Putin will Vielvölker-Zivilisation mit russischem Kern

Wladimir Putin. Foto: ITAR-TASS

Wladimir Putin. Foto: ITAR-TASS

Eine "Vielvölker-Zivilisation mit russischer Kultur als Kern" nennt Premierminister Putin seine Konzeption für die Nationalitätenpolitik. Putin kritisiert Nationalismus, will aber auch eine "Russischprüfung" für Migranten zur Pflicht machen.

In einem langen, programmatischen Artikel für die Moskauer "Nesawissimaja Gaseta" ("Unabhängige Zeitung") schreibt Putin am Montag, Russland sei in seiner Geschichte weder ein Nationalstaat (wie in Europa), noch ein Schmelztiegel der Völker (wie in Amerika) sondern immer ein Vielvölkerstaat gewesen, der vom russischen Volk zusammengehalten wird. Ein mono-ethnischer Staat wäre auch der Untergang für das russische Volk, meint Putin. Daher sei der richtige Weg für Russland der einer "polyethnischen Zivilisation, die durch einen russischen kulturellen Kern befestigt werde".

Putin kritisiert in seinem Artikel heftig nationalistische Parolen wie "Wir haben es satt, den Kaukasus zu füttern". Nationalismus führe zu Separatismus und Zerfall der russischen Föderation, warnt Putin, wie er es auch schon bereits bei einigen früheren Gelegenheiten getan hatte.

Putin fordert auch wieder, dass Migranten bzw Wanderarbeiter innerhalb Russlands die "Traditionen und Gebräuche der russischen Regionen" achten müssten. Dies gelte aber auch entsprechend für Russen. Gegen aggressives Verhalten müsse hart vorgegangen werden.

"Kein Mensch, der in unserem Lande lebt, muss seinen Glauben und seine ethnische Abstammung vergessen. Aber er muss in erster Linie Bürger Russlands sein und darauf stolz sein", schreibt Putin.

Krawalle hart unterbinden


In den vergangenen Jahren war es mehrfach zu zum Teil gewaltsamen Auseinandersetzungen vor allem zwischen Russen und Kaukasiern gekommen. Die Ermordung eines Spartak-Fussballfans und die anschliessende Untätigkeit der Polizei hatte sogar zu Krawallen am Kreml geführt. "Niemand hat das Recht, seine nationalen und religiösen Besonderheiten über die Gesetze zu stellen. Die Gesetze allerdings müssen die nationalen und religiösen Besonderheiten berücksichtigen."

Wenn irgendjemand versuchen sollte, den Staat "mit Pogromen unter Druck zu setzen", werde dies vom Staat hart unterbunden werden, warnt Putin. Wer seinen Arbeitsplatz frei wählen will, muss erst eine Russisch-Prüfung bestehen.

Putin kündigt in dem Artikel auch an, die Migrations-Gesetze zu verschärfen. Verstösse dagegen sollen strafbar werden. Um den "Migrationsstatus" zu erhalten, müsse eine Prüfung in russischer Sprache, Literatur und Geschichte absolviert werden. Was er unter "Migrationsstatus" versteht, wird nicht erklärt.

Putin kündigt auch an, eine Staatliche Stelle ("interministeriell und kollegial") zu schaffen, die die Beziehungen zwischen den Nationen, Ethnien und Kulturen regeln soll. Er wolle auch den Dialog der "traditionellen Religionen", der russisch-orthodoxen Kirche, des Islam, des Buddhismus und des Judentums fördern.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Russland Aktuell.

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