Wiktor But. Foto: AP
Die Richterin verhängte gegen But die bei einem Schuldspruch mögliche minimale Haftstrafe. Außerdem muss er 15 Mio. Dollar Strafe zahlen. Ihm wurde vorgeworfen, an einer „verbrecherischen Verschwörung mit dem Ziel, US-Bürger zu töten" beteiligt gewesen zu sein. Für drei weitere Anklagepunkte erhielt But 15 Jahre Haft, doch wurden sie nicht auf die Hauptstrafe aufgesattelt, sondern können parallel verbüßt werden.
Die vergleichsweise milde Strafe für den als „Händler des Todes" bekannt gewordenen Chef einer Fracht-Fluggesellschaft begründete das Gericht damit, dass But zu seiner Tat von US-Agenten provoziert worden sei. Auch sei er selbst nicht Mitglied einer Terror-Organisation gewesen. „Er sah eine Möglichkeit, Geld zu machen, hatte sie aber selbst nicht gesucht", so die Richterin.
US-Fahnder der Antidrogenbehörde hatten sich gegenüber But in Thailand als Emissäre der kolumbianischen Untergrundarmee FARC ausgegeben und bei ihm 100 tragbare Raketen sowie eine Tonne Sprengstoff bestellt. Der Anklage zufolge soll But angeboten haben, er könne auch 700 bis 800 Raketen und fünf Tonnen liefern. 2008 war But deshalb in Thailand verhaftet und 2010 an die USA ausgeliefert worden.
But kann jetzt auf eine Freilassung in frühestens 18 Jahren rechnen, da ihm die bisherige Haftzeit in Thailand und den USA angerechnet wird sowie ein 15-prozentiger Straferlass bei guter Führung möglich ist.
Seine Gattin Alla bezeichnete das Urteil dennoch als „Sieg", da die Richterin mit dem minimalen Strafmaß anerkannt habe, dass die Argumente der Staatsanwaltschaft nicht hinreichend gewesen seien. Die Richterin habe gesagt, dass es keine „eindeutige Beweislage" gebe, so Alla But. Buts Verteidigung kündigte an, das Urteil anzufechten und damit durch alle Instanzen zu gehen. Auch bedankten sich die Anwälte für die Unterstützung durch die russische Botschaft.
Moskau kritisiert Urteil als unfair
Russland sieht die Umstände der Verhaftung und der Auslieferung durch Thailand als nicht rechtens an. Buts Anwälte hatten im Prozess erklärt, ihr Mandant habe den vermeintlichen kolumbianischen Rebellen nur zwei alte Frachtflugzeuge verkaufen wollen.
Das russische Außenministerium erklärte, das Urteil gegen But sei unbegründet und erfülle eine "politische Bestellung". Die Entscheidung der Geschworenen sei zudem unter dem Eindruck einer "unerträglichen Hetzkampagne in den Medien" gefällt worden. Moskau werde auch weiterhin alles unternehmen, dammit But nach Russland zurückkehren könne. Das Thema behalte hohe Priorität bei den rusissch-amerikanischen Beziehungen.
Möglicherweise kann But nach einigen Jahren in US-Haft zur Verbüßung seiner Reststrafe nach Russland überstellt werden. Russland praktiziert derartige Vereinbarungen, die USA bislang allerdings nicht. Wahrscheinlicher ist, dass But eines Tages im Rahmen eines Agenten-Austauschs mit Washington frei kommen könnte. Russische Insider vermuten, dass But als international tätiger Waffenhändler auch mit dem russischen Geheimdienst verbandelt gewesen sein muss. Die Anklage bezeichnete But in ihrem Schlusswort als einen „Geschäftsmann der allergefährlichsten Sorte".
But selbst erklärte, er sei nicht schuldig. Er habe weder Waffen verkaufen noch US-Bürger töten wollen. Diese Wahrheit würden nur „Gott und diese Leute hier wissen", sagt er und zeigte auf die Agenten, die ihm in Thailand die Falle gestellt hatten.
Dieser Artikel erschien zuerst bei Russland Aktuell.
Alle Rechte vorbehalten. Rossijskaja Gaseta, Moskau, Russland
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