Russische Bahn rollt schneller nach Europa

Die Reise von Moskau nach Berlin wird um neun Stunden verkürzt. Foto: Legion Media

Die Reise von Moskau nach Berlin wird um neun Stunden verkürzt. Foto: Legion Media

Bis Jahresende werden zwischen Russland und Europa Züge mit automatischer Umspurung fahren, schreibt die Zeitung „Rossijskaja Gaseta“ am Donnerstag. Das gab der Präsident der Russischen Eisenbahnen AG, Wladimir Jakunin, nach der Eröffnung einer Ausstellung über die Bahn im EU-Parlament bekannt.

Um keine Zeit mehr beim Spurwechsel zu verlieren, sollen zum Juni Züge des Typs „Talgo“ in Betrieb genommen werden. Die Züge werden zwischen Moskau und Kiew sowie Moskau und Berlin verkehren. Zurzeit gibt es zehn Verbindungen im internationalen Reiseverkehr mit Russland. Die Züge fahren nach Polen, Rumänien, Deutschland, Ungarn und Frankreich. Bislang wurden sieben Talgo-Züge mit 20 Waggons im Wert von 135 Millionen Euro bestellt. Laut dem Vertrag müssen die Züge 2014/2015 geliefert werden.

Der russische Bahnkonzern hat große Pläne für die Wiederherstellung der Bahnstrecken in Südeuropa. Für diese Ziele soll ein Teil des russischen Kredits für Serbien genutzt werden. „Wir erörtern die Teilnahme einiger südeuropäischen Länder an der Modernisierung der Infrastruktur“, sagte Jakunin. Bereits im März ging es beim Treffen zwischen Wladimir Putin und dem serbischen Präsidenten Boris Tadic über einen Kredit in Höhe von 800 Millionen Dollar. Ein Teil davon sollte in Bahnprojekte fließen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Tochterunternehmen der Russischen Bahn mit Serbien kooperieren und sich an der Modernisierung eines Bahnhofs in Belgrad und zwei Bahnstrecken mit Hilfe dieses Kredits beteiligen.

Das EU-Parlament und andere EU-Gremien zeigen zudem Interesse an der Güterbeförderung mit der Bahn zwischen Eutopa und China via Russland. Laut Jakunin gibt es dabei jedoch noch Schwierigkeiten. „Für die EU-Länder wurde bereits eine Rechtsbasis geschaffen. Wir haben verschiedene Standards – nicht nur in Bezug auf die Eisenbahn. Die Frage besteht darin, wie gegenseitiges Verständnis gefunden und wie das Geld in den Bau der Landbrücke investiert werden soll“, sagte Jakunin. Es gebe jedoch keine unüberwindlichen Hürden, sagte Jakunin.

Der Bau einer Landbrücke zwischen Europa und den Ländern der Asiatisch-Pazifischen Region via Russland habe gute Aussichten. Bei China ist trotz der Krise eine positive Dynamik des Wirtschaftswachstums zu erkennen. Experten zufolge werden die größten Finanz- und Handelsströme im Dreieck USA-Europa-Asiatisch-Pazifische Region konzentriert sein. Während das Weltwirtschaftswachstum in den kommenden fünf Jahren bei rund 4,5 Prozent liegen werde, werde das BIP-Wachstum in den Ländern der Asiatisch-Pazifischen Region rund 8,5 Prozent ausmachen. Für die Bahnunternehmen bedeute das, dass der Verkehrsaufkommen steigen werde, dafür müssten jedoch auf dem Transportmarkt bessere Bedingungen in Sachen Technologie, Rechtssbasis und bei den Tarifen geschaffen werden, sagte Jakunin. 

Dieser Artikel erschien zuerst bei RIA Novosti.

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