Olympia im Wettstreit der Nationen

Die Russische Olympia-Mannschaft. Foto: Reuters / Vostok-Photo

Die Russische Olympia-Mannschaft. Foto: Reuters / Vostok-Photo

Noch haben die Olympischen Spiele in London gar nicht angefangen, tobt schon eine Auseinandersetzung darüber, wer wieviele Medaillen nach Hause holen wird. Jahrzehntelang lieferten sich die Sowjetunion und die USA einen auf den Sport übertragenen ideologischen Kampf, aus dem oft genug die UdSSR als Sieger hervorging, assistiert von den Sportlern der früheren DDR. Heute hat es Russland schwerer. Dennoch kann wieder davon ausgegangen werden, dass die russischen Olympia-Athleten in London etwa 70 Medaillen holen. Damit würde Russland seinen angestammten dritten Platz in der Gesamtwertung behaupten.

Den jüngsten Berechnungen der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers zufolge wird das russische Team bei der diesjährigen Sommerolympiade, die vom 27. Juli bis zum 12. August in London stattfindet, 68 Medaillen gewinnen. Entsprechend dieser Studie wird Russland mit dieser Medaillen-Ausbeute nach den USA (113) und China (87) den dritten Platz einnehmen.

Russland würde damit den gleichen Rang wie bei den Sommerspielen in Beijing 2008 verteidigen, als es 73 Medaillen, darunter 23 goldene, errungen hatte. Die USA landeten seinerzeit mit 110 Medaillen (36 Gold) auf dem ersten, China mit 100 Medaillen (51 Gold) auf dem zweiten Platz.

Der dritte Platz in London entspricht auch den offiziellen Erwartungen in Russland.  Das Nationale Olympische Komitee rechnet mit dem dritten Platz, Jurij Dud, Chefredakteur des Internetportals  „Sports.ru“, mit etwa 80 Medaillen.

Viele Fachleute und Sportfunktionäre rechnen allerdings auch mit einem harten Kopf-an-Kopf-Rennen mit Großbritannien, dem Gastgeberland, um den dritten Platz. „Das britische Team wird unser stärkster Herausforderer”, zitierte RIA Nowosti Anfang des Juli den russischen Sportminister Witalij Mutko. Er rechne mit 20 bis 30 Goldmedaillen; eine Größenordnung, in die auch das Vereinte Königreich kommen könnte.

Zu Jahresbeginn äußerte sich Mutko noch weniger optimistisch. „Unter

die drei Top-Favoriten zu gelangen, wird sehr schwierig. Radfahren und Rudern zum Beispiel sind zwei Sportarten, die uns ernsthafte Probleme machen können. Die Briten werden ein Maximum an Medaillen herausschlagen wollen.“ Der Sieg der diesjährigen Tour de France durch den Briten Bradley Wiggins unterstreicht seine Befürchtungen. „Viel wird davon abhängen, wie wir in den Vorwettbewerben abschneiden bei den Disziplinen, in denen wir  traditionell stark sind, etwa Ringen, Boxen, Leichtathletik, Synchronschwimmen und rhythmische Sportgymnastik”, erklärte Mutko seine anfängliche Skepsis.

Tatsächlich mussten Russlands Sportler herbe Enttäuschungen hinnehmen: Sie konnten sich im Fußball, Feldhockey, Wasserball oder Handball der Männer, in denen sie das Siegen gewöhnt waren, nicht für Olympia 2012 qualifizieren. Mut geben Mutko indes die erfolgreich abgeschlossenen Qualifizierungen. Allergrößte Hoffnungen setzen die russischen Offiziellen nun auf solche Stars, wie Maria Scharapowa, Siegerin der French Open Anfang Juni dieses Jahres, oder auf Stabhochspringerin Jelena Issinbajewa, zweifache Olympiasiegerin und fünffache Weltmeisterin.

Die Redaktion und Leserschaft von Russland HEUTE drückt allen Sportlern die Daumen!

Dieser Artikel erschien zuerst in der Zeitung The Moscow News.

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