Foto: Reuters / Vostock Photo
Mitte Dezember hat Michail Prochorow seine Kandidatur für die Präsidentenwahlen am 4. März angekündigt. Seither lässt er keine Gelegenheit verstreichen, mit lautstarken Äußerungen auf sich aufmerksam zu machen. Wollte er Michail Chodorkowski zunächst aus „humanistischen Erwägungen“ freilassen, so sieht er nun in dem einst reichsten Mann Russlands sogar einen geeigneten Kandidaten für den Posten des Premierministers.
Chodorkowski Premier oder Minister
„Für Chodorkowski würde sich zweifellos ein Platz (in der Regierung) finden. Unter anderem könnte Chodorkowski Premierminister werden“, sagte Prochorow gegenüber dem Radiosender Echo Moskaus. Als Hauptkandidaten für den Posten bezeichnete der Milliardär allerdings Ex-Finanzminister Alexej Kudrin.
Zudem hat Prochorow auch Oxana Dmitrijewa von der Duma-Partei „Gerechtes Russland“ und dem Blogger Alexej Nawalny Posten angeboten. Seinen Intimfeind Wladislaw Surkow hingegen will Prochorow in den Kaukasus schicken. Dort sei sein Talent zum Spinnen von Intrigen am besten zu gebrauchen, erklärte er.
Kein Posten für Putin unter Prochorow
Zur Erinnerung: Prochorow hatte im Sommer 2011 einen holprigen Einstieg in die Politik. Nachdem ihm vom Kreml die Leitung der liberalen Randpartei „Rechte Sache“ aufgetragen wurde, setzte ihn die eigene Partei noch während des Wahlkampfs vor die Tür. Nach Angaben Prochorows sei dies auf Anweisung Surkows geschehen, dem er zu selbständig agiert habe.
Für den jetzigen Premier Wladimir Putin würde es bei einem Wahlsieg Prochorows laut dessen Aussage keine Verlängerung der Amtszeit geben. Das ist insofern interessant, als Prochorow ebenfalls im vergangenen Sommer sich noch selbst als Regierungschef unter Präsident Putin angeboten hat.
Die Umfrage zeigt aber auch: Den meisten Russen ist das Schicksal des Oligarchen nach wie vor egal. Prochorow kann daher mit dem Versprechen einer Freilassung nur bei einer Minderheit der Russen punkten.
Laut Umfragen sind allerdings auch die Chancen von Prochorow auf einen Wahlsieg gering. Laut dem Meinungs-forschungsinstitut WZIOM würden nur drei Prozent der Wähler Prochorow ihre Stimme geben. Beim Lewada-Institut kommt Prochorow sogar nur auf zwei Prozent der Stimmen.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Russland-Aktuell.
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