Protest in Moskau am 24. Dezember. Foto: Kirill Rudenko
Wie Andrej Issajew, erster Vizesekretär des Präsidiums des Generalrates der Partei Einiges Russland, feststellte, stimmen einige Forderungen der Demonstranten mit den von Präsident Dmitri Medwedjew bereits vorgeschlagenen Maßnahmen überein. „Nach meiner Meinung haben viele Menschen Antworten auf ihre Fragen bereits in der jüngsten TV-Fragestunde von Premier Wladimir Putin und in der Jahresbotschaft von Präsident Dmitri Medwedew bekommen“, wird Issajew auf der Webseite der Partei zitiert.
Die Landesführung sei zu
einem Dialog mit der Gesellschaft und zu Reformen bereit, fügte er
hinzu. „Nicht alle Kundgebungsforderungen müssen aber unbedingt erfüllt
werden.“
Wladimir Pligin, Vorsitzender des Staatsduma-Ausschusses
für Verfassungsgesetzgebung und Staatsaufbau, verwies darauf, dass die
vom Präsidenten initiierten Gesetzentwürfe zur Demokratisierung des
politischen Systems im Parlamentsunterhaus prioritär behandelt werden.
Die vom Präsidenten in der Jahresbotschaft an die Föderative Versammlung
vorgeschlagenen reformen setzen eine umfassende Demokratisierung des
Partei- und des Wahlsystems des Landes voraus“, stellte Pligin fest.
„Wichtig ist auch, dass der Zeitraum dieser Regform festgelegt ist.“
Nach
Ansicht von Sergej Schelesnjak, erster Vizesekretär des Präsidiums des
Generalrates der Partei, gab es am Samstag auf dem Sacharow-Prospekt
gleichzeitig zwei Kundgebungen: Die eine verlief auf der Straße und war
für die Moskauer bestimmt, die andere – auf der Bühne und auf Vertreter
verschiedener politischer Kräfte gemünzt. Für die Oppositionspolitiker
sei es wichtig gewesen, „nicht die Menschen zu hören, sondern bestimmte
Worte zu artikulieren“.
„Die Protestbewegung hat überhaupt keine
Führungspersönlichkeiten, sie erkennen einander nicht an“, fügte
Wladimir Burmatow, Vizevorsitzender des Bildungsausschusses der
Staatsduma, hinzu.
Die Proteste in Russland werden nach Auffassung von Arkadi Dworkowitsch, Berater von Präsident Dmitri Medwedew, anhalten, wenn kein Dialog mit der Gesellschaft auf allen Ebenen der Macht aufgenommen wird.
„Wenn
auf allen Machtebenen - nicht nur die föderalen Behörden, der
Präsident, der Regierungschef, alle Ämter, Gouverneure und Bürgermeister
- kein Dialog mit der Gesellschaft im breiten Sinne des Wortes
aufgenommen wird, werden die Proteste weitergehen“, sagte Dworkowitsch
am Sonntagabend im Gespräch mit dem Radiosender Echo Moskwy.
„Wenn
ein Dialog zustande kommt…und Entscheidungen getroffen werden, denen
Konsultationen mit den wichtigsten politischen Kräften zugrunde liegen,
dann kann die Gesellschaft allmählich anfangen, den Behörden zu
vertrauen“, hieß es.
Die Großkundgebung am Samstag auf dem Sacharow-Prospekt in Moskau Die zweite Großkundgebung „Für faire Wahlen“, die am Samstag auf dem Sacharow-Prospekt in Moskau stattfand, war besser organisiert als die erste Aktion dieser Art am 10. Dezember auf dem Bolotnaja-Platz und hat neue Figuren in den Vordergrund treten lassen. Erstmals sprachen unter anderem der Polit-Aktivist und Blogger Alexej Nawalny und Ex-Finanzminister Alexej Kudrin vor Demonstranten.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei RIA Novosti
Alle Rechte vorbehalten. Rossijskaja Gaseta, Moskau, Russland
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