Moskau soll touristenfreundlicher werden. Foto: PhotoXPress
Untergebracht im Gebäude des Staatlichen Historischen Museums, soll das Informationszentrum Touristen künftig eine Vielzahl von Informationen bieten - von der Uhrzeit und dem Wetterbericht bis hin zu Adressen von Museen und Cafés. Auch bei Notfällen sollen Besucher hier eine Anlaufstelle finden.
„Dadurch nähert sich Moskau dem europäischen Standard“, erklärt Maja Lomidse, Geschäftsführerin des russischen Verbands der Reiseveranstalter. „Seit Jahrzehnten gibt es wohl keine Hauptstadt mehr, die nicht über eine derartige Einrichtung verfügt.“
Ihr zufolge gibt es ähnliche Touristeninformationszentren bereits in St. Petersburg, Nischnij Nowgorod und anderen russischen Städten. Einige werden von Freiwilligen betrieben oder erhalten Unterstützung durch ortsansässige Unternehmen.
Nutzen noch nicht absehbar
Es ist allerdings noch nicht absehbar, inwieweit das Informationszentrum den Besuchern Moskaus ihren Aufenthalt tatsächlich einfacher machen wird.
„Es gibt noch viel zu tun“, so Lomidse gegenüber Moscow News. „Wir haben noch keinerlei Stadtpläne oder sonstige Info-Materialien, wie sie in allen Hauptstädten kostenlos an Orten mit hohem Touristenaufkommen – beispielsweise an Flughäfen, Bahnhöfen oder in der U-Bahn – verteilt werden. In Paris, London und Madrid stehen solche Broschüren in vielen Sprachen zur Verfügung.“
Nach Angaben von Tourismusunternehmen reisen nur wenige Besucher auf eigene Faust nach Moskau. Aus Furcht vor Orientierungsproblemen und anderen Schwierigkeiten buchen die meisten lieber eine Gruppenreise. „Schilder sind da ein wichtiges Thema“, erklärt Lomidse. Zwar gibt es seit dem vergangenen Jahr innerhalb des Gartenrings zweisprachige Schilder auf Russisch und Englisch, aber die Hinweisschilder in der Metro sind nach wie vor ausschließlich auf Russisch.
Öffentlich-Private Partnerschaft
Laut der Regierungswebseite für das öffentliche Beschaffungswesen verfügt das Projekt über ein maximales Budget von 9,1 Millionen Rubel (218.000 Euro). Doch auch unter Einberechnung von Miete, Informationsmaterial und Lohnkosten, so Lomidse, entstünden nur geringe Kosten.
„Würde man den Einsatz der Mittel jedoch optimieren, könnte man für dieselbe Summe nicht nur ein, sondern zwei oder sogar drei Informationszentren eröffnen“, sagt Lomidse. Eine Öffentlich-Private Partnerschaft (ÖPP) könnte für das Projekt gewinnbringend sein, fügt sie hinzu. Ein solches Modell wird beispielsweise auch in Berlin und anderen Hauptstädten praktiziert.
Um den Tourismus in der Metropole anzukurbeln, hat die Stadtverwaltung für 2012 350 Millionen Rubel (8,4 Millionen Euro) bereitgestellt, das sind 100 Millionen Rubel mehr als noch im Vorjahr. Nach Angaben des Vorsitzenden des Moskauer Tourismus- und Hotellerieausschusses werden noch in diesem Jahr über 500.000 Stadtpläne und andere Werbematerialien in acht Sprachen gedruckt, die anschließend im Touristeninformationszentrum und an anderen Stellen verteilt werden sollen.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei The Moscow News.
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