WTO-Vorteile nicht für alle

Viele russische Politiker sehen Russlands WTO-Beitritt mit Skepsis. Foto: Pressebild

Viele russische Politiker sehen Russlands WTO-Beitritt mit Skepsis. Foto: Pressebild

Der Beitritt Russlands zur Welthandelsorganisation WTO wird sich laut der US-Ratingagentur Moody's auf die Unternehmen im Lebensmittel- und Industriewaren-Einzelhandel günstig und auf die Hersteller von landwirtschaftlichen Ausrüstungen und Maschinenbaufirmen negativ auswirken.

„Die Bedingungen für den russischen WTO-Beitritt sehen eine Herabsetzung der durchschnittlichen Importtarife von zehn auf 7,8 Prozent vor, was im Allgemeinen den Verbrauchern zugutekommen sollte. Dies sollte die Nachfrage fördern und den Unternehmen helfen, die im Großimport engagiert sind", steht in einer Moody's-Mitteilung vom Donnerstag.

„Zugleich sind wir der Auffassung, dass der WTO-Beitritt für die Inlandshersteller von landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten höchstwahrscheinlich Nachteile bringen wird", heißt es ferner.

Ein Verlust an Marktanteilen sowie ein Rückgang des Verkaufs und eine Senkung der Rentabilität als Folge könnten laut Moody's die russischen Automobilhersteller GAZ Group und Kamaz AG schwer treffen.

Retail-Unternehmen wie die Supermarktketten X5 Retail Group, Azbuka Vkusa und O'key sowie M-Video, einer der größten Anbieter von Haushaltstechnik und Elektronik in Russland, werden laut Moody's von Russlands WTO-Beitritt profitieren.

Die Hersteller von Bunt- und Schwarzmetallen sowie von Chemieerzeugnissen würden aller Wahrscheinlichkeit nach die Produktion steigern. Die positiven Folgen von Russlands WTO-Beitritt könnten allerdings für diese Branchen erst auf langfristige Perspektive ersichtlich werden, so die Rating-Agentur.

Unternehmen wie das Metallurgiekombinat Nowolipezk (NLMK) und der Stahlproduzent Severstal können dabei eher nur gewinnen, hieß es.

Nach Einschätzung von Moody's wird Russlands WTO-Mitgliedschaft zur Entwicklung eines transparenteren und vorhersagbaren Handelsmilieus beitragen, was neue Möglichkeiten für Inlands- und Auslandsinvestoren eröffnen würde.

Um die negative Auswirkung auf einige Branchen zu kompensieren, verfüge Russland über ein ganzes Arsenal an Instrumenten, die bei der Verwirklichung des WTO-Beitritts zur Geltung kommen könnten, betont Moody's. Dies seien unter anderem ein Programm zur Förderung von Privatinvestitionen und zur Steigerung der Konkurrenzfähigkeit, Subventionen für den Landwirtschaftssektor und verschiedene Steuerbegünstigungen.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei RIA Novosti. 

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