2012 kann ein schlechtes Jahr für Gazprom werden. Foto: ITAR-TASS
In den kalten Wintermonaten zieht der Gasexport üblicherweise an. Im Januar und Februar gingen die Gaslieferungen in die GUS-Länder im Vergleich zum Vorjahreszeitraum jedoch zurück. Im März wurde fast ein Viertel weniger Gas nach Europa gepumpt. Experten zufolge muss Gazprom davon ausgehen, dass die geplanten Gasmengen im Exportgeschäft in diesem Jahr nicht erreicht werden.
Seit Jahresbeginn sank der Gasexport nach Europa um 9,7 Prozent auf 38 Mrd. Kubikmeter. Nach vorläufigen Angaben wird sich der Export nach Europa im ersten Quartal auf 39,2 Mrd. Kubikmeter belaufen. Das sind 12 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum (44,4 Mrd. Kubikmeter).
Nach Angaben des russischen Energiemarktexperten Witali Krjukow könnten die gesunkenen Gaslieferungen darauf zurückgeführt werden, dass die europäischen Abnehmer das in großen Mengen gelagerte Gas bevorzugen, als darauf zu warten, dass Gazprom seine Lieferpreise im zweiten Quartal verringert. Andererseits könne der Exportrückgang im ersten Quartal mit den gestiegenen Gaslieferungen aus Libyen zusammenhängen. Im Vorjahr hatte Russland die Lieferausfälle während der Libyen-Krise kompensiert. Bis zum Ausbruch der Krise lieferte Tripolis jährlich etwa neun Mrd. Kubikmeter Gas nach Italien.
Weil der größte Teil der jährlichen Gasmenge traditionell während des Winters ins Ausland geliefert wird, wird klar, dass der russische Gasriese in diesem Jahr davon ausgehen muss, dass seine Gaslieferungen ins Ausland nicht steigen werden. Gazprom hatte seine Exportzahlen für Europa für dieses Jahr von 164 Mrd. auf 154 Mrd. Kubikmeter Gas korrigiert. Doch auch dieses Volumen wird der russische Gasriese aller Voraussicht nach nicht erreichen. „Nach einem optimistischen Szenario beläuft sich der Export nach Europa wie im Vorjahr auf 150 Mrd. Kubikmeter“, so Krjukow. Da im zweiten Quartal ein Flüssiggaswerk in Angola eröffnet werde, werden die Exportzahlen womöglich noch niedriger sein, sagte der Experte.
Dieser Artikel erschien zuerst bei RIA Novosti.
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