Eau de Cologne für die Zaren

Das berühmte Eau de Cologne 4711 - bald auch auf dem russischen Markt. Foto: Pressebild

Das berühmte Eau de Cologne 4711 - bald auch auf dem russischen Markt. Foto: Pressebild

Der Dufthersteller Mäurer und Wirtz möchte die historischen Russland-Verbindungen seiner Nische 4711 Kölnisch Wasser nutzen, um den russischen Markt zu erschließen. Geschäftsführer Fabian Krone zeigt sich von dem Geschäft mit Beautyprodukten in Russland überzeugt.

„4711 hat auf dem russischen Markt ein großes Potential, weil man so viele Geschichten über dieses Produkt kennt”, erklärt Fabian Krone und bemerkt, dass schon die russischen Zaren diesen Duft zu schätzen wussten. „Die Tatsache, dass diese Marke eine Geschichte mit ihren Höhenflügen und Tiefpunkten hat, macht sie interessant und stark.“

Krone, der zehn Jahre lang eine namhafte deutsche Uhrenmanufaktur geleitet hatte, bevor er zu Mäurer und Wirtz wechselte, bezeichnet Marken als seine Leidenschaft. Eine erfolgreiche Marke bedarf nach seiner Überzeugung einer starken Tradition. „Es ist wichtig, dass man über eine Marke etwas erzählen kann, dass sie eine Geschichte hat, die begründet, warum sie dort angekommen ist, wo sie heute steht“, erklärt Krone.

Eine lange Unternehmensgeschichte

Dies gilt auch für Mäurer und Wirtz. Die 1845 im rheinländischen Stolberg als Familienunternehmen gegründete einstige Seifensiederei zählt heute zu den Top-Fünf der deutschen Dufthersteller und führt verschiedene Marken in den Bereichen Bekleidung, Beauty und Düfte. Das Unternehmen ist in drei Geschäftsbereiche untergliedert: Lifestyle-Produkte im mittleren Preissegment, Prestigemarken der gehobenen Preisklasse und 4711 – jener legendäre Duft, den Maurer und Wirtz 2006 übernommen hat.

Das Eau de Cologne wird noch heute nach einem Rezept aus dem Jahr 1792 hergestellt. Der Name 4711 reicht in die Zeit der französischen Besatzung linksrheinischer Gebiete zurück, als die Eau de Cologne-Fabrik eingenommen und unter dieser Zahl geführt wurde.

In Russland, wo Marken nicht selten wichtiger sind als die Produkteigenschaften, lassen sich Märkte leichter mit bereits bekannten Namen erobern. „Das soll nicht heißen, dass es nicht möglich wäre, es anders zu tun“, erklärt Krone. „Ich bin sicher, wir haben ein großes Potential, wenn wir den Markt nicht zu schnell und nicht zu lautstark betreten.“ Und er fügt hinzu: „Russland ist heute für uns ein außerordentlich wichtiger Markt. Nach unseren Planungen soll Russland nach Deutschland in den nächsten zwei bis drei Jahren das wichtigste Land werden, was Umsatz und Geschäftsentwicklung betrifft.“

Russland ist nicht das einzige Ziel von Mäurer und Wirtz. Das Unternehmen strebt auch nach Asien, wo, wie Krone sagt, die Märkte für Duftstoffe noch wenig entwickelt sind. Wie auch im Hinblick auf Russland bewertet er dort die Perspektiven seines Unternehmens sehr optimistisch. Der Bedarf an Beautyprodukten sei weltweit enorm, führt der Manager aus.

“Die richtigen Partner”

Krone lässt sich vom Negativimage eines korrupten Russland nicht abschrecken. „Ich bin schon lange in Russland geschäftlich aktiv”, erklärt er. „Ich bin von der rasanten Entwicklung, die das Land in den letzten zehn Jahren genommen hat, zutiefst überzeugt. Wenn man dagegen mit Leuten spricht, die in der letzten Zeit gar nicht dort gewesen sind, dann hört man immer noch Warnungen wie: ‚Pass auf, Russland ist korrupt‘“.

Krone sieht die andere Seite der Medaille: die vielen qualifizierten und hoch motivierten Menschen, die alles daran setzen, eine nachhaltige Unternehmenskultur zu schaffen. „Natürlich gibt es auch Korruption”, erklärt er. „Natürlich wird nicht immer alles einfach sein, aber wir werden uns diesen Hindernissen stellen. Wir haben bisher keinen ernsthaften Problemen gegenübergestanden. Ich denke, wir haben uns für die richtigen Partner entschieden.“

Die Frage, ob er jemals seine eigenen Produkte getestet habe, beantwortet Krone als echter Kenner. „Ich liebe Parfüms, und weil ich sie liebe, kann ich keines benutzen. Ich trage öfters einen Duft auf meine Hände auf und lasse ihn auf mich wirken. Aber ich möchte ihn nicht immer an mir haben.”

Dieser Beitrag erschien zuerst in der Zeitung The Moscow News

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