Ölreserven in Shibushi, Japan. Foto: Sanjo/Wikimedia
Der Ölreservefonds hätte zwei Aufgaben: Erstens sollte er den Binnenmarkt regeln. Da die Ölpreise aber im Ausland bestimmt werden, lassen sie sich kaum beeinflussen. Deshalb tritt das zweite Ziel in den Vordergrund: den Umfang des russischen Ölexports zu kontrollieren und dadurch Geld zu verdienen. Dies sagte der Präsident des Instituts für Energiewirtschaft und Finanzen, Wladimir Fejgin, der im Auftrag des Energieministeriums einen entsprechenden Bericht verfasst hatte. Vorerst komme eine Reserve von 15 Millionen Tonnen Öl infrage, sagte Fejgins Kollege Wladimir Rewenkow.
Viele Länder verfügen über eigene Ölreserven. Die Internationale Energieagentur verlangt von ihren Mitgliedern, Vorräte für 90 Tage zu haben. Solche Reserven haben unter anderem die USA, Deutschland, Frankreich und Südafrika. Norwegen hat Vorräte für 20 Tage.
Die USA lagern in vier Untergrund-Depots mehr als 100 Millionen Tonnen Öl. Der Aufwand dafür beträgt jährlich zwei Dollar pro Tonne. Das bedeutet, dass die Lagerung von 15 Millionen Tonnen Russland etwa 30 Millionen Dollar pro Jahr kosten würde. Diese Ausgaben sollen jedoch durch eine aktive Verwaltung dieser Reserven ausgeglichen werden.
„Dafür könnte nicht nur der Staat zuständig sein", so Fejgin. „Das könnte in den Zuständigkeitsbereich der Föderalen Agentur für Staatsreserven oder der Öltransportgesellschaft Transneft fallen. Die Struktur könnte zum Teil kommerziell sein. Unseres Erachtens wäre für diese Behörde eine Kombination aus staatlicher und privater Finanzierung zweckmäßig."
Die Rentabilität der strategischen Ölreserve dürfte bei Null liegen, meint Michail Silin von der Russischen Universität für Öl und Gas. Im Vordergrund steht ihm zufolge die Sicherheit der nationalen Wirtschaft. „Die Ölvorräte wären den Gold- und Devisenreserven ähnlich – das wäre ein wichtiger Teil des russischen Wohlstands."
Die vom Institut für Energetik und Finanzen initiierte Ölreserve von 15 Millionen Tonnen würde drei Prozent der Gesamtmenge des 2011 geförderten Öls (511 Millionen Tonnen) und weniger als sechs Prozent des insgesamt verarbeiteten Öls ausmachen.
In den Transneft-Leitungen befinden sich derzeit etwa 25 Millionen Tonnen des sogenannten technologischen Öls, das für die Betriebsunterhaltung des Pipelinesystems nötig ist. Weitere vier bzw. fünf Millionen Tonnen werden in den Untergrund-Depots gelagert. Laut dem Energieministerium wurden in Russland im Dezember 22 Millionen Tonnen Öl verarbeitet. Die Transneft-Reserve würde etwa eine Woche ausreichen, um die russischen Raffinerien zu versorgen.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei RIA Novosti.
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