit langem bestehenden Mitgliedschaft, hat Russland erst 2010 begonnen, im Rahmen des APEC Business Advisory Council eine aktive Position einzunehmen und konkrete Vorschläge vorzubringen, wobei diese auf Anhieb die Unterstützung aller Mitgliederstaaten genossen.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei RIA Novosti.

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