Ein russischer Fußball-Fan. Foto: ITAR-TASS
„Beweist der ganzen Welt, dass in Russland leidenschaftlich und selbstvergessen gefiebert wird, ohne die Normen des Anstands und der Gesetze der gastgebenden Länder zu verletzen", heißt es in einem am Mittwoch auf der Webseite des russischen Innenministeriums platzierten Appell. Ihm schließen sich das Sportministerium und die Allrussische Fanvereinigung WOB an.
Und weiter: „Wir hoffen, dass ihr unsere Spieler würdig unterstützen und die Ehre der russischen Fans nicht beschmutzen werdet. (...) Seid Russlands würdig!" Zuvor hatte das Innenministerium schon die Verhaltensregeln der UEFA und einige polnische Gesetzesregeln publiziert.
Unter anderem konnten russische Supporter dort erfahren, dass das Mitbringen von alkoholischen Getränken ins Stadion eine Strafe von umgerechnet 450 Euro nach sich zieht. Ein mitgebrachtes Messer kostet 700 Euro Strafe. Pyrotechnik wird noch härter bestraft.
Die russischen Fans sollten auf keinen Fall „demonstrativ das polnische Volk, die Republik Polen, ihr Wappen und ihre Flagge geringschätzen", heißt es in dem Appell. Dieser Aufruf kommt nicht von ungefähr, denn das historisch schwierige Verhältnis zwischen Polen und Russland kommt gerade bei Fußballspielen oft an die Oberfläche.
In Polen sind ein Teil der Ultras und die Hools-Szene gern gewaltbereit, was schon bei normalen Ligaspielen ein immenses Problem für die Sicherheit in den Stadien darstellt. Nicht umsonst hat es in der russischen Presse bereits Meldungen gegeben, wonach polnische Hooligans Angriffe gegen russische Fans planen.
Die aggressivsten von ihnen werden aber wohl gar nicht einreisen, denn das russische Innenministerium hat nach Angaben der Fanvereinigung WOB eine schwarze Liste zusammengestellt, auf der mehrere tausend durch Gewalt in russischen Stadien aufgefallene Personen stehen.
Polen warnt: kein Hammer und keine Sichel!
Laut WOB wollen russische Fans vor dem Spiel in Warschau am 12. Juni, dem „Tag Russlands", organisiert durch die polnische Hauptstadt zum Stadion ziehen. Der stellvertretende polnische Botschafter in Moskau, Jaroslaw Ksiazek, warnt in diesem Zusammenhang, bei dem Umzug sollte auf keinen Fall „sowjetische Symbolik" gezeigt werden:
„Ich denke, gegen T-Shirts mit der Aufschrift „UdSSR" wird keiner etwas haben, aber Hammer und Sichel wird in Polen der faschistischen Symbolik gleichgestellt und ist gesetzlich verboten", sagte er zu Wochenbeginn gegenüber der Zeitung „Wsgljad".
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Russland Aktuell.
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